Die Bevölkerung hat Mut gezeigt und bewilligt Bauvorhaben in der Höhe von mehreren Millionen Franken.
Es sind zukunftsweisende Entscheide, die die Untersiggenthaler an der Gemeindesammlung getroffen haben. Nebst der Sanierung aller Schulhäuser für rund 13 Mio. Franken haben sie sich auch für den Planungskredit von 2,1 Mio. Franken für das Projekt Zentrum ausgesprochen. Für den Bau des Zentrumsplatzes samt Mehrzweckhalle und Dreifachturnhalle werden an die 27 Mio. Franken erwartet – hohe Investitionen, welche die Gemeinde zweifellos prägen werden. Gemeindeammann Marlène Koller (SVP) sagte zu Beginn, es sei wohl «die schwerwiegendste Gmeind in den elf Jahren, in denen ich im Amt bin».
Gleichwohl fanden nur 234 der 4228 Stimmberechtigten den Weg in die Mehrzweckhalle. Bei den Schulhäusern ging er nebst der Sanierung auch darum, Platz zu schaffen für die steigende Schülerzahl sowie Anpassungen an gesetzliche Vorhaben wie etwa Barrierefreiheit samt Lifteinbau für Gehbehinderte. Die Unterrichtszimmer sollen eine zeitgemässe Möblierung mit modernen Wandtafeln und Beamern erhalten. Der Bau ist in Etappen geplant über vier Jahre ab dem Sommer 2019. Rund 12 Mio. Franken kostet die Renovierung und eine Million die Bereitstellung der Schulraumprovisorien, die während der Bauarbeiten benötigt werden. Das Abstimmungsergebnis fiel sehr deutlich positiv aus.
Leicht skeptischer hingegen waren die Stimmberechtigten beim Projekt Zentrum, das mit 188 zu 30 Stimmen angenommen wurde. Unter den Wortmeldungen hiess es, die Renovierung der Schulhäuser sei zwar ein «must», das Projekt Zentrum aber lediglich «nice to have». Vereinzelte befürchten eine Überschuldung der Gemeinde, andere hingegen sprachen von einem Jahrhundertprojekt. Auf der grossen, freistehenden Fläche zwischen Gemeindehaus und Raiffeisenbank plant die Gemeinde den Bau eines Zentrumsplatzes mit Tiefgarage, Mehrzweckhalle und Dreifachturnhalle. Östlich davon sollen Private Wohnungen und Gewerbeflächen errichten, darunter will die Gemeinde einen Grossverteiler anlocken.
Die Ortsteile Ober- und Untersiggingen würden dadurch zusammenwachsen und Untersiggenthal als vereintes Dorf ein Gesicht erhaltenGemäss Schulplanung fehlen derzeit zudem zwei Sporthallen. Die geplanten Hallen sind demnach in erster Linie für eine lokale Nutzung gedacht. «Wir wollen keine Halle machen für die hohen Handballligen, dafür ist das Go Easy ausreichend», sagte Gemeindeammann Marlène Koller.
Nach Bauende rechnet die Gemeinde mit einer jährlichen Abschreibung über 35 Jahre plus Zinsen von
450 000 Franken für die Schulhäuser und 1,34 Mio. Franken für das Projekt Zentrum. Finanziert würde dies gemäss Gemeinderat Adrian Hitz (CVP) über zwei Baurechtszinsen – die Fläche beim künftigem Zentrum sowie eine weitere im Gebiet im Bungert/obere Niederwies –, die gemeinsam jährlich 1,3 Mio. Franken der Gemeinde einbringen würden. Zudem sei der Gemeinderat im Gespräch mit den Ortsbürgern, von denen «eine grosse Schenkung» für die zukunftsweisenden Projekte erwartet werde. Eine Steuerfussanpassung werde gemäss Gemeinderat nur als letzte Möglichkeit angeschaut. Eine Erhöhung um 1 Prozent würde der Gemeinde rund 160 000 Franken im Jahr einbringen.
Das deutlich positive Abstimmungsergebnis habe der Gemeinderat gemäss Gemeindeschreiber Stephan Abegg zwar erhofft, aber nicht erwartet. «Ohne die vorgeschlagene Finanzierung durch die Baurechtszinsen wäre es wohl nicht durchgekommen.»
Angenommen wurde auch die Rechnung 2017 mit einem kleinen Defizit von 22 630 Franken, der wie ein kleiner Sieg gefeiert wurde, da rund eine Million Franken weniger Steuern eingenommen wurde als budgetiert. «In allen Abteilungen wurden tiefere Kosten erreicht», sagte Gemeinderat Adrian Hitz, dies aber auch oft fremdbestimmt dank Rückerstattungen. Auch seien die Sozialhilfekosten zurückgegangen, anders als etwa in Obersiggenthal. Die Erschliessung der Bollstrasse für 371 872 Franken wurde mit sechs Gegenstimmen angenommen. Da der Kanton künftig den Verkehr auf der Landstrasse nach Baden zu Stosszeiten mittels Lichtsignalanlagen dosieren will, nutzt die Gemeinde die Gelegenheit, um Querungshilfen in den Bereichen Stroppel und Güterweg einzubauen. Die 469 600 Franken dafür wurden mit 25 Gegenstimmen angenommen.