Biowein ist im Trend. Immer mehr Winzer verzichten deshalb auf den Einsatz von Kunstdünger, Herbiziden und synthetischen Pflanzenschutzmitteln.
Auch Andreas Meier stellt sein Weingut zum Sternen seit Anfangs Jahr mit grossen Investitionen in Maschinen, Applikationen, Prognosetechnik sowie mit gekonnter Pflege auf biologischen Anbau um.
Um Neues auszuprobieren, braucht es nicht nur eine Portion Mut, sondern auch Wissen, Erfahrung und Enttäuschung. Seit Jahren interessiert sich Andreas Meier für den biologischen Weinanbau. «Nachhaltig zu produzieren, ist zukunftsweisend. Die Gesellschaft hat heute diesen Anspruch an die produzierende Landwirtschaft, auch an den Rebbau.» Den Entschluss seine Rebberge auf Bio umzustellen, hat ihm negative Erfahrungen mit Pflanzenschutzfirmen leichtgemacht. «Die Unternehmen weckten in mir den Eindruck, Kommerz gehe ihnen vor Vorsicht. Zudem stehen sie nicht mehr nahe bei uns Produzenten. Wir mussten leider auch Schäden an unseren Reben erleben.»
Natürlich düngen
Seit diesem Jahr bewirtschaftet Andeas Meier seine Reben nach der Bioverordnung des Bundes und untersteht der strengen Kontrolle von bio.inspecta. Kunstdünger, synthetische Pflanzenschutzmittel und Herbizide sind strikt verboten. Der Winzer hat bereits Versuche mit herbizidfreiem Weinbau gemacht. Die Resultate waren überzeugend. «Pilzkrankheiten, namentlich der echte und der falsche Rebenmehltau, bleiben dennoch unsere grösste Sorge. Mit den im Bio-Weinbau zugelassenen Pflanzenschutzmitteln muss sogar noch häufiger gespritzt werden.» Bei echtem Mehltau hilft Schwefel, bei falschem Mehltau sind es Tonerde und Kupfer. Gedüngt werden die Pflanzen mit organischem Dünger und Kompost.
Für das Interview haben wir uns inmitten der Reben oberhalb des Klosters Sion in Klingnau getroffen. Es grünt und blüht überall. Der Betrieb fördert seit vielen Jahren die Pflanzenvielfalt. Die Weinlagen in Würenlingen und Döttingen haben die Anerkennung als artenreiche Weinberge bereits erreicht. Der Rebberg in Klingnau darf ebenfalls auf seine baldige Anerkennung hoffen.
Grosse Investitionen
Die Umstellung bedeutete mehr Arbeits- und Pflegeaufwand, ohne dass der Zeitaufwand dafür zunehmen darf. Für eine höhere Arbeitsleistung investierte Andreas Meier in neue Maschinen, Applikations- und Prognosetechnik. «Die Reben müssen unmittelbar vor oder nach nassem Wetter behandelt werden. Wir müssen deshalb über die lokalen Wettersituationen genau informiert sein.» Eigens dafür wird beim Rebhaus in Klingnau eine Wetterstation eingerichtet. «Diese Wetterstation wird öffentlich sein. Alle, die sich dafür interessieren, dürfen zu gegebener Zeit die App auf dem Handy installieren.»
Erfahrungen austauschen
Ob die Umstellung definitiv von Erfolg gekrönt ist, wird die Zukunft zeigen. Noch ist Andreas Meier nicht sicher, ob die Böden durch die vermehrten Durchfahrten mit den schweren Maschinen nicht beschäftigt werden. Andreas Meier ist einer der ersten Winzer, der im Zurzibiet auf Bio umstellt. «Ich tausche mich regelmässig mit vielen anderen Winzern in der ganzen Schweiz aus, die ihren Betrieb umgestellt haben – unter anderem mit dem FIBL in Frick, Heinz Deppeler in Tegerfelden und Adrian Hartmann, Adrians Weingut, in Oberflachs.