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Die Kinder müssen sich heute vor dem Samichlaus nicht mehr verstecken, denn er weiss von den Kindern nur das Beste
Vor einer rund fünf Meter hohen beleuchteten Tanne standen am Samstagabend der Samichlaus, der Schmutzli und zwei Dienerinnen. Familien umringten die vier und lauschten einer vorgetragenen Weihnachtsgeschichte. Danach gaben die Kinder ihre gelernten Verse zum besten: «Ich komme jedes Jahr und sage einen Spruch auf», sagte die zehnjährige Lily Monn. Sie versuchte ihre beiden jüngeren Geschwister zu überzeugen, vor den Samichlaus zu treten. Mit dem Spruch «Samichlaus du liebe Maa, dörf ich au es Säckli ha» wählten indes viele Kinder den Weg mit dem geringsten Aufwand. Dieser Satz war entsprechend oft an der 45. Bergdietiker Waldweihnacht zu hören. Der Samichlaus erwies sich aber als fair. Auch dann, als sich ein Knabe in einem Vers outete, ein Schmutzli-Fan zu sein. «Der Schmutzli weiss von allen Kindern nur das Beste», entgegnete er. Es sei ihm sehr wichtig, dass er nicht Angst mache, sondern positiv in Erinnerung bleibe.
Dass dem gerade in früheren Zeiten nicht immer so war, weiss Paul Meier, Präsident der Dorfgemeinschaft Bergdietikon zu berichten: «Ich versteckte mich damals sechsjährig mit meinem Bruder, nachdem ich gesehen habe, wie der Nachbarsjunge tatsächlich in den Sack gesteckt wurde», erzählt er. Seit über 25 Jahren organisiert er die Waldweihnacht mit. «In diesem Jahr kamen zwar weniger Familien, was aber vermutlich dem Wetter geschuldet ist», sagte er. Bereits letztes Jahr wurde die Feier wegen Sturmböen zum Milchhüsli in Kindhausen verlegt. Dieses Jahr beruhigte sich das Wetter aber, sodass abends nur noch leichter Regen fiel. Der Anlass wird seit 1975 durchgeführt und für weihnachtliches Ambiente sorgten vier Bläser der Harmonie Berikon. Sie setzten zu mehreren ruhigen Liedern an. Dazu gab es warmen Punsch serviert.
Seit wenigen Jahren gehört es zum traditionellen Anlass dazu, dass der Samichlaus vor der Waldweihnacht dem Pflegeheim Egelsee einen Besuch abstattet: «Wir organisieren einen Anlass mit Angehörigen und es wird danach auch über diesen schönen Brauch geredet», sagte der Heimleiter Martin Schmidt. Wie die Kinder zeigten sich auch die Bewohner in diesem Jahr eher «versfaul». Aber ein Senior trug schliesslich etwas vor. «Es ist schön zu sehen, wie ältere Menschen Erinnerungen festhalten und sehr lange Verse noch immer auswendig aufsagen können», meinte der Samichlaus. Beinahe hätte indes der Schmutzli seine Rute im Pflegeheim verloren, was aber nicht weiter tragisch gewesen wäre, denn der liebenswerte Gesell ist der Meinung, dass sich diese bestenfalls noch für das Schnee abwischen von Schuhen eignet.