Der Architekt und Baumeister Hector Egger (1880–1956) prägte im 20. Jahrhundert das Gesicht der Stadt Langenthal wie kein anderer. Seine Archivbestände wurden nun online erfasst.
Der Katalog mit den umfangreichen Archivalien zu Hector Eggers Industrie-, Büro-, Wohn- und Freizeitbauten ist ab sofort im Internet frei zugänglich. Das Staatsarchiv des Kantons hat alles erfasst; Unterlagen zu bekannten Neu- oder Umbauprojekten wie der Porzellanfabrik, der Brauerei Baumberger oder verschiedenen Arbeitersiedlungen. – Aber auch das im Umbau befindliche Krematorium oder das Freibad sind Eggers Werk.
«Auch wenn sich die meisten Werke im Kanton Bern befinden, interessiert die Persönlichkeit Hector Egger weit über die Kantonsgrenzen hinaus», kommentiert Peter Hurni. Laut dem stellvertretenden Staatsarchivar bekundete auch die kantonale Denkmalpflege grosses Interesse an der Erschliessung des umfangreichen Materials: «Ich muss daher von einer echten Win-Win-Win-Situation reden.»
Etwas aufwendigere Erfassung
Denn bis 2009 lagerte das Firmenarchiv von Hector Egger bei der Stadt Langenthal: «Beim Staatsarchiv ist das Material nun bestens aufgehoben», kommentiert denn auch Marianne Hauser Haupt. Dabei war die städtische Kulturbeauftragte die treibende Kraft hinter der Archiv- Züglete vom Oberaargau in die Kantonshauptstadt: «Soll ein Archiv wissenschaftlich genutzt werden, braucht es dafür eine gute Infrastruktur.»
Das Staatsarchiv biete diese, sei zudem zentral gelegen und verfüge auch über ganz andere personelle Ressourcen als eine Stadt wie Langenthal. Dazu ist unbestritten, dass beim Langenthaler Archiv dringender Handlungsbedarf besteht. Einerseits, da es aus allen Nähten platzt; andererseits, weil es aktuell auf verschiedene Orte verteilt ist. Die letzten Pläne drehten sich um einen Standort im «Alte Mühle»-Silo.
«Die Bestände sind eine Bereicherung»
«Da Hector Egger ein Langenthaler war, ist es mir besonders wichtig, dass sich aus Langenthal ein gutes Verhältnis zu den Archivbeständen in Bern entwickelt», resümiert Marianne Hauser Haupt. So verlinkte sie vor kurzem etwa die Homepages von Stadt und Staatsarchiv und will auch sonst Verbindungen knüpfen.
«Pläne zu erfassen ist zwar etwas aufwendiger als normales Aktenmaterial», blickt Peter Hurni auf die Erfassung zurück. «Nun sind die Bestände aber eine richtige Bereicherung», sagt der stellvertretende Staatsarchivar. Als Archiv der kantonalen Verwaltung habe das Staatsarchiv nämlich auch den Auftrag, wichtige Archivalien privater Herkunft zu übernehmen, wenn diese dem Staatsarchiv angetragen werden.
Link: http://www.query.sta.be.ch/detail.aspx?ID=343731