Natur- und Vogelschutzverein Stetten
Ufer-, Mehl-, Rauchschwalben und Mauersegler

Andreas Muiter
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13 Bilder
Aussicht vom Eichhof
Ein kühles Wasser
Die Störche in Stetten
Herrlich, Himbeeren
Teilnehmer an der Abendexkursion
An- und Abflug an der Mauer
Kukuk, ich bin auch da
Das ist doch mein Loch???
Mehlschwalben werden geholfen
Selbergebautes Nest einer Mehlschwalbe
Rauchschwalbennest

NAVOS Stetten Abend - Exkursion Freitag 1. Juli 2016

Zahlreich, pünktlich, bei guter Laune, wie es sich gehört für aktive und interessierte, junge und ältere NAVOS - Mitglieder, trafen wir uns am Freitagabend, 1. Juli beim „Bahnhöfli“ in Stetten.

Nach gegenseitiger Vorstellung und Begrüssung, informierte uns Präsident Alois Vogler kurz den vorgesehenen Weg und die allgemeine Richtung; Eichhof - Kieswerk Müller.

Brigitte, Ruth und Sepp die internen Zuständigen für die Verpflegung fuhren mit dem Auto Richtung Eichhof.

Die Wander-Vögel marschierten gemütlich Richtung Kieswerk Müller, dort war das angekündigte Ziel unserer heutigen Abend Exkursion. An diesem Abend war uns Petrus gut gesinnt, es war trocken, die Sonne lies uns nicht im Stich, im Gegenteil wir konnten das was wir vorsichtshalben zu viel anhatten, ausziehen...

Die Ankunft beim Eichhof war eindrücklich, eine grosse Anzahl von zurrenden, zirpenden und piepsenden Schwalben, die den sonnigen Abendhimmel bevölkerten, umschwirrten uns buchstäblich.

Es wurde uns auch jede Menge von Ufer-, Mehl-, Rauchschwalben und Mauersegler versprochen...

Nach dieser Überraschung war ich gespannt, was uns bei den Kies- und Sand-Hügeln der Kiesgrube Müller noch erwartete. Die verschiedenen Stein- und Sand-Hügel sind teilweise so hoch, das man sie gut sieht, wenn man von Stetten auf der Mellingerstrasse nach Mellingen fährt.

Bei den Sandhügeln viel uns sofort auf... noch mehr Schwalben hier unten, alle von der gleichen Sorte schwirrten ziemlich tief über unsere Köpfe hinweg. Sie liessen sich von uns gar nicht von Ihrer Aufgabe ablenken, so rasch und so viele Mücken einfangen wie möglich.

Etwas stach uns dann gewaltig ins Auge...hei was ist das?

So auf den ersten Blick sah es aus wie ein überdimensionales Stück „Emmentalerkäse-Sandtorte“ bestehend aus Sand, Beton und Gras, das so in der Gegend stand.

Dieses Kunstwerk wurde links und rechts je durch einen Block aus Beton gestützt. Zuoberst eine dickere Schicht Sand, die teilweise bewachsen war und darunter verschieden farbige Sandschichten mit unendlich vielen, kleineren ca. 5-6 cm grossen Löchern, über 300 Löcher....in die die Schwalben rein schlüpften, sofort wieder rausflogen, sich wieder in die Lüfte schwangen um Mücken für die Jungen zu sammeln.

Ueli Müller erzählte uns, dass die Uferschwalben seit längerem Gefallen fanden an den prächtigen Sandhügeln in seiner Kiesgrube. Sie fingen immer wieder an diverse Löcher in den Sand zu bohren, einen Gang herzustellen, und hinten, etwas höher gelegen das Nest für ihre Jungen einzurichten.

Wenn wieder eine Lieferung dieses Sandes fällig war, wurde natürlich jedes Mal auch einen Teil dieser Sandlöcher abgebaut, dadurch wurden die Schwalben gestört und auch einige vertrieben.

Ueli überlegt sich wie er diesem Übel ausweichen konnte, den es war im nicht gleich, was da mit den jungen Vögeln passiert.

Er registrierte, dass es eine ganz bestimmte Sorte von Sand war, die die Vögel bevorzugten. Die geniale Idee die er hatte, er beabsichtigte etwas abseits des Kieswerks eine spezielle Sandmauer zu errichten, die dann für immer bestehen könnte.

Bei Erich Traub, traf er nicht auf taube Ohren, denn Erich der schon in seinem ehemaligen Kuhstall alles daran setzte, dass die Rauchschwalben darin blieben, unterstützte Ueli und stellte ihm dafür ein Stück Land zur Verfügung.

Gesagt getan, doch Ueli musste noch eine Weile ausprobieren um die richtig Zusammensetzung des Sandes zu bekommen, die zusammen hielt und doch nicht zu kompakt für die Schwalben war. Es gelang ihm das doch noch das optimale Gemisch herauszufinden...

Das Ergebnis ist imposant und funktioniert, es war faszinierend wie die Schwalben raus und rein schlüpften. Der Himmel war in diesem Moment von hunderten von zirrenden Schwalben bevölkert die quer und durcheinander flogen. Ueli und Erich sind der Meinung, dass hier an die 1000 Schwalben ihr zu Hause gefunden haben.

Ueli erwähnte, dass Bird Life Schweiz sich für sein Projekt interessiert hatte, dass auch seine Erfahrungen, die er mit seinem Pionierprojet gemacht hatte, dem zu folge gefragt waren.

Dadurch konnte er einige Sandwände an verschiedenen Orten in der Schweiz erstellen, wo Kieswerke geschlossen wurden, die Umgebung dadurch renaturiert wurde z. B. in Rietheim und in Möhli war dies der Fall.

Während der ganzen Besichtigung schwirrten die Schwalben kreuz und quer auch durcheinander Mücken sammelnd unbeirrt knapp über unseren Köpfen hinweg, dass sie nicht zusammen stiessen war erstaunlich.

Da plötzlich wurden wir Zeugen eines einmaligen Erlebnisses; vom nahen Baum startete ein Sperber einen Blitzangriff auf die Schwalben, er versucht im Flug eine Schwalbe zu erwischen. Diese wiederum formierten sich innert Sekunden wellenmässig zu einem geschlossenem Schwarm und schlugen so den dreisten Angreifer in die Flucht, dies alles verlief in ein paar wenigen erkunden...

Beim Eichhof, führte Erich durch seinen ehemaligen Kuhstall, in das Revier der Rauchschwalben, die Dank den Gemüsekühlern, die jetzt darin platziert sind und ein ähnliches Klima produzieren, wie die Kühe. Wir hörten von weiteren Gästen, die Schleiereulen und dem Turmfalken, die alle ausserhalb der Scheune eine Behausung von Erich bekamen und sich dort wohlfühlen.

Ums alte Haus der Fam. Traub herum übernahm wiederum Alois die Führung, er zeigte uns wo die Mauersegler, auch „Spyr“ genannt, hausten, wie wir sie erkennen können.

Mauersegler sind die Vögel, die im Fliegen schlafen können, aber wenn sie versehentlich auf dem Boden landen, können sie nicht selbständig auffliegen, den ihre Flügel sind sehr lang, sie haben eine Spannweite von 42 - 48 cm, bei einer Körperlänge von 16-17 cm.

Sie zeigte uns Ihre Flugkünste, wie die Patrouille Suisse, in einer schöner Formation, sausten sie wie besessen über das Dach hinweg, in wenigen Sekunden waren sie zurück, denn sie können bis zu 60 km/h erreichen. Dabei stiessen sie immer wieder Ihr ganz eigenes Zirren; „sriie sriie“ aus.

Es war faszinierend ihnen dabei zuzuschauen.

Nach den sehr interessanten, spannenden und lehrreichen Informationen über die innovative Behausung der Uferschwalben, das Erkennen der Schwalben; Mauersegler mit den überlangen Flügeln, die Mehlschwalben mit den weissen Bäuchen und Bürzel, der Rauchschwalben mit ihren zwei langen feinen Schwanz Spitzen.

...wurden wir im idyllisch gelegen Plätzchen zwischen den beiden Häusern der Familie Traub, im Schutz der grossen alten Bäumen, an den mit Blumen geschmückten Festbänken von den Familien Müller und Traub mit diversen feinen Grillwürsten mit Brot, frischem und knackigem Gemüse und zum Abschluss mit verschiedenen feinen selbstgemachten Kuchen und Kaffee verwöhnt.

Es war ein gelungener, gefreuter und erholsamer Abend.

Ein herzliches Dankeschön den Organisatoren, Sponsoren und bewährten, treuen Helfer-und Helferinnen.

Verfasst von Jrene Pfiffner