Neuenhof und Baden: zusammen stärker
Das team baden befürwortet den Zusammenschluss der beiden Gemeinden und beurteilt die Arbeit der Projektleitung als sehr umfassend. Die gezogenen Schlussfolgerungen sind fundiert. Das team baden liess sich zu den wichtigsten Aspekten, die von einem Zusammenschluss berührt werden, wie folgt vernehmen:
Bevölkerungsentwicklung
Neuenhof und Baden wird mit mehr als 25'000 Einwohnern grösste Aargauer Gemeinde und dürfte als solche in Aarau und in Gemeindeverbänden einen grösseren politischen Einfluss erhalten. Während sich die beiden Gemeinden betreffend Alter der Einwohner und Haushaltsgrösse kaum unterscheiden, hebt der Schlussbericht einerseits die soziokulturellen Unterschiede hervor: In Neuenhof sind 40% der Haushaltsvorstände ungelernt/erwerbslos, in Baden sind es 28%. Andererseits wird der hohe Ausländeranteil (nach einer Fusion 31%) hervorgehoben. Diese Zahlen sind weitgehend unbrauchbar. Gerade in Baden sowie umliegenden Gemeinden wohnen sehr viele hoch qualifizierte und kaufkräftige Ausländer. Insofern sagt diese Ausländerzahl bestenfalls nichts über einen allfälligen schulischen oder kulturellen Integrationsbedarf aus. Der soziokulturelle Blickwinkel erfasst die Situation besser, doch stellt das Zahlenmaterial nur auf Haushaltsvorstände ab und ist daher kaum repräsentativ. Was demgegenüber zutrifft: Baden integriert auch heute schon erfolgreich die bildungsfremden und einkommensschwachen Schichten. Von diesem Know-How wird Neuenhof profitieren können.
Wohnsituation
"Baden ist teuer, in Neuenhof besteht Erneuerungsbedarf", könnte die Zusammenfassung der Wohnsituation lauten. Auf die Badener Wohnungsmieten dürfte ein Zusammenschluss wenig Einfluss haben; wohl aber auf die Leerbestände - hier darf mit einer Entspannung gerechnet werden. Eine neue Gemeinde hat sodann bessere Möglichkeiten, durch gezielte Wohnbaupolitik in bestimmten Gegenden einen besseren Bevölkerungsmix und damit eine ausgewogene Siedlungsplanung zu erreichen.
Bautätigkeit
In Baden sind mehr als 95%, in Neuenhof mehr als 90% der Bauzonen bereits überbaut. Beim Wohnbau besteht in Neuenhof kaum noch Verdichtungspotenzial, es sei denn im Rahmen von grossflächig ausgeführten Siedlungserneuerungen. Baden kann jedoch vom Neuenhofer Potenzial im Bereich Gewerbe- und Industrieland profitieren. Hier liegt klar Wertschöpfungspotenzial.
Finanzen
Grundsätzlich kann gesagt werden, dass Baden ohne Neuenhof finanziell (kurz) bis mittelfristig „besser" dastehen würde. Die Gemeinden können jedoch bereits heute einen Trend der Zusammenschlüsse antizipieren, denn auf Dauer wird deutlich: Viele Aufgaben müssen regional angegangen werden. Wenn die Gemeinden heute nicht fusionieren, dann verpassen sie möglicherweise den Zug und verlieren an Bedeutung im Kanton. Zwar werden die finanziellen Kenngrössen einer fusionierten Gemeinde mittelfristig deutlich tiefer sein als heute, doch sind diese im kantonalen Quervergleich noch vertretbar. Zudem muss bedacht werden, dass Baden alleine grosse Investitionen zu tätigen haben wird, die denselben Effekt haben werden. Grosses Fragezeichen ist, ob Investoren in Neuenhof tatsächlich investieren werden. Dieser Effekt wird als "Ausfluss der Marke Baden" dieser Tage oft genannt. Und sicher wird noch einiges dazu kommen, um Neuenhof in allem auf den Stand von Baden zu bringen. Aber grundsätzlich ist die Finanzplanung plausibel, vollständig und gemäss Expertenmeinungen eher vorsichtig angegangen worden. Nach einem Zusammenschluss wird vor allem die Nettoschuld der neuen Gemeinde im Auge zu behalten sein.