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Vereinsmeldung
Experten und Expertinnen aus Forschung und Industrie gaben in Vorlesungen, Diskussionen und mit Experimenten Einblick in die Wissenschaft.
Jugendliche von heute sind mobil, digital vernetzt und mit moderner Technologie ausgerüstet. Beim Einläuten der Schulstunde werden das Handy ausgeschaltet und die Kopfhörer abgestreift, der allenfalls kontaktlinsengeschärfte Blick richtet sich auf digital projizierte Darstellungen und folgt dem roten Punkt, der auf Bemerkenswertes hinweist. Solche Abläufe gehören für die Schülerinnen und Schüler der Alten Kanti zum Alltag.
Aber die AKSA kann auch anders: Gar nicht alltäglich zu und her ging es am Dienstag, als der TecDay@AKSA naturwissenschaftliches Wissen und Kompetenz in höchster Konzentration an die Kanti brachte und der zur Gewohnheit gewordene Umgang mit technischen Errungenschaften in über fünfzig Modulen genauer untersucht wurde. Wer weiss, wie ein Handy funktioniert? Wer kennt „Tausendfüssler", den nanomechanischen Datenspeicher der Zukunft? Wie wird Glacé designt? Oder wie wäre es, wenn wir das Verhalten unserer Mitmenschen per Knopfdruck steuern könnten?
Diese visionäre Vorstellung eröffnete die Vorlesung über Neuromedizin in der Aula. Die Zuhörer erfuhren, wie ein Hirnschrittmacher die neuronalen Netzwerke im Gehirn und damit menschliches Verhalten beeinflussen kann. Was anmutet wie ein Ausschnitt aus einem Science-Fiction-Film, ist in der Behandlung von Parkinson-Patienten bereits Realität.
Noch abenteuerlicher ist der Blick in die Zukunft. Dort schaut sich der Schüler vielleicht frühmorgens die News auf dem Display der Cornflakespackung an, bevor er sich von seiner Jacke den Weg zur Schule leuchten lässt. Gegen die angekündigte Grippewelle schützen ihn nanokleine Roboter, die in seinem Körperinnern gezielt gegen unerwünschte Eindringlinge vorgehen.
Die TecDays sind eine Initiative der Schweizerischen Akademie der Technischen Wissenschaften SATW. Deren Ziel ist es, die faszinierende Welt der Technik an die Mittelschulen zu bringen, den Jugendlichen eine Ahnung vom riesigen beruflichen Spektrum in den Bereichen Naturwissenschaft und Technik zu vermitteln und damit die industrielle Kreativität zu fördern.
Expertinnen und Experten aus Forschung und Industrie, darunter auch Eltern von Schülerinnen und Schülern sowie Ehemalige der Alten Kanti, gaben in Jugendvorlesungen, Diskussionen und Experimenten einen Einblick in die Praxis der modernen Wissenschaft. Das Publikum staunte über künstlich gewachsene Haut, lernte, wie sich das Handy im Raum orientiert, geriet ob der Grösse des eigenen ökologischen Fussabdrucks ins Grübeln und las in der Lebensgeschichte von Kometen.
In verschiedenen Modulen wurde auch über ethische Fragen diskutiert, denen sich eine solcherart technologisch aufgerüstete Gesellschaft stellen muss. Soll sich der moderne Mensch mithilfe der Nanomedizin über das natürliche Mass hinaus optimieren dürfen? Wohin muss sich die Pflanzenbiotechnologie bewegen, damit die Nahrungsmittelversorgung auch im Jahre 2050 noch gewährleistet ist?
Die Informationen, Fragen und Diskussionen förderten bei der Schüler- wie auch der Lehrerschaft das Bewusstsein dafür, wie stark Technik und naturwissenschaftliche Erkenntnisse unseren Alltag prägen und von welcher Tragweite gegenwärtige und zukünftige Entwicklungen in diesen Bereichen sind. (sl)