Seit einigen Jahren liest und hört man vermehrt von Neophyten, meist wenig Erfreuliches. Was aber sind eigentlich Neophyten? Das sind all diejenigen Pflanzen welche seit der Entdeckung Amerikas nach Europa gekommen sind, geschätzt etwa 12'000 Arten. Sie stellen eine erfreuliche Bereicherung unserer Flora dar, weil diese viel ärmer ist als diejenige Amerikas: eine direkte Folge der Eiszeiten. In Amerika, wo die Gebirge (v.a. die Rocky Mountains) Nord-Süd ausgerichtet sind, konnten die Pflanzen beliebig weit nach Süden ausweichen, als die grosse Kälte kam. In Europa dagegen verhinderten die Alpen und das Mittelmeer als Ost-West-gerichtete Querriegel während der Eiszeiten dieses Ausweichen in den wärmeren Süden, so dass viele auch bei uns einmal heimische Pflanzen nicht überlebten. In dem Sinne erweitern Neophyten unsere Biodiversität. Der berühmteste Neophyt ist wohl die Kartoffel. Ihre Ankunft in Europa hat sehr segensreich gewirkt, indem sie die einst häufigen Hungersnöte fast zum Verschwinden gebracht hat. Leider gibt es auch die andere Seite: Einige wenige Neuankömmlinge - die invasiven - bereiten Sorgen, weil sie zum Beispiel durch ihr kräftiges Wachstum einheimische Wildpflanzen konkurrenzieren und z.T. völlig verdrängen: Goldruten, Schmetterlingsflieder, drüsiges Springkraut, Robinien und einige andere. Um grössere Schäden zu verhüten ist hier der Natur- und Vogelschutzverein Rheinfelden NVVR bereits seit einigen Jahren aktiv. Auch dieses Jahr haben Dutzende Vereinsmitglieder in schützenswerten Gebieten bei mehreren Einsätzen invasive Neophyten ausgerissen. Aber auch andere Pflegearbeiten wurden durchgeführt, so kürzlich gerade im Naturschutzgebiet Judenweiher. Ein letzter Pflege-Einsatz, hoffentlich mit Unterstützung der Bevölkerung, ist für den Naturschutztag geplant, am Samstag, 31. Oktober.
NVVR