Im Zentrum des Frühjahrstreffens der Erfa-Gruppe Aargau der Hauswirtschaftlichen Betriebsleiterinnen am 14. März in der Stiftung Schürmatt in Zetzwil stand die Praktische Ausbildung nach INSOS im Bereich Hauswirtschaft. Tamara Hunziker, Leiterin Hauswirtschaft in der Stiftung Schürmatt, stellte diesen Ausbildungsgang vor.
INSOS, der nationale Branchenverband der Institutionen für Menschen mit Behinderung, hat diese Ausbildungsmöglichkeit geschaffen als niederschwelliges Angebot für junge Leute, die den Anforderungen der zwei- oder dreijährigen Lehre nicht entsprechen können (oder noch nicht - manchmal gelingt anschliessend der Wechsel von der Praktischen Ausbildung in die zweijährige Attestausbildung).
Das oberste Ziel der Ausbildung ist die berufliche Integration von Menschen mit Behinderung in den ersten Arbeitsmarkt. Wo diese Chance gesehen wird, bewilligt die IV das erste Ausbildungsjahr. Die Lernenden werden dann praktisch in den hauswirtschaftlichen Tätigkeiten in der Gastronomie (Küche und Service), in der Reinigung und in der Wäscheversorgung ausgebildet in einer INSOS-Mitglied-Institution (wie z.B. der Stiftung Schürmatt), für die theoretische Bildung besuchen sie wöchentlich einen Tag die Berufsschule AVUSA in den Räumlichkeiten der kantonalen Schule für Berufsbildung in Aarau. Idealerweise um die Mitte des Unterrichtsjahres absolvieren sie ein Praktikum von einem bis drei Monaten Dauer in einer Einrichtung des ersten Arbeitsmarktes (z.B. in einem Altersheim). Ergeben Unterricht und Praktikum eine positive Prognose für die Integration in den ersten Arbeitsmarkt, so bewilligt die IV das zweite, abschliessende Ausbildungsjahr. Wo nicht, springt der Kanton Aargau ein und finanziert das zweite Jahr, so dass alle die zweijährige Ausbildung abschliessen können.
Gesamtschweizerisch sind etwa 600 junge Leute in einer solchen Praktischen Ausbildung (in verschiedenen Berufsgattungen). Damit ihre Ausbildung gelingen kann, sind sie darauf angewiesen, dass der erste Arbeitsmarkt Praktikumsplätze zur Verfügung stellt. Und natürlich auch darauf, dass sie nach erfolgreichem Ausbildungsabschluss eine Anstellung finden.
Vor der Information über die praktische Ausbildung stellte Direktor Werner Sprenger die Stiftung Schürmatt vor. Ihr Auftrag ist es, Menschen mit besonderen Betreuungsbedürfnissen zu beherbergen und zu fördern und so einen professionellen Beitrag zu leisten zu deren grösstmöglicher Lebenskompetenz. 1965 wurde die Schürmatt als Kinderheim eröffnet, später wurde das Angebot auf Erwachsene ausgeweitet. Heute umfasst die Stiftung Schürmatt Wohnmöglichkeiten, Kindergarten und Schule sowie geschützte Arbeitsplätze, hauptsächlich in den Gebäuden in Zetzwil, aber auch in verschiedenen Aussenstationen in der Region. Aktuell kann sie 350 Plätze anbieten, bis 2016 soll das Angebot auf 500 Plätze erhöht werden.
Anschliessend an die beiden Referate führte Anna-Regula Spillmann, Leiterin Facility Management Hotellerie, die Erfa-Gruppe durch die beiden 2004 errichteten Neubauten, das Verwaltungsgebäude und das Schulhaus, dann durch die weiträumige Grünanlage vorbei an den 1965 treppenartig den Hang hinauf errichteten Wohnhäusern für die Kinder und denjenigen für die Erwachsenen, vorbei auch am öffentlich zugänglichen Kinderspielplatz und hin zum Bistro, wo der interessante Nachmittag bei Kaffee und Kuchen und angeregten Gesprächen seinen Ausklang fand.
Herzlichen Dank an Werner Sprenger, Anna-Regula Spillmann und Tamara Hunziker für die Referate und die Führung, herzlichen Dank der Stiftung Schürmatt für die Gastfreundschaft!