Odd Fellows
Naturethische Überlegungen in einer masslosen Zeit“

Ein ganzheitliches Moralverständnis gegenüber der Natur ist angesagt

Manfred Hesse
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Oddd Fellow Haus Aarau

„Freiheit und Selbstverantwortung. Naturethische Überlegungen in einer masslosen Zeit“ Prof. Dr. phil. Fridolin Stähli

Bei der traditionellen 2. Herbstveranstaltung der Odd Fellows Aarau stand das Jahresstudienthema Freiheit bedeutet Selbstverantwortung im Mittelpunkt der öffentlichen Veranstaltung im Odd Fellow Haus Aarau am 12. November 2009.

Manfred Hesse von den Odd Fellows begrüsste die zahlreichen Gäste und den Referenten, der die aktuellen und vor allen lebenspraktische Fragen kompetent im Dialog mit dem Plenum behandelte.

Die Odd Fellows setzen sich mit diesen Themen intern und in der Öffentlichkeit auseinander und heissen Interessierte willkommen, sich damit auch beim neuen Jahresstudienthema „Carpe Diem“ (Nutze den Tag) anzuschliessen.

Vor dem Hintergrund aktuellen Finanz und Wirtschaftskrise plädierte der Referent für ein Nullwachstum, kritisierte den zu wenig hinterfragten Wachstumsglauben und ruft zu einem ökologisch orientierten Lebensstil auf, geprägt auch durch Konsumverzicht.

Die schwierigen aktuellen Fragen, die im Vortrag angesprochen und im Plenum rege diskutiert wurden waren:

- Was heisst ein ökologisches Leben führen?

- Haben wir eine persönliche Wahl für eine solche Lebensweise?

- Wie entsteht eine ethische Haltung gegenüber der Natur?

- Haben wir überhaupt moralische Verpflichtungen gegenüber der Natur und

späteren Generationen?

- Und wenn ja, wie liessen sich diese philosophisch begründen und

lebenspraktisch umsetzen?

Der Referent zeigte mit Aristoteles, dass die dritte Lebensform heute eine ökologische ist. Diese können wir wählen, wenn wir bereit sind, unser Verhalten zu verändern und eine bescheidenere Lebensweise einzuschlagen. Der Gewinn wird die Bewahrung der Natur sein, für die wir als Ganzes verantwortlich sind.

Er appellierte den Eigenwert der Natur anzuerkennen und eine ganzheitliche Haltung einnehmen, damit die Natur bewahrt werden kann. Dabei sprach er den heuristischen Nutzen an, indem der Eigenwert und das Existenzrecht der Natur einfordert wird. Ein anderes Verhältnis zur Natur wurde nahe gelegt: nicht eine Erobererhaltung oder den weit verbreiteten Konsumismus, sondern Tugenden wie Mass, Bescheidenheit und Respekt vor Lebewesen und der unbelebten Natur um ihrer selbst willen.

Der Referent vertrat seine Überzeugung, dass wir unser enges, egoistisches Moralverständnis aufgeben müssen zugunsten eines grösseren, holistischen Moralverständnisses, das alles Lebendige, die unbelebte Natur und auch alle Ganzheiten bis hinaus ins Kosmische mit einbezieht. Dank diesem Respekt vor der Natur, in tiefer Verbundenheit mit ihr und in grosser Liebe zu ihr können wir ein gutes Leben führen.

Die rege Diskussion zeigte, wie weit wir von diesem Verständnis entfernt sind, dass aber eine Verdrängung der globalen Notwendigkeiten auch durch die Politik keine Lösung bringt.

Weitere Informationen unter www.oddfellows-aarau.ch

(MH)

Foto : von links Fridolin Stähli erhält von Manfred Hesse einen Blumenstrauss als Dank für sein Referat