Vereinigung Pensionierter ABB
Herbstausfahrt ABB Pensionierte ins Emmental

Herbstausfahrt der ABB Pensionierten

Martin Müller
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Die Wetterprognosen versprachen nichts Gutes und das Regenrisiko lag bei 65%. Bei bedecktem Himmel machte sich eine wohlgelaunte Schar von 62 Teilnehmer/Innen der VP ABB Baden auf den Weg ins Emmental. Ab den Einsteigeorten Baden und Windisch ging die Fahrt mit einem Doppeldecker-Car über die A1, dann vorbei an Langenthal, Madiswil, Ursenbach, Oeschenbach nach Mühleweg im Emmental. Von dort nahmen wir den schmalen und verschlungenen Verbindungsweg über herrliche hügelige und teilweise durch Wälder bewachsene Landschaften an Kappelenbad vorbei, hinunter nach Wynigen. Von dort ging es gleich wieder links hinauf auf die «Lueg», wo wir im Landgasthof Lueg unseren Kaffeehalt mit «Züpfli» einlegten. Die Lueg (887 MüM) wird auch Heiligenlandhubel, Pöli oder auch Nebelberg genannt. Sie ist der schönste und berühmteste Aussichtspunkt des Unteremmentals und daher ein beliebtes Ausflugsziel. Von hier aus kann man bei guter Sicht (was uns leider versagt blieb) 300 Berggipfel erblicken.

Inzwischen hatte sich das Wetter wider Erwartung etwas gebessert und es konnten schon einige blaue Stellen am Himmel ausgemacht werden. Das hob natürlich die Stimmung der Reisenden. Pünktlich um 10.30 Uhr wurde hinunter nach Affoltern im Emmental gefahren. Unterwegs sahen wir einen Hühnerhof, wo sich hunderte von glücklichen Hühnern an einem Grashang eifrig pickend beschäftigten. Vor der Schaukäserei im Dorf Affoltern mussten wir in die blumengeschmückten «Rösslikutschen» umsteigen. Ein grosser Teil der Teilnehmer-/Innen wagten die Fahrt mit den «Rösslikutschen». Die übrigen (eine davon hatte die Kutschen verpasst), konnten sich in den Geschäften und der Käserei umschauen und noch etwas «lädelen», bevor sie mit dem Car direkt hinunter nach Sumiswald zum Landgasthof Kreuz gebracht wurden.

Die Kutschenkolonne fuhr derweilen gemütlich auf schmalen Nebenstrassen durch die hügelige Landschaft bergauf / bergab und überquerte in Gammenthal die Hauptstrasse, die Bahnlinie und kam nach 1 1⁄4 Stunden ebenfalls im Landgasthof Kreuz an. Während dieser Fahrt konnten sich die Mitfahrenden die schmucken Bauernhäuser, Wiesen mit grasenden Kühen, Felder und Wälder optisch einverleiben. Welch eine friedliche Landschaft! Die Schweiz ist doch wirklich schön und einzigartig!

Der Landgasthof zum Kreuz in Sumiswald ist ein gepflegter, gut erhaltener Emmentaler Landgasthof aus dem Jahre 1664. In seinem grossen Saal wurden die berühmten Gotthelf-Filme gedreht. Wir wurden vom Ehepaar Yvonne und Arthur Nyffeler und dem Servicepersonal erwartet und herzlich begrüsst. In diesem ehrwürdigen Gotthelfsaal war für uns aufgetischt. Nachdem alle ihre Getränke erhalten hatten, ging es weiter mit dem Essen.

Je nach Wahl wurde uns ein währschafter «Bernerteller» mit allen möglichen Zutaten, eine Spezialität des Hauses «Ueli der Chnächt», «anere chüstige» Biersosse, oder ein «Vegiteller» geboten.

Dazu wer noch mochte, bekam von allem nachgeschöpft. Es musste also niemand hungrig vom Tisch gehen. Zum Dessert gab es einen feinen Fruchtsalat oder eine «Visite Crème» (gebrannte Crème mit Meringuesplitter).

Als Überraschung stellte uns Paul Meier die fundierte Gotthelf-Kennerin und -Erzählerin Frau Hofer vor. In einem 1⁄2-stündigen, kurzweiligen Vortrag hat uns Frau Hofer wortreich und lebhaft an dieser geschichtlichen Örtlichkeit, über das Leben von Jeremias Gotthelf erzählt und viele Zitate von ihm, gespickt mit Berner Mundartbegriffen, vorgetragen.

Wer wusste schon, dass Jeremias Gotthelf das Pseudonym des Schriftstellers und Pfarrers «Albert Bitzius» war. Er wurde am 4. Oktober 1797 in Murten geboren und starb am 22. Oktober 1854 in Lützelflüh, wo er seit 1831 als Vikar und ein Jahr später als Pfarrer tätig war, nicht unweit von Sumiswald. Er hat unzählige Romane (der erste 1837 war "Der Bauern-Spiegel oder Lebensgeschichte des Jeremias Gotthelf, von ihm selbst beschrieben"), Erzählungen, Novellen, Kalendergeschichten, Aufsätze, Briefe und Predigten geschrieben und veröffentlicht. Sechs seiner Werke wurden verfilmt, mit namhaften Schauspielern. Seine Ansichten waren im politischen Bern nicht immer sehr beliebt und es folgten daraus einige Zwangsversetzungen. Mit grossem Applaus und einem «Badener Stein» bedankten wir uns bei Frau Hofer für die interessanten und kurzweiligen Erzählungen.

Bald darauf wurde die Heimfahrt angetreten, welche uns via Huttwil, Sursee entlang dem Sempachersee nach Sempach führte. Dort hatten wir genügend Zeit zur freien Verfügung für eine Kaffeepause oder zu einem Rundgang im Städtchen.

Die letzte Etappe erfolgte via A2 und A1 zurück an die Einsteigeorte. Erst auf diesem letzten Teilstück schickte uns Petrus noch einige Regentropfen.

Sicherlich wird diese Herbstausfahrt ins Emmental noch lange in Erinnerung der Reiseteilnehmer/Innen bleiben.

Ein Dank geht an unseren versierten Chauffeur Paul Aemmer, der uns viel über Ortschaften und Landschaften informieren konnte und uns sicher und komfortabel wieder nach Hause brachte.

Einen herzlichen Dank auch an das Team Paul, Bruno und Heiri, die diese Ausfahrt vorbereitet hatten. (hsch)