Schweizerische Wagons- und Aufzügefabrik AG Schlieren
Gibt die Stadt grünes Licht für ein «Wagi-Museum»?

Stefan Nidegger
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Erlebte Geschichte statt verstaubtes Museum Thomas Stauber (49) präsidiert den Verein Historic Schlieren. Ein Museum muss Leben. Quelle © Historic Schlieren
Die Wagi machte Schlieren weltbekannt Das Schlieremer Traditionsunternehmen trug den Namen der Stadt in die ganze Welt hinaus. Quelle © Historic Schlieren

Auf dem Wagi-Areal in Schlieren ZH soll ein lebendiges Museum zu Ehren der Schweizerischen Wagons- und Aufzügefabrik AG Schlieren entstehen. Museumsbahnen, Industriehistoriker und Ehemalige aus der ganzen Schweiz zeigen bereits Interesse am Projekt des «Verein Historic Schlieren». Ob es zu einer Realisierung kommt, hängt jetzt mehrheitlich vom Entscheid der Stadt Schlieren ab.

Markante Schlieremer Industriegeschichte zwischen Biotech und Life-Science

Die vorgesehene grosszügige Fläche für das Museum befindet sich in einem bestehenden Gebäude der ehemaligen Schweizerischen Wagons- und Aufzügefabrik AG an der Wagistrasse 13. Erschlossen ist die Räumlichkeit stilecht mit einem Schlieren Warenlift aus dem Jahre 1966 und würde den künftigen Besuchern zusätzlich einen Ausblick auf die ebenfalls noch erhaltenen Montagehallen ermöglichen.

Der auf dem Areal angesiedelte Biotechnopark geniesst in der Branche nationale und internationale Beachtung. Das Zentrum mit seinen zahlreichen Life-Science Unternehmen hat sich mittlerweile zu einem der wichtigsten Forschungsstandorte in der Schweiz etabliert. «Es wäre eine Erschliessung der Erfolgseschichte dieses Standortes, konnte doch bereits die Wagons- und Aufzügefabrik AG weltweite Erfolge verbuchen», sagt der Projektleiter Patrick Bigler.

90 Jahre Geschichte und über 3000 Archivalien könnten so der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht werden

Gezeigt werden sollen im künftigen Wagi-Museum nicht nur historische Dokumente aus der Gründungszeit des weltbekannten Schlieremer Konzerns, sondern auch umfangreiche Literatur sowie historisches Filmmaterial. Das Planarchiv und zahlreiche einzigartige Fotografien aus den Produktionen der SWS ergänzen die Ausstellung. Auch physische Fabrikerzeugnisse aus fast allen Epochen der SWS würden für Besucher zum Anfassen bereit stehen. «Das Museum soll Leben, wir setzen zusätzlich auf interaktive Komponenten», so Bigler weiter.

Die Sammlung der Historic Schlieren umfasst mittlerweile weit über dreitausend historische Dokumente. Doch nicht nur im Museum soll die Geschichte gezeigt werden, auch der Bahnhof Schlieren könnte sich für Eisenbahnentusiasten und Interessierte aus der Bevölkerung zu einem Hotspot entwickeln. Der Verein Historic Schlieren pflegt ein breites Kontaktnetz zu Museumsbahnen, welche noch Schlieren Rollmaterial im Einsatz haben. Bereits zweimal kam es diesbezüglich am Bahnhof Schlieren zu einem Treffen. «Wir möchten der Bevölkerung auch die Möglichkeit bieten historisches Rollmaterial aus der Wagi zu besichtigen», erläutert Bigler.

Im November entscheidet der Schlieremer Stadtrat über den benötigten Unterstützungsbeitrag

Zusammen mit dem Gewerbe- und Handelszentrum Schlieren, kurz GHZ konnte der Verein bereits eine Räumlichkeit finden. Nun geht es um die Deckung der anfallenden Mietkosten für die benötigte Fläche. Eine Sitzung zwischen Vertretern der Stadt Schlieren und dem Verein Historic Schlieren fand am letzten Montag statt. Die Stadt Schlieren bietet ortsansässigen Vereinen die Möglichkeit einen Antrag für einen wiederkehrenden Vereinsbeitrag zu stellen. Da es sich beim Projekt der Historic Schlieren um einen speziellen Beitrag handelt, muss nun aber der Stadtrat darüber entscheiden.