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Vereinsmeldung
Am Montag 18. August 2014 fanden sich 48 interessierte Frauen und Männer (davon 8 Gäste aus Muri) im Kloster Gnadenthal ein um die Gemäuer dieses geschichtsträchtigen Gebäudes zu erkunden.
Irene Briner – Kulturbeauftragte des Reussparks – begrüsste uns im Foyer wobei sie schon bald von einer quirligen Dame unterbrochen wurde, welche eine gewisse Katharina suchte. Diese liess nicht lange auf sich warten. Es stellte sich heraus, dass Katharina und Magdalena (so hiessen die beiden Frauen) vor 490 Jahren hier im Kloster Gnadenthal dem Orden dienten.
Dies war der Anfang unseres Rundgangs der uns zunächst ins Refektorium, dem ehemaligen Ratszimmer führte. Magdalena berichtete uns von ihrer Herkunft aus Stetten. Sie kam aus erbärmlichen Verhältnissen. Als sie im heiratsfähigen Alter war, entschied sie sich gegen die Heirat mit dem Nachbarssohn, „der mit den Segelohren“ und trat ins Kloster ein. Katharina hingegen war aus einem wohlhabenden Haus in Mellingen. Früher war es Sitte, dass eine Tochter einem Orden beitrat während die anderen Töchter verheiratet wurden. Das Äbtistinnenzimmer durfte früher nur von der Äbtistin betreten werden. Das Bett ist gesegnet und darf nicht berührt werden.
Im Kreuzgang des Klosters erfuhren wir, wie es um das Kloster Gnadenthal in früheren Zeiten stand: die Äbtistin Pfiffer musste zu Geld kommen und entschied sich eine Heilige ins Gnadenthal zu holen, damit die Einnahmen wieder stiegen. Dies war in der Person der heiligen Justa, von welcher immer noch die Knochen in der Klosterkirche aufbewahrt wurden. Die Nonne Roswitha versuchte im „Museum“ die sterblichen Überreste „zämezbäschele“. Dort wurde früher die Tafel abgehalten.
Vor der Klosterkirche machten wir die Bekanntschaft mit der Frau des Zigarrenherstellers, Frau Marfurt. Sie erzählte uns von den schlechten Geschäften in der Zigarrenindustrie. Weiter in der Geschichte erfuhren wir, dass 1894 das erste Pflegeheim eröffnet wurde. Die „Pfleglinge“ hausten im Estrich des Klosters wo sie einem strengen Regime der Oberin unterworfen waren. Dies berichtete uns Frau Vock, der erste Pflegling im Gnadenthal.
Zum Abschluss des Rundgangs besammelten wir uns im Innenhof, wo die zwei Nonnen Magdalena und Katharina ihren Stumpen rauchten und ein Lied dazu sangen. Die zwei Schauspielerinnen führten uns mit viel Witz und Charme durch die Gemäuer des Klosters.
Von so viel Geschichte überhäuft liessen wir den Abend mit einer kalten Platte im Klosterkeller ausklingen. Es war ein gelungener Abend mit einer erfreulichen Anzahl Mitglieder.
Maya Meier, Frauenverein Stetten