Musikgesellschaft Etziken
Der Probebetrieb ist eingestellt

Barbara Kaufmann
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Am 6. März 2020 fand die 138. Generalversammlung der Musikgesellschaft Etziken noch unter weitgehend normalen Bedingungen im Restaurant Frohsinn in Etziken statt. Zwar verzichtete man bei der Begrüssung auf den Handschlag und Begrüssungsküsschen, doch erschien die Zusammenkunft mit rund 30 Personen zu diesem Zeitpunkt noch einigermassen unproblematisch. Es wurde zurückgeblickt auf Auftritte und die musikalische Weiterbildung mit Armin Bachmann, wie auch Massnahmen zur Jugendförderung besprochen. Noch voller Zuversicht besprach man das folgende Vereinsjahr.

Inzwischen ist alles anders. Bereits eine Woche nach der GV wurde der Probebetrieb auf Empfehlung des Blasmusikverbandes eingestellt. Die Zusammenkünfte wären nun nach dem Entscheid des Bundesrats ohnehin bis auf weiteres verboten. Die Anlässe im Mai und Juni stehen eher auf wackeligen Beinen. So ist ungewiss, ob am 3. Mai die Erstkommunion, am 23. Mai die Chilbi in Aeschi oder am 6. Juni das 100-Jahr-Jubiläum des Jodlerclubs stattfinden können. Wahrscheinlich werden die Senioren von Etziken, Bolken und Aeschi in diesem Jahr keinen Ausflug machen und daher nicht von der MGE empfangen werden. Ob noch Zeit bestünde, um sich auf den Musiktag oder die Marschmusikparade im Juni vorzubereiten, ist fraglich. Zuversichtlich kann man einzig sein bezüglich des gemeinsamen Adventskonzerts mit Kirchenchor und Jodlerclub, welches am 13. Dezember stattfinden soll.

Das pralle Leben, das in solchen Anlässen zum Ausdruck kommt, steht still; es findet im Moment nicht statt. Alles läuft zur Zeit etwas langsamer, während andernorts auf Hochtouren gearbeitet wird, um die Versorgung der Bevölkerung sicherzustellen. Wir sind gezwungen, uns auf das Wesentliche zu beschränken. Und plötzlich wird einem vor Augen geführt, was denn eigentlich wesentlich und wichtig ist im Leben. Der staatliche Fokus liegt auf der Aufrechterhaltung der körperlichen Gesundheit und materiellen Versorgung der Bevölkerung. In dieser Phase der Isolierung wird einem bewusst, wie wichtig das gemeinschaftliche Miteinander für Seele und Geist ist. Zwar hat man nun Zeit, um zuhause sein Instrument zu üben, doch macht dies alleine nicht mal halb so viel Spass wie in der Gruppe. Man kann zwar mit Familie und Freunden immerhin telefonieren, doch ist das gesellige Beisammensein nach der Probe und der Diskurs in der Gruppe plötzlich nicht mehr möglich. Anlässe wie die obgenannten entfallen, und es wird einem bewusst, wie wichtig diese doch für den gesellschaftlichen Zusammenhalt sind.

Man merkt erst, was man hat, wenn man es einmal nicht mehr hat. Hoffen wir, dass das gemeinschaftliche Miteinander bald wieder möglich sein wird und wir es künftig umso mehr schätzen werden.