Bob
Wieso Rico Peters Aufstieg an die Weltspitze eng mit seinem Trainer Wolfgang Stampfer verbunden ist

Der Aargauer Rico Peter ist zu einem gestandenen Bobpilot auf internationalem Niveau geworden. Einen grossen Anteil an seinen Erfolgen hat auch sein österreichischer Trainer Wolfgang Stampfer, mit dem er seit 2014 zusammenarbeitet.

Pascal Kamber
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Seit Sommer 2014 sorgt der Österreicher Wolfgang Stampfer bei den Schweizer Bob-Teams für Dampf – seither ging es mit Rico Peter aufwärts.

Seit Sommer 2014 sorgt der Österreicher Wolfgang Stampfer bei den Schweizer Bob-Teams für Dampf – seither ging es mit Rico Peter aufwärts.

Pascal Kamber

Rückblende: Im Sommer 2014 weist Rico Peters Palmarès bescheidene Erfolge vor. Ein zehnter Rang bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi sowie EM-Silber sind das höchste der Gefühle.

Nun, zwei Jahre später, ist aus dem 33-jährigen Kölliker ein gestandener Bobpilot auf internationalem Niveau geworden. Neben zwei Weltcupsiegen im kleinen und einem im grossen Schlitten gewann Peter als vorläufigen Höhepunkt seiner Karriere letzte Saison die Bronzemedaille im Viererbob bei den Weltmeisterschaften in Igls.

Wieder im zweiten Lauf gepatzt

Einen Tag nach dem enttäuschenden Abschneiden im Zweier-Weltcuprennen hat es für Rico Peter auch mit dem grossen Schlitten eine Enttäuschung abgesetzt. Zwar vermochte sich der 33-jährige Kölliker am Sonntag mit dem fünften Platz einigermassen zu rehabilitieren. Angesichts des Wettkampfverlaufs – Peter lag nach dem ersten Durchgang auf Platz zwei – überwog beim Aargauer am Ende aber einmal mehr der Frust. «Wenn du um den Sieg fahren willst und drei Positionen zurückfällst, kann das nur enttäuschend sein», sagte Peter.

Den verpatzten zweiten Lauf nahm er auf seine Kappe. «Die Ursache liegt eindeutig im fahrerischen Bereich», sagte Peter selbstkritisch. Nachdem sein Schlitten bereits kurz nach dem Start die Bahnwand touchierte, reihten sich mehrere kleine Missgeschicke aneinander. «Mir unterliefen unterwegs auf der schmierigen Bahn zu viele Fehler. Das war mehr als nur schlecht», so Peter. Bis zum kommenden Weltcup-Wochenende in Königsee – dem WM-Gastgeberort – stehen nun erst einmal Analysen der vier Läufe an. (pka)

Der Vierer-Bob wurde in St. Moritz «nur» Fünfter.

Der Vierer-Bob wurde in St. Moritz «nur» Fünfter.

Keystone

Rico Peters Sprung an die Weltspitze ist eng mit einem Namen verbunden: Wolfgang Stampfer. Nachdem der 44-jährige Österreicher im Sommer 2014 von Swiss Sliding als Weltcup-Trainer für das Bob-Team eingestellt worden war, ging es mit Peter aufwärts. «Er hat sich vor allem im Viererbob extrem gesteigert und gehört, rein fahrerisch, zur Weltspitze», sagt Stampfer über die derzeitige Schweizer Nummer eins.

Der Innsbrucker spricht von einem guten Verhältnis und ist der Ansicht, dass beide Seiten starke Arbeit leisten – was Rico Peter bestätigt. «Wolfgang hat mich definitiv weitergebracht», sagt der Aargauer, «er war ein sehr guter Pilot, kennt die Linie und kann dieses Wissen mit seiner ruhigen Art übermitteln.»

Noch ist aber nicht alles Gold, was glänzt. Gemäss Wolfgang Stampfer sei noch Luft nach oben vorhanden. «Rico hat zwar ein sehr gutes Gefühl, den Bob an den richtigen Stellen laufen zu lassen», sagt er, «es schleichen sich aber noch zu oft Fehler ein.»

Als jüngstes Beispiel nennt Stampfer den völlig missratenen zweiten Lauf im Zweier-Weltcuprennen vom Samstag in St. Moritz, als Rico Peter und sein Anschieber Alex Baumann beim Start patzten und so einen möglichen Podestplatz leichtsinnig verspielten.

Nur im ersten Lauf verlief der Start für Rico Peter (r.) und Alex Baumann problemlos.

Nur im ersten Lauf verlief der Start für Rico Peter (r.) und Alex Baumann problemlos.

«Rico muss diese Fehler ausmerzen und konstantere Läufe zeigen, wenn er um die Medaillen fahren will», erklärt Stampfer. Aus diesem Grund arbeite er auch auf psychischer Ebene mit ihm. «Rico darf sich nicht zu viel von anderen Sachen ablenken lassen», so Stampfer.

Olympia-Kurs stimmt

Wie gut Rico Peter fährt, wenn er die äusseren Umstände ausblenden kann, bewies der Aargauer im ersten Durchgang des Zweierbewerbs in St. Moritz. «Wenn Rico diesen Lauf immer zeigt und den Start hinkriegt, kann man mit Plätzen ganz vorne rechnen», ist Wolfgang Stampfer überzeugt.

Nichtsdestotrotz wähnt der ehemalige Bobpilot seinen Schützling auf Kurs, was die Olympischen Winterspiele 2018 in Pyeongchang (Kor) betrifft. Sowohl im Material- wie auch im Fitnessbereich stehe aber noch einiges an Arbeit bevor. «Ich will so viele Hundertstelsekunden wie möglich herauszwicken. Stillstand ist schliesslich Rückschritt», betont Wolfgang Stampfer.

«Mein Traum ist, dass wir am Start fünf Hundertstelsekunden schneller werden.» Dann sei man in Reichweite, um mit soliden Läufen um die Podestplätze fahren zu können – und um starken Bob-Nationen wie Deutschland Paroli zu bieten. «Angesichts ihrer finanziellen Ressourcen schauen wir neidisch über den Zaun», sagt Stampfer. Er hofft deshalb, dass die Schweiz den Anschluss wieder findet. «Denn ganz so schlecht stehen wir sportlich nicht da.»