Mit dem 41-jährigen Jeff Saibene ist beim FC Aarau die Trainernachfolge von Ryszard Komornicki «logisch» geregelt worden. «Es ist ein schwieriger, aber reizvoller Job», sagt Saibene.
Felix Bingesser
Einst haben sie beide im Mittelfeld des FC Aarau Seite an Seite gespielt, die letzten zwei Jahren bildeten sie ein harmonisches Trainergespann, das dem FC Aarau für dessen Verhältnisse grosse sportliche Erfolg beschert hat. Nun trennen sich ihre Wege, und Jeff Saibene wird Nachfolger von Ryszard Komornicki. «Natürlich habe ich gespürt, dass es zwischen Komornicki und der Vereinsführung nicht mehr gestimmt hat. Aber ich habe in dieser Sache keine Rolle gespielt und bin immer loyal zu Komornicki gewesen», sagt Saibene. Und betont: «Wenn Komornicki geblieben wäre, dann wäre ich auch als Assistent geblieben und hätte alle anderweitigen Angebote ausgeschlagen.»
Nun bietet sich ihm in Aarau die Chance, nach seinem kurzen Gastspiel als Cheftrainer beim FC Thun in der Super League endgültig Fuss zu fassen. Er hat einen Einjahresvertrag mit Op-tion zur Verlängerung unterschrieben und ist damit besser gestellt, als es Komornicki in seiner zweijährigen Amtszeit je war.
Saibene weiss aber auch um die Tücken und Schwierigkeiten, die auf ihn zukommen. Mit Captain Frédéric Page und Paulo Menezes, aber auch mit Christian Ianun und Kristian Nushi verlassen absolute Leistungsträger das Brügglifeld. Das Kader muss weiter ergänzt und verstärkt werden. In den nächsten Tagen sollen zwei neue Stürmer aus dem Osten sowie ein offensiver Mittelfeldspieler und ein Innenverteidiger verpflichtet werden.
Die Transfers, und damit muss auch Saibene leben, werden in erster Linie von Sportchef Fritz Hächler getätigt. In den letzten beiden Jahren kamen Spieler auf Initiative von Hächler, aber auch auf Initiative von Komornicki, und insgesamt hat der Verein diesbezüglich eine (meist) glückliche Hand gehabt. Dies wird auch jetzt nötig sein, denn die Ansprüche in der Liga sind mit der Relegation von Vaduz und dem Aufstieg von St. Gallen gestiegen.
Klar ist: Saibene kennt die Verhältnisse in Aarau. Er weiss genau, worauf er sich einlässt. «Ich habe mit Fritz Hächler ein konstruktives und gutes Gespräch geführt und ich habe meine Vorstellungen deponiert», sagt Saibene. Allein die Bestätigung der letzten beiden Jahre ist eine Herkulesaufgabe. Und da haben Zwistigkeiten, wie sie zuletzt aufgetreten sind, keinen Platz.
Unter erhöhtem Druck steht aber auch die Vereinsführung, die seit ihrem Amtsantritt vor zwei Jahren neben einigen Unzulänglichkeiten auch vieles richtig gemacht hat. Die Zusammenarbeit mit einem erfolgreichen Trainer hat man beendet. Das birgt gewisse Risiken und wird da und dort auf Unverständnis stossen. Verstummen werden diese Stimmen nur, wenn es sportlich so gut läuft wie in den letzten zwei Jahren.