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Der Wald ist das Stadion der Orientierungsläufer, denn OL ist die einzige Sportart, die in Wäldern stattfindet. In knapp zwei Monaten beginnt die nationale Saison mit drei Wettkämpfen in der Nordwestschweiz – in einem teilweise arg verwüsteten Stadion. Wie gehen Veranstalter und Läufer damit um?
Wer derzeit durch den Wald läuft, muss sich auf den einen oder anderen unplanmässigen Umweg einstellen. Reihenweise liegen Bäume quer in der Landschaft, oft mitsamt ausgerissenem Wurzelwerk. Im OL gewinnt, wer den schnellsten Weg von Posten zu Posten findet.
Das basiert nicht auf Zufall, sondern auf einer Spezialkarte, von welcher man beispielsweise die Belaufbarkeit von Waldgebieten ableiten kann. Temporär herumliegende Baumstämme sind dort nicht eingezeichnet, aber seit «Burglind» zahlreich vorhanden. Und die Forstämter haben betont, dass es Wochen, wenn nicht sogar Monate dauern werde, bis das Fallholz komplett weg sei.
Am 18. März führt der Aargauer Verein OLG Rymenzburg im Gebiet Erlosen, einem Hügelzug südwestlich des Hallwilersees, den ersten nationalen Lauf der Saison durch. Vereinsmitglied Beni Deppeler hat den Wald kartiert. Er bestätigt, dass es einige Sturmschäden gegeben habe, vor allem im höher gelegenen Teil des Waldes.
Er ist überzeugt, zum Saisonstart trotzdem einen fairen Wettkampf anbieten zu können. Dies aus mehreren Gründen. Weil die Karte aufgrund des Digitaldrucks erst wenige Tage vor dem Wettkampf definitiv hergestellt wird, kann Deppeler Änderungen noch immer berücksichtigen. So hat man nach dem Sturm einen neuen Kahlschlag eingezeichnet und die Stufe der Behinderung bei Gebieten mit relativ vielen umgestürzten Bäumen angepasst.
Kurz vor dem Wettkampf wird der Bahnleger zudem in den grössten «Problemzonen» nochmals beurteilen, wie weit der Forstdienst mit seinen Räumungsarbeiten bereits gekommen ist. «Sollten die Sturmschäden dort nach wie vor vorhanden sein, werden wir einige Bahnen anpassen und vielleicht zusätzliche Sperrgebiete definieren, damit die Läufer gar nicht erst in diese Zonen kommen», sagt Deppeler.
Nur eine Woche später organisieren die OLV Baselland und die OLG Basel gemeinsam die Schweizer Nacht-Meisterschaften im Gelterkinderberg sowie den zweiten nationalen Lauf. «Wir haben zum Glück nur einzelne Bäume, die es erwischt hat», sagt Wettkampfleiter Dieter Strub, «aber ich habe während den Sturmnächten mehr als einmal schlecht geschlafen und an unsere Veranstaltung gedacht».
Diese Woche hätten die Technischen Delegierten nochmals alle Postenstandorte kontrolliert. Sollte rund um einen Posten eine Beeinträchtigung vorhanden sein, würde man diesen versetzen, verspricht Strub faire Wettkämpfe.
In den letzten Tagen ebenfalls mehrfach auf die Verhältnisse im Wald angesprochen wurde der siebenfache Weltmeister Daniel Hubmann. «Ich muss im Training immer wieder mal über einen umgestürzten Baum klettern», sagt er. Auch bei einem kleinen Testwettkampf am letzten Wochenende im Mittelland gab es einzelne Beeinträchtigungen.
«Natürlich regt man sich kurz auf, wenn man von einem solchen Hindernis aufgehalten wird, während der Konkurrent 50 Meter rechts von dir freie Bahn hat, aber ein gewisses Mass an Flexibilität gehört nun mal zu unserem Sport.»