Heinz Kurth
Olympic Games für Heinz Kurth

Der in Schöftland wohnhafte Physiotherapeut Heinz Kurth sorgt sich in Unterentfelden um seine Patienten, gehörte in Lake Placid zum Bob-Weltmeisterteam und reist am Montag mit dem SWISS-Extraflug an die Olympischen Spiele nach Vancouver.

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Heinz Kurth

Heinz Kurth

Stadtanzeiger Aarau

Marcel Suter

Heinz Kurth macht keinen Hehl aus seiner Freude auf die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Vancouver. «Das wird wohl der Höhepunkt meiner Karriere», sagt er . Seine Laufbahn besticht zwar nicht durch Resultate und Siege, sondern durch die wunderbare Aufgabe, als Physiotherapeut und Seelendoktor viele Teams und Sportler bei Siegen und Niederlagen betreut zu haben.

Kurth gehört in Vancouver zum 30-köpfigen Medical-Team von Swiss Olympic und wird speziell in den Sportarten Bob, Rodeln und Schlitteln zum Einsatz kommen. Er war bereits vor einem Jahr am Olympia-Eiskanal (der Stadt-Anzeiger berichtete darüber).

Damals war das Schweizer Bobteam erster europäischer Gast auf der Whistler-Bahn. «Wir nutzten natürlich die Gelegenheit, um vom Kurs jedes Detail festzuhalten, die Infrastruktur und die Gegend zu erkunden», erzählt Kurth. «Ausser dem für mich neuen Olympia-Feeling ist vor der Reise schon sehr vieles bekannt und ich kann mich auch persönlich optimal vorbereiten.»

Vor einem Jahr, auf dieser einmonatigen Nordamerika-Reise, erlebte Heinz Kurth seinen bislang grössten Erfolg als Mann an der Seite der Athleten: In Lake Placid wurde Ivo Rüegg mit Cédric Grand Weltmeister im Zweier. Vor wenigen Wochen betreute er das Schweizer Bobteam an der Europameisterschaft in Igls. Gold im Zweier (Hefti) und Silber im Vierer (Rüegg) schauten heraus.

Neben dem einmaligen Olympia-Erlebnis hat sich der erfahrene Therapeut also auch mit den hohen Erwartungen an die Schweizer Bobfahrer auseinanderzusetzen. «Die Vorbereitung auf Vancouver war äusserst professionell und die Planung ist bis ins letzte Detail auf Papier», versichert Kurth.

Das medizinische Team der Schweizer Delegation für die Olympischen Spiele in Vancouver umfasst 30 Personen; Ärzte, Physiotherapeuten und Pfleger. Unter der Leitung von Olympia-Chefarzt Christian Schlegel (Bad Ragaz) hat sich das Ärzte- und Pflegerteam an mehreren Meetings auf Olympia 2010 vorbereitet. «Neben der medizinischen und planerischen Ausbildung stand natürlich die Dopingfrage im Mittelpunkt», erklärt Kurth.

Auf alle Fälle soll nun jede und jeder wissen, was erlaubt ist und was nicht. Insbesondere geht es gerade deshalb darum, für die Behandlung von Blessuren die bestmögliche Therapie zu kennen und innert Kürze anwenden zu können. «Für viele Athletinnen und Athleten sind die Spiele der Höhepunkt mit einer langen Trainingsgeschichte und einer offenen Zukunft», erklärt Kurth. Deshalb darf für den Erfolg nichts unversucht bleiben, was reglementarisch erlaubt ist.

Swiss Olympic, die Dachorganisation des Schweizer Sports, gilt als Unternehmen der Perfektion. Seit 2008 stehen dem Medical-Team Athletinnen und Athleten für Tests zur Verfügung, um Massnahmen in den Bereichen eisige Kälte, Grippe-Virus, Ernährung oder Infektionen vorzubereiten. «Schon die Planung für Vancouver war für mich einmalig und höchst spannend», verrät Kurth, dem es recht ist, wenn es jetzt losgeht.

Am Montag, 9. Februar, wird er im SWISS-Flieger Platz nehmen, der eine erste Gruppe von Athletinnen und Athleten, mit Trainern, Funktionären und eben dem Medical-Team nach Kanada bringen wird. «Mitzunehmen brauche ich nur meine persönliche Ausrüstung, und bis auf das Pyjama ist alles offiziell und uniformiert», lacht er.

Zwei grosse Reisetaschen, fein säuberlich beschriftet mit «Swiss Olympic Team», nahm Heinz Kurth am vergangenen Freitag in Empfang. Dazu gab es ein achtseitiges Bekleidungs-Reglement, das vorschreibt, was auf der Reise und in Vancouver zu welchem Anlass getragen wird. Ob Kurth zum Schweizer Team gehört, das an der Eröffnungsfeier teilnehmen wird, ist noch ungewiss. «Wie so vieles, was uns trotz perfekter Vorbereitung vom 12. bis 28. Februar in den Bergen um Vancouver erwartet.» Am 2. März wird Heinz Kurth das Abenteuer hinter sich haben und vieles zu erzählen wissen.