Sport
«Ich weiss nicht, wies weitergeht»

Der Uhrencup 2009 ist Geschichte. Mit der Verpflichtung des amtierenden Uefa Cup-Siegers, Schachtjor Donezk, konnte sich das Turnier ein weiteres Mal steigern. Sascha Ruefer und sein Team sind mit dem Geleisteten zufrieden. Ihre Abnützungserscheinungen lassen sich aber nur noch schwer verbergen.

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Sascha Ruefer

Sascha Ruefer

Grenchner Tagblatt

Brigit Leuenberger

Sascha Ruefer, wie war der Uhrencup 2009 für Sie?

Sascha Ruefer: Es war ein Uhrencup unter erschwerten Bedingungen. Die Wirtschaftskrise war ein Problem, das Durchführungsdatum nicht optimal und die Sicherheit aufgrund der letztjährigen Ereignisse ein latentes Thema.

Aber es war ein guter Uhrencup...

Ruefer: Es war ein sehr guter Uhrencup. Im Vergleich zum letzten Jahr haben wir einiges sogar noch verbessern können.

Was?

Ruefer: Unser VIP-Zelt war professioneller, die Bar edler. Die Zuschauer waren zufrieden, es hatte zu jeder Zeit genug Würste auf dem Grill. Zudem war der Rasen einfach perfekt. Das haben uns alle Mannschaften bestätigt.

Letztes Jahr gabs vor den Ständen lange Wartezeiten. Hat man dazu gelernt?

Ruefer: Definitiv. Unsere Leute waren bei grossen Turnieren zugegen und liessen sich vor Ort zeigen, wie man so etwas am besten macht. Sie haben das Gesehene adaptiert, und es hat funktioniert.

Zwischenfälle gab es keine?

Ruefer: Kleine Fehler passieren immer, etwa dass Tickets doppelt verkauft werden. Man kann noch immer vieles verbessern. Tatsache ist aber, dass die Leute einen Superjob gemacht haben.

Mit Schachtjor Donezk konnten Sie erstmals einen amtierenden Uefa Cup-Sieger nach Grenchen holen. Hat sich das für den Uhrencup ausbezahlt?

Ruefer: Die Mannschaft hat uns grosses Renommee eingebracht. Ingesamt waren Vertreter von 18 europäischen Clubs am Uhrencup, unter anderem von AS Monaco, Werder Bremen, Leverkusen, Inter Mailand und AS Roma.

Das dürfte Sie mit Stolz erfüllen.

Ruefer: Ja, das ist wirklich toll. Das Turnier hat sich etabliert, das freut mich.

Und wie geht es weiter?

Ruefer: Ehrlich gesagt, ich weiss es nicht. Für den Uhrencup 2010 ist bereits alles am Laufen. Andererseits laufen all unsere Verträge aus. Roger Rossier, Urs Siegenthaler und ich wollten das bewusst so. Nach nunmehr sieben Jahren zeigen sich bei uns Abnützungserscheinungen.

Aufhören war bei euch dreien schon im vergangenen Jahr ein Thema.

Ruefer: Damals hatte ich so richtig genug von allem. Aber wir drei haben den Uhrencup aufgebaut. Er steht und fällt mit uns. Wir haben es verpasst, einen Nachfolger aufzubauen. Es ist niemand da, der das übernehmen kann. Jetzt müssen wir in Ruhe zusammensitzen und reden.

Der Uhrencup überschreitet auch die Kapazitäten des Stadions Brühl...

Ruefer: Das ist ein weiteres Problem. In den sieben Jahren haben wir den Uhrencup stets weiter ausgebaut. Die Infrastruktur ist aber dieselbe geblieben. Wir haben ein Platzproblem - die Nachfrage nach Sitzplätzen ist enorm. Ich sage es ehrlich, wenn das Bieler Stadion wie geplant 2010/2011 fertig geworden wäre, hätte wir unsere Chance gepackt und wären gegangen. Diese Pläne sind nun aber über den Haufen geworfen.

Was muss geschehen, damit der Uhrencup in Grenchen bleibt?

Ruefer: Wir haben in den sieben Jahren rund eine Million Franken für mobile Infrastruktur ausgegeben. Dieses Geld hätte man besser ins Stadion investiert. Mit einer Gegentribüne, auf deren Dach auch ein Empfang mit Catering möglich wäre, hätte man sich dieses Geld sparen können. Wir beobachen mit offenen Augen, was die Stadt in der Sportzone Süd jetzt unternehmen will, stellen aber ganz bewusst keine Forderungen.

Was muss geschehen, dass Sie, Rossier und Siegenthaler dem Uhrencup erhalten bleiben?

Ruefer: Unsere Lebenssituationen haben sich sehr verändert. Jeder muss sich selbst fragen, wie er weitergehen will. Eine Möglichkeit besteht darin, dass wir Teile unserer Aufgaben auslagern, namentlich Sponsoring, Werbung und Kommunikation. Es gibt einige Agenturen, die sich bei uns um diesen Job bewerben. Wir werden das prüfen. Dann werden wir einen Grundsatzentscheid fällen.