Grosse Ehre: Der Schweizer Albert Bunjaku vom 1. FC Nürnberg war nach seiner Prachtleistung in der Bundesliga «Mann des Tages».
Markus Brütsch
Es hat nicht mehr viel gepasst zwischen Jürgen Seeberger und Albert Bunjaku. Damals in der Saison 2005/2006, als der FC Schaffhausen noch in der Super League gespielt und sich von Bunjaku den einen anderen Treffer auf dem Weg zum Klassenerhalt erhofft hat. Aber Bunjaku, den Seeberger von YF Juventus geholt hatte, traf nur ein einziges Mal und sass oft auf der Ersatzbank. «Ich wollte etwas anderes ausprobieren», sagt Bunjaku, «und nahm das Angebot von Paderborn aus der 2. Bundesliga an.»
Heute kann er sagen: «Ja, ich bin den richtigen Weg gegangen. » Am Montag hat er zusammen mit seinem Schweizer Landsmann Daniel Gygax die Titelseite des «Kicker Sportmagazins » bestritten. Fast im Alleingang haben die beiden mit ihren Toren die Hertha mit 3:0 noch weiter ins Elend geschossen und nach Nürnberg die Hoffnung zurückgebracht, der Aufsteiger sei auch in der Bundesliga konkurrenzfähig. Nach dem 1:0 durch Gygax hat Bunjaku in seinem erst fünften Bundesligaeinsatz seine Tore zwei und drei in dieser Liga geschossen. Der «Kicker» hat ihm als einzigem Spieler die Note 1 gegeben und ihn zum «Mann des Tages» und natürlich auch in die «Elf des Tages gewählt ». Alle wollten etwas von ihm; das DSF, Sky, die ARD, das ZDF und dann die vielen Zeitungen. «Ich habe mich mega gefreut », sagt der 26-Jährige, «vor allem auch für Gygax.»
Die beiden Schweizer haben beim «Club» keine leichte Zeit hinter sich. Beide waren bei Trainer Oenning nicht hoch im Kurs und Gygax, der doch in den Relegationsspielen gegen Cottbus noch so aufgetrumpft hatte, war in dieser Saison noch keine Minute zum Einsatz gekommen. «Dani hatte es noch schwerer», sagt Bunjaku, der gegen Berlin immerhin seinen fünften Einsatz in der höchsten Spielklasse feierte. Und weil er schon beim 1:1 gegen Frankfurt getroffen hatte, weist er nun in nur 269 Spielminuten drei Tore auf.
Dabei hat er sich vor dem Spiel alles andere als gut gefühlt. «Ich hatte kaum geschlafen, und ganz ehrlich: Ich hatte sogar etwas Schiss vor diesem Match.»
Nie hätte er geahnt, dass der Samstag der absolute Höhepunkt seiner bisherigen Karriere werden könnte. Noch schöner als das Erfolgserlebnis, das ihn vor einem Jahr in ganz Deutschland bekannt gemacht hatte. Mit Rot-Weiss Erfurt waren ihm im Pokal gegen die Bayern zwei Tore gelungen, am Ende aber hatten sich die Münchner durchgesetzt. «Der Doppelpack gegen Hertha ist viel wichtiger», sagt Bunjaku, der einst drei Freundschaftsspiele für die Schweizer U21-Nationalmannschaft bestritten hat. «Jetzt will ich mich einmal in der Bundesliga durchsetzen, dann sehen wir weiter», schmunzelt Bunjaku.