Die letztklassierten Zürcher schlagen den FC Basel sensationell und hochverdient 2:1.
Da stand er nun, der Mann des Tages, und lächelte verlegen. Fast ein Zwerg mit seiner Körperlänge von 1,70 und den 68 Kilo Gewicht. Gestern aber, in seinem 16. Einsatz für GC, ein ganz Grosser und mit zwei Toren die entscheidende Figur. «Es war ein geiles Spiel», sagte der 21-jährige Innocent Emeghara. Der Schweizer mit nigerianischen Wurzeln, war im Sommer von Winterthur geholt worden, weil er dort in einer Saison 17 Tore geschossen hatte.
Chancentod oder Leichtathlet
Doch bisher war er bei den Zürchern nebst seiner immensen Schnelligkeit vor allem durch das Auslassen hochkarätiger Torchancen aufgefallen. Begriffe wie «Chancentod» oder «Leichtathlet» waren ihm angehängt worden. Hätte er nur einen Teil seiner Möglichkeiten genützt, würde GC nicht als Tabellenletzter überwintern und hätte auch in der Europa League mitgespielt. In der Qualifikation gegen Steaua Bukarest war Emeghara ganz besonders ungeschickt gewesen.
Nun aber, im Spiel der roten Laterne gegen den Meister, der mit einem Sieg Wintermeister geworden wäre, hatte die Stunde des Stürmers geschlagen. «Wir haben zu Beginn gleich unsere zwei Chancen genützt», sagte Emeghara. Und hatte schon wieder vergessen, dass er vor seinen wegweisenden Treffern in der 12.und 13.Minute – er verdoppelte damit sein Torkonto – bereits eine exzellente Möglichkeit vergeben hatte. Dass es ihm danach gelungen war, die haarsträubenden Unzulänglichkeiten in der Basler Defensive auszunützen, liess ihn später sagen: «Es ist mein Job, Tore zu schiessen.»
«Emeghara hat im Training immer gut gearbeitet und ist in den Spielen zu Chancen gekommen, jetzt ist er endlich belohnt worden», sagte Ciriaco Sforza. «Wir hätten in der Pause 3:0 oder 4:0 führen müssen», sagte der GC-Trainer, «in der zweiten Halbzeit haben wir etwas nachgelassen.»
Was auch etwas damit zu tun gehabt hatte, dass sich die Basler zu einer «vernünftigen Leistung» gesteigert hatten, wie es ihr Trainer Thorsten Fink formulierte. Die Gäste hatten nun mehr Feldanteile und das Pech gehabt, dass ihnen ein Kopftor von Alex Frei (54.) zu Unrecht wegen Offside aberkannt worden war. Aber sie hatten gleichwohl zu wenig zwingend gespielt, um sich mehr als den Anschlusstreffer durch Marco Streller zehn Minuten vor dem Ende zu verdienen. Zumal Fwayo Tembo kurz vor Schluss noch mit Gelb-Rot vom Platz gestellt worden war.
FCB vor der Pause erbärmlich
Denn was der FCB in der ersten Halbzeit geboten hatte, war erbärmlich gewesen. «Für einige Spieler war die Champions-League-Partie gegen Bayern das Highlight gewesen, gegen GC hat deshalb die Anspannung gefehlt», sagte Fink, der neben Benjamin Huggel im zentralen Mittelfeld auch auf Gilles Yapi wegen eines Todesfalls in der Familie hatte verzichten müssen. Als Entschuldigung für den missglückten Auftritt gegen einen Widersacher, der sich mehr und mehr zum Angstgegner entwickelt (nur zwei FCB-Siege in zehn Spielen), reichte dies indes nie und nimmer.