FCZ
Eric Hassli erlöst den Meister

Vor 12 600 Zuschauern tat sich der FC Zürich lange Zeit schwer gegen den stilsicheren Aufsteiger St. Gallen. Dann aber traf Hassli nach 67 Minuten aus knapp dreissig Metern mit einem Freistoss und liess den St. Galler Goalie Lopar schlecht aussehen.

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Eric Hassli

Eric Hassli

Keystone

Markus Brütsch, Zürich

Es lief bereits die Nachspielzeit im Letzigrund, als der Zürcher Aufbauer Aegerter die Spannung noch ein letztes Mal anheizte. Er beging 18 Meter vor dem eigenen Tor ein Foulspiel, und weil die St. Galler mit Costanzo und Hämmerli über ausgewiesene Freistossspezialisten verfügen, drohte dem FCZ in letzter Sekunde der ersehnte erste Saisonsieg zu entschwinden. Costanzo, der gegen Basel aus grosser Distanz getroffen hatte, überliess die Ausführung Linksfüsser Hämmerli, doch unter dem Pfeifkonzert der Zürcher Fans schoss der Einwechselspieler den Ball über das Tor.

Hätte dieser den Weg ins Tor gefunden, niemand hätte den St. Gallern vorwerfen können, sie hätten den Punkt gestohlen. Trainer Uli Forte lobte seine Mannschaft hinterher denn auch in hohen Tönen. Sie war zwar in der zweiten Halbzeit vom Meister ziemlich deutlich dominiert worden, doch unter dem Strich hatte sie während der 90 Minuten die klareren Chancen gehabt. Wie gleich zu Beginn der agile Frick allein vor Guatelli. Und wie später der erst kurz zuvor auf den Platz gekommene Frei, der ein präzises Zuspiel von Frick nicht zum Ausgleich verwerten konnte, weil der Zürcher Goalie Guatelli stark intervenierte. Damit war, zusammen mit Torschütze Hassli, jener Mann zum Matchwinner des FCZ geworden, den viele gar nicht mehr im Tor erwartet hatten, weil sich Stammgoalie Leoni wieder fit gemeldet hatte.

Gestohlen war aber auch der Sieg des FCZ nicht, der sich in der zweiten Halbzeit gesteigert hatte. Zwar wirkte er weiterhin zu behäbig, spielte - auch wegen der gut organisierten St. Galler - zu häufig quer und zurück, aber er hatte jetzt, wenigstens bis in die Schlussphase hinein, die Partie im Griff. Das Tor des Abends fiel gleichwohl überraschend. Aus rund 30 Metern traf Hassli - Okonkwo hatte den Ball angetippt - in Lopars rechte tiefe Ecke und liess den Gästkeeper schlecht aussehen. Allerdings schien dem Tor der Makel anzuhaften, dass der sich - nach Meinung der Spielleitung - im passiven Offside befindende Aegerter dem Goalie die Sicht versperrt hatte.

Der FCZ, bei dem sich die Stammspieler Okonkwo und Djuric auf der Ersatzbank wieder gefunden hatten, präsentierte sich zwar deutlich besser, als am Samstag beim 0:3 in Neuenburg, aber noch immer weit von seiner Bestform entfernt. «Meine Mannschaft hat die erwartete Reaktion gezeigt», sagte Trainer Bernard Challandes, «aber souverän war das noch nicht.»

Vor allem Abdi, der vor der Pause innert Sekundenbruchteilen zweimal an Lopar gescheitert war und später mit einer Zerrung verletzt ausschied, ist derzeit nur ein Schatten von dem, was er in der Meistersaison war. Offenbar ist er nicht der Typ, der mit einer unsicheren Zukunft umzugehen weiss. Sicher scheint derzeit indes, dass er am Samstag das Heimspiel gegen Bellinzona und am kommenden Mittwoch das erste Qualifikationsspiel zur Champions League gegen NK Maribor verpassen wird.