Nach YB und FCBasel wird bald auch der FC Zürich ein eigenes Museum eröffnen. Dazu sucht er diesen Samstag jegliche Gegenstände zum Verein aus der Fangemeinde.
Michele Coviello
Der Raum steht bereit. Bei der Geschäftsstelle am Letzigraben 89 richtet der FC Zürich sein Museum ein. Hier will er seine Geschichte, sein Umfeld und seine Tradition dokumentieren. «Ich bin allgemein an der Geschichte des Fussballs interessiert», sagt FCZ-Präsident Ancillo Canepa. Deshalb habe er sich das Projekt schon bei seinem Amtsantritt vorgenommen.
Die Suche nach einem geeigneten Ort hat Zeit gekostet. «Eigentlich wollten wir eine Lokalität mitten in der Stadt», sagt Canepa. Fündig wurde er schliesslich im eigenen Haus. Im Stockwerk oberhalb der Geschäftsstelle stehen dem Museum 400 Quadratmeter zur Verfügung. Auch wenn es nicht im Zentrum steht: Der Ort passt trotzdem zur 114-jährigen Klubgeschichte. Vom Museum aus ist der gegenüberliegende Utogrund sichtbar, der von 1911 bis 1925 die erste eigene Spielstätte des FCZ gewesen ist. In den 70er-Jahren hauste zudem im Museums-Gebäude die FCZ-Tankstelle. Wer hier seinen Wagen mit Benzin auffüllte, speiste mit ein paar Rappen auch das Konto des Fussballvereins.
«Kein 08/15-Museum»
Auch die Suche nach dem richtigen Personal hat gedauert. «Es war wichtig, dass es aus der Fangemeinde stammt», sagt Canepa, der selbst das Projektteam leitet. Wie für die Mannschaft auf dem Rasen hat der Präsident auch das Team fürs Museum aus Profis zusammengestellt - darunter Archivare und Historiker. Mit ihnen will Canepa «kein 08/15-Museum» eröffnen. «Wir werden eine Umkleidekabine bauen, in der Trikots aus verschiedenen Zeiten ausgestellt werden», kündigt Canepa an. Spiele, Spieler, Tore, Titel und Tränen des Vereins werden mit Foto, Film, Audio, Text und Objekten den Besuchern nähergebracht. Das Museum soll aus einer Dauerausstellung sowie einer Wechselausstellung bestehen. «Es soll leben», sagt Canepa, «sodass man es auch mehrmals besuchen kann.» Und das sollen nicht nur eingefleischte Fans tun. «Es soll ein Museum für alle sein», sagt Canepa, «denn es gibt auch Einblick in die Zürcher Stadtgeschichte.»
«Zeigt uns eure Schätze!»
Das Museum für alle wird auch dank der Mitarbeit aller entstehen. Der Verein hat deshalb auch ehemalige Spieler oder ihre Verwandten gebeten, Material zur Verfügung zu stellen. Damit alle Facetten des Klubs im Museum einen Platz finden, will der FCZ auch Gegenstände seiner Anhänger in die Ausstellung bringen. Er fordert die Fans auf, ihre ganz persönlichen FCZ-Schätze den Verantwortlichen des Museums zu zeigen. Dazu hat er zwei Museumstage organisiert. Der erste wird diesen Samstag von 14 bis 17 Uhr im Vorfeld des Heimspiels gegen den FC Aarau stattfinden.
Der FC Zürich will alles sehen: ob selbst gebastelte oder offizielle Fanartikel aus alten Zeiten, Fanzines, Fotos von legendären Auswärtsfahrten, Matchplakate, Tickets, Trikots und seltene Wimpel. Die Fans können diese dem Museum schenken, als Leihgabe anvertrauen oder einfach zeigen und wieder mit nach Hause nehmen. Das Museums-Team will sich so einen Überblick über spezielle Objekte verschaffen und gleichzeitig auch die dazugehörenden Erinnerungen der Besitzer aufnehmen. Der Anklang ist bereits gross. «Wir haben schon viele Briefe und Mails bekommen», sagt Canepa, der diesen Samstag viele Gegenstände erwartet.
An den Museumstagen wird es dem Publikum auch möglich sein, einen ersten Eindruck der Ausstellungsräume zu bekommen. Im Museum soll auch das FCZ-Archiv entstehen. Wann diese Einrichtungen bereit sein werden, ist noch nicht bekannt.
Museumstage FC Zürich: Letzigraben 89. 17. April 14-17 Uhr und 2. Mai 13-16 Uhr. www.fcz.ch