Fussball WM
Arbeiterstreiks in Südafrika – Fertigstellung der WM-Stadien in Gefahr

Seit letzter Woche bleiben die Werkzeuge auf den Baustellen der WM-Stadien in Südafrika unbenutzt. Die Arbeiter wollen mit Streiks Lohnerhöhungen erzwingen. Kritiker befürchten bereits, dass die Austragung der Fussball-Weltmeisterschaft in Gefahr ist, müssen die Stadien doch bis Ende 2009 fertig gestellt sein.

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Arbeiterstreiks in Südafrika
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Arbeiterstreiks in Südafrika Auch beim Green-Point-Stadium in Cape Town legten die Bauarbeiter ihre Arbeit nieder.
Arbeiterstreiks in Südafrika Die Arbeiter fordern fairere Lohnverhältnisse.
Arbeiterstreiks in Südafrika Bis Dezember müssen die Stadien fertig sein, doch ohne faire Löhne wollen die Arbeiter nicht weiterschuften.
Arbeiterstreiks in Südafrika Mit kundgebungen machen sie ihrem Unmut Luft.
Arbeiterstreiks in Südafrika Ein Arbeiter stützt sich auf ein Schild am Rande der Streiks.
Arbeiterstreiks in Südafrika Seit Mittwoch letzter Woche streiken die Arbeiter (hier in Johannesburg).
Arbeiterstreiks in Südafrika Die Hoffnung, dass die Stadien fertig werden, lebt jedoch.
Arbeiterstreiks in Südafrika Allerdings wird es mit der Fertigstellung der Stadien (hier: Cape Town) knapp.
Arbeiterstreiks in Südafrika Auch die Baukräne werden momentan nicht bedient.

Arbeiterstreiks in Südafrika

Keystone

Am 11. Juni 2010 wird in Südafrika die Fussball-Weltmeisterschaft angepfiffen. Doch das Gastgeberland sieht sich trotz gelungener Hauptprobe am Confederations Cup immer wieder mit hartnäckigen Problemen konfrontiert. So auch letzte Woche wieder.

Zeit bis Dezember

Rund 70 000 Bauarbeiter sollen laut Arbeitergewerkschaft ihre Arbeiten an den neuen WM-Stadien niedergelegt haben. Im harten Lohnkampf mit der Bauindustrie fordern sie Lohnerhöhungen. Es ginge ihnen nicht darum, die Weltmeisterschaft zu gefährden, erklärt Gewerkschaftssprecher Lesiba Seshoka gegenüber der Nachrichtenagentur AP. «Wir sorgen uns einfach darum, dass unsere Familien etwas zu essen haben - nicht, dass ein reicher Mann sich eine Eintrittskarte für ein Spiel kaufen kann.» Die Streiks gefährden die Fertigstellung der WM-Stadien aber natürlich schon, da die FIFA-Frist dafür im Dezember ausläuft.

Fünf Stadien werden für die WM renoviert und umgebaut. Deren fünf werden neu gebaut. Vier der fünf Umbauten sind auch bereits fertig. Doch zum Beispiel das Green-Point-Stadion in Kapstadt, das 68 000 Zuschauer fassen soll, ist erst halb fertig.

Der Streik dauere weiter, sagte ein Verhandlungsführer am Dienstag. Er hoffe aber, dass sich die beiden Seiten im Rahmen eines Treffens annähern würden. Was auch bereits schon geschehen ist: Die Gewerkschaft hat ihre Forderung von 13 Prozent auf 12 gesenkt, die Arbeitgeber ihr Angebot von 10,4 auf 11,5 Prozent erhöht. Bei umgerechnet 1 Euro Stundenlohn ist dieses Angebot für die Bauarbeiter jedoch inakzeptabel.

Nicht nur Stadien betroffen

Von den Arbeiterstreiks sind aber nicht nur die WM-Stadien betroffen. Auch die Baustellen für den neuen Flughafen von Durban, für Kraftwerke und die Bahnstrecke vom internationalen Flughafen nach Johannesburg und Pretoria sind lahm gelegt.

Die streikenden Arbeiter betonen, dass ihr Kampf nicht gegen die WM gerichtet sei, im Gegenteil: «Die Bauarbeiter sind genauso begeistert über die WM 2010 wie jedermann und werden alles tun, damit sie ein Erfolg wird. Aber wir werden nicht hinnehmen, dass die Stadien von Arbeitern gebaut werden, die unterbezahlt sind oder unter gefährlichen und gesundheitsgefährdenden Bedingungen arbeiten», erklärte der Gewerkschaftsdachverband COSATU gegenüber der AP.