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Die Worte von Gesundheitsminister Alain Berset tönen dramatisch. «Die Lage hat sich spektakulär verschlechtert. Darum müssen wir die Ungewissheit akzeptieren. Und nun auch bescheiden sein.» Es ist ein Appell, der direkt an die Sportlerinnen und Sportler der Schweiz gerichtet ist. So sieht die neue Welt aus.
Nein. Ab sofort sind in der ganzen Schweiz keine Grossanlässe mehr erlaubt mit mehr als 50 Personen.
Auch nicht. Jeder Kontaktsport ist verboten – ausser für Profis.
Sportliche Freizeitaktivitäten in der Halle sind erlaubt, wenn maximal 15 Personen dabei sind – und dabei die Abstandsregeln eingehalten und Masken getragen werden. Es gibt auch Alternativen ohne Maske, wie Tennis oder Badminton. Oder Sportarten draussen wie Joggen oder Velo fahren. Auch Schwimmen ist möglich – es gibt einfach Kapazitäts-Beschränkungen in den Hallenbädern.
Das sollte gehen. Aber es gilt Maskenpflicht, sowohl für Gruppen-Aktivitäten wie auch für Übungen an Geräten. Ausnahmen gibt es für Center mit riesigen Flächen und wenig Besucherinnen und Besuchern. Klar ist: Je grösser das Center desto einfacher kann man sich schützen. Auch Zumba, Pilates oder Yoga ist mit Maske möglich. Überall und immer gilt: Maximal 15 Leute zusammen.
Ja. Kinder und Jugendliche bis und mit 16 Jahren dürfen alle Arten von Trainings weiterführen – auch Kontaktsportarten wie Unihockey, Volleyball, Basketball oder Handball. Auch der Unterricht in Schulklassen darf stattfinden, selbst wenn mehr als 15 Personen in einer Klasse sind.
Das ist eben noch nicht klar, «Ungewissheit akzeptieren», hat Bundesrat Berset gesagt.
Diese Chancen sind berechtigt. Wenn die Ansteckungs-Zahlen zurückgehen, können die Skigebiete öffnen. Jene, die schon offen haben, dürfen den Betrieb aufrechterhalten. Auch Skitouren, Schneeschuhwandern oder Langlaufen ist jederzeit möglich. Verschiedene Hersteller haben bereits Masken konzipiert, die wie ein erweiterter Schal wirken – also sogar noch warm geben.
Natürlich spüren sie es, wenn Ski-Weekends abgesagt werden und der Après-Ski ausfällt. Dafür sehen die Zahlen des Sommers hervorragend aus, es sind viele Rekorde zu erwarten. Deshalb ist die Lage nicht aussichtslos.
Die finanzielle Lage spitzt sich zu. Den Vereinen entgehen zwischen sechs und zehn Millionen Franken.
Eine wichtige Rolle spielt das zinslose Darlehen des Bundes. Ab Dezember kann jeder Verein Geld in der Höhe von maximal 25 Prozent der Ausgaben der Saison 18/19 beziehen. Für den Fussball stehen gesamthaft 100 Millionen Franken fürs Jahr 2020 bereit, fürs Eishockey 75 Millionen. Im Jahr 2021 noch einmal derselbe Betrag Die Rückzahlungsfrist beträgt zehn Jahre. Doch diese Dauer ist unerheblich, denn die Klubs werden die Gelder nie zurückzahlen können – da können sie die Löhne noch so senken. Doch die Wahrscheinlichkeit, dass der Bund die allermeisten der Schweizer Profiklubs betreiben und in den Konkurs schicken wird, ist sehr gering.
Ja. Die Liga tut alles dafür, den Spielbetrieb aufrecht zu erhalten. Die Liga lobt die Schutzmassnahmen der Klubs, muss aber auch immer wieder erleben, dass Kantonsärzte und Kantonsärztinnen ganze Mannschaften in Quarantäne schicken, wenn einzelne Spieler positiv getestet werden. CEO Claudius Schäfer sagt darum: «Die Quarantäne ist für einen geregelten Spielbetrieb ein grosses Hemmnis. Wir erwarten, dass es möglich ist weiterzuspielen, selbst wenn man zwei oder drei positive Fälle im Team hat. Wie in anderen Ligen auch. Das hatten wir vorab mit den Gesundheitsbehörden so besprochen.»
Die National League und die Swiss League spielen – soweit die Teams nicht in Quarantäne sind – erst einmal bis am nächsten Sonntag durch. Dann wird während der Länderspielpause ohne Länderspiele entschieden, ob die Meisterschaft mit Geisterspielen fortgeführt oder eine Pause eingelegt wird. Für einen Unterbruch ist eine Dreiviertelmehrheit erforderlich. Die Tendenz heisst: Es wird mit Geisterspielen weitergespielt. In Kombination mit Lohnverzicht der Spieler, Bundesgeld und Wiedergewährung der am 1. September ausgelaufenen Kurzarbeitsentschädigung für Zeitverträge hoffen die Klubs, überleben zu können.
Das Bewusstsein, wie sehr der Sport leidet, ist in der Politik angekommen. Und ebenso die Bereitschaft, den Sport zu unterstützen. Weil die Erkenntnis gewachsen ist, dass Profiklubs mehr sind als geldverschlingende Monster. Es ist sogar möglich, dass die Vereine von der «Härtefall»-Klausel profitieren könnten. Zudem sind die Sportverbände erfreut, dass Kinder und Jugendliche weiter Teamsport treiben können.