Während Award-Show geht es um weit mehr für die Super-League: Der nächste Schritt in Richtung 12er-Liga

Am Tag, an dem die besten Fussballer der Liga gekürt werden, steht die Modusdiskussion im Zentrum.

Raphael Gutzwiller aus Bern
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Statt der Fussballer selbst stand bei der glamourösen SFL Award Night die Modusdiskussion im Zentrum.

Statt der Fussballer selbst stand bei der glamourösen SFL Award Night die Modusdiskussion im Zentrum.

Claudio De Capitani, freshfocus

Es ist ein glamouröser Auftritt für die Fussballer der Schweizer Liga an diesem Abend in Bern. Sie haben sich in Anzüge geworfen, schlendern gemütlich über den grünen Teppich. Autogramm hier, Selfie da, Interview dort. Die Spieler der obersten zwei Ligen sollen im Zentrum stehen an dieser Award-Show.

Davor aber geht es für die Schweizer Fussballvereine um weit mehr als eine Auszeichnung der Liga. An einer ausserordentlichen Sitzung von Klubvertretern geht es um nichts weniger als die Zukunft der Liga. Traktandiert ist die Frage: Wie viele Teams sollen künftig in der Super League spielen: 10, 12 oder gar 14?

Die Klubverantwortlichen der Challenge League und Super League sprechen sich an der Sitzung in einer Zwei-Drittel-Mehrheit für eine 12er-Liga aus. Damit wird die definitive Entscheidung an eine Generalversammlung im Februar oder März vertagt, an der es zu einer Abstimmung kommen wird.

Bei der Diskussion um den neuen Modus geht es um mehr als einen sportlichen Modus. Es geht um Geld. Viel Geld. Denn wegen Uefa-Reformen erhalten die Schweizer Klubs künftig weniger Geld von europäischen Wettbewerben, zudem sind die Zuschauerzahlen seit einigen Jahren rückläufig. Die Vereine hoffen, dass durch einen Moduswechsel mehr Geld aus dem Fernsehtopf möglich sind.

38 statt heute 36 Spiele soll es künftig geben

Auch wenn es derzeit nach einem neuen Modus mit zwölf Teams aussieht, gibt es noch einiges zu diskutieren zwischen den Vereinen.

Klar ist nämlich: Weniger Heimspiele will niemand, die Mehrheit ist auch gegen eine Punktehalbierung. Während es zunächst nach dem Modell der Österreicher aussah, scheint sich nun das schottische System herauszukristallisieren. Dieser Modus sieht so aus: Nach 33 Spielen, in denen alle Mannschaften jeweils dreimal gegeneinander antreten, wird die Liga in zwei Gruppen mit den sechs besseren und sechs schlechteren unterteilt. In dieser Gruppe geht es einmal gegen jeden. So würden Absteiger und Meister ausgespielt.

Magnin: «Sportlich ist der Fall klar»

Am gestrigen Abend in Bern wird zunächst nicht offen über diese wichtigen Entscheide der Liga diskutiert. Nur wer genau hinhört, hört hier und da einige Argumente. Darum überrascht das klare Statement von FCZ-Trainer Ludovic Magnin: «Das Finanzielle kann ich nicht beurteilen, aber aus sportlicher Sicht ist für mich der Fall klar: Es braucht eine Aufstockung. Denn es gibt in der Challenge League zwei, drei interessante Vereine, die ich auch gerne in der Super League sehen würde. Zudem würde eine 12er-Liga auch mehr Sicherheit im Kampf gegen den Abstieg geben. Das käme den jungen Nachwuchsspielern zu Gute. Sie würden mehr Einsatz erhalten als dies jetzt der Fall ist im Kampf gegen den Abstieg.»

Weniger auf die Äste wagt sich derweil Magnins Trainerkollege Gerardo Seoane. Der Trainer des Jahres sagt: «Ich beschäftige mich lieber mit Themen, die in meinem Aufgabengebiet stehen. Und das ist das Sportliche mit den Young Boys und die bevorstehende Rückrunde.» Seine Aussage steht sinnblidlich für all jene Fussballer, die sich lieber nicht sportpolitisch äussern möchten.

Und so stehen später, als die Show startet, tatsächlich die Fussballer selber im Mittelpunkt. Ganz egal, wie wichtig die kommenden Wochen abseits des Platzes für den Schweizer Fussball werden.