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Am Freitag gehen in Stockholm die Halbfinals der Handball-EM über die Bühne. Wir stellen vier Protagonisten vor, die ihr Land zur Goldmedaille führen könnten.
Weltmeister Dänemark? Streicht nach den Gruppenspielen die Segel. Medaillenanwärter Frankreich? Packt ebenfalls nach drei Partien die Koffer. Mitfavorit und Co-Gastgeber Schweden? Muss seine Ambitionen auf den EM-Titel früh in der Hauptrunde begraben.
Die Europameisterschaften leben in diesem Jahr auch von Überraschungsteams wie Ungarn und Portugal. Letztere spielen morgen um den fünften Platz gegen Deutschland. Es wird in jedem Fall die beste Klassierung einer portugiesischen Handballnationalmannschaft an einer EM-Endrunde sein. Und das, nachdem sich das Team erstmals nach 2006 wieder für die Kontinentalmeisterschaften qualifiziert hat.
Für die Schweiz war das Turnier nach der Vorrunde beendet, Slowenien und Schweden waren im Endeffekt zu stark. Immerhin: Gegen Polen gab es für das Team von Michael Suter einen 31:24-Sieg, den ersten an einer EM seit 2004.
Heute Freitag ist Halbfinaltag. Norwegen gegen Kroatien (18.00 Uhr) und Spanien gegen Slowenien (20.30 Uhr). TV24 überträgt live. Nur die Slowenen haben bisher überhaupt Niederlagen (gegen Ungarn und Norwegen) eingefangen. Alle anderen sind noch ungeschlagen, Norwegen gar ohne Punktverlust. Kroatien und Spanien haben am Mittwoch im Direktvergleich 22:22 unentschieden gespielt. Jedes Team hat seine prägenden Figuren. Wir haben je eine ausgewählt, die ihr Land zum Titel führen könnte.
Zwölf. Zehn. Fünf. Sieben. Acht. Neun. So viele Tore erzielte der Norweger in den bisherigen Spielen. Zuletzt wurde er gar geschont, ist trotzdem Torschützenleader. Bei Norwegen läuft offensiv alles über den erst 24-Jährigen. Er verbucht zudem sieben Assists pro Spiel. Bis 2016 war das Land nie in einem Halbfinal, nun viermal in den letzten fünf Jahren. Der MVP-Titel führt diesmal über Rückraumspieler von Paris. Und auch der EM-Titel?
Sie nennen ihn «unverzichtbar», er ist vorne wie hinten der Chef bei Kroatien. Im November mit Muskelfaserriss in der Wade out, nun aber fit und gewillt, die seit Olympia 2004 anhaltende Gold-Gier zu stillen. Wird wenn immer möglich im Angriff geschont. Das dürfte sich nun ändern. «Srce vatreno» singen die Fans – mit diesem «feurigen Herzen» spielen die Kroaten, vor allem Duvnjak, der Welthandballer von 2013. Der Titel wäre die Krönung.
Das Erbe ist riesig, das Goalie Perez de Vargas antritt. Früher vernagelten Legenden wie Hombrados und Sterbik das spanische Tor. 2018 verletzte er sich vor den EM-Finalspielen, nun lastet der Druck auf ihm. Mit 29 Jahren ist Perez de Vargas eher jung für einen Torhüter, überragt aber derzeit die ältere Konkurrenz. Er hat die beste Quote aller verbliebenen Torhüter. Und könnte für Spanien zum Trumpf bei der Titelverteidigung werden.
Der Trainer der Slowenen ist Schwede und bloss 167 cm gross. War aber Welt- und Europameister als Spieler. Sein Trainer-Erbe in Slowenien ist schwer, 2017 gab’s WM-Bronze. Nun sein Coup: Der Sieg gegen seine Heimat – und erst noch vor schwedischem Publikum. Vranjes ist der Star der Slowenen. Geht nun im Halbfinal gegen Spanien mit seiner enthusiastischen Art voran. Das 2-Millionen-Land hofft auf den nächsten Medaillengewinn.