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Die Würfel sind gefallen: Für den abwanderungswilligen Erfolgstrainer Hansi Flick hat der Rekordmeister aus Süddeutschland per 1. Juli den aktuellen Leipziger Erfolgstrainer mit einem Fünfjahresvertrag verpflichtet. Flick wird mit hoher Wahrscheinlichkeit neuer deutscher Bundestrainer.
Julian Nagelsmann wird ab dem 1. Juli mit einem Fünfjahresvertrag Nachfolger von Hansi Flick als Trainer des deutschen Rekordmeisters FC Bayern München. Diese am Dienstagmorgen verbreitete Meldung ist indes keine Sensation, der Wechsel hatte sich in den letzten Tagen angedeutet. Es war kein Geheimnis, dass Karl-Heinz-Rummenigge, der Vorstandsvorsitzende der Münchner, den 33-Jährigen schon seit längerem im Auge hatte und nach Flicks Bitte um Auflösung seines Vertrags alles daran setzen würde, Nagelsmann an die Säbener Strasse zu lotsen. Nun bestätigten sowohl der FC Bayern wie RB Leipzig diesen Trainer-Transfer. Erstere werden eine Ablösesumme in der Grössenordnung von 25 Millionen Euro bezahlen müssen. Nagelsmann hätte bei den Sachsen noch einen Vertrag bis 2023 gehabt.
Bayerns Präsident Herbert Hainer sagt: «Julian steht für eine neue Trainergeneration. Vorstand Oliver Kahn, der ab dem 1. Januar 2022 Rummenigge an der Spitze des Vereins folgen wird, sagt: «Julians Vertragslaufzeit von fünf Jahren beweist, wie sehr er sich mit dem FC Bayern identifiziert.» Kein Wunder: Nagelsmann kommt aus Bayern, wurde 1987 in Landsberg am Lech geboren und spielte einst für den Nachwuchs des FC Augsburg und des TSV 1860 München, ehe er verletzungsbedingt frühzeitig seine Laufbahn beenden musste und in der Jugendabteilung von Augsburg als Trainer begann. Als Juniorentrainer bei der TSG 1899 Hoffenheim machte er auf sich aufmerksam und wurde 2016 mit 28 Jahren Cheftrainer im Kraichgau und damit der jüngste Bundesligatrainer der Geschichte. Im Sommer 2019 wechselte er auf Initiative von Leipzig-Baumeister Ralf Rangnick zum Rasenballsport. Dort leistete er einen beeindruckenden Job. «Trotz seiner jungen Jahre hat er schon eine beeindruckende Laufbahn vorzuweisen», sagt Hainer. Nagelsmann hatte Hoffenheim als Bundesligadritter erstmals in die Champions League geführt und mit Leipzig im letzten Jahr in der Königsklasse den Halbfinal erreicht.
«Ich werde Leipzig schweren Herzens verlassen. Leipzig ist etwas Besonderes - und dennoch werde ich gehen. Ich habe nie einen Hehl daraus gemacht, dass mich der Trainerposten beim FC Bayern München reizt und ich diesen Job gerne annehmen würde, wenn sich diese vielleicht einmalige Gelegenheit ergeben sollte. Es ist für mich etwas sehr Spezielles, das Traineramt beim FC Bayern zu übernehmen», sagt Nagelsmann, der aktuell mit den Leipzigern in der Bundesliga drei Runden vor Schluss sieben Punkte hinter seinem kommenden Arbeitgeber zurückliegt. Als Favorit auf den Trainerposten in Leipzig gilt der Amerikaner Jesse Marsch, der momentan noch erfolgreich bei Red Bull Salzburg arbeitet. Eine Rückkehr Rangnicks steht nicht zur Debatte.
Wie es mit Hansi Flick weitergeht, ist zwar offiziell noch nicht geklärt, doch es wäre eine Sensation, sollte er nach der EM nicht Nachfolger des abtretenden deutschen Bundestrainers Jogi Löw werden. Flick hatte die Bayern im Herbst 2019 an Stelle von Niko Kovac übernommen und mit den Süddeutschen eine einmalige Erfolgsstory mit sechs Titeln geschrieben; der siebte wird in Kürze folgen. Der schwelende Konflikt mit Sportvorstand Hasan Salihamidzic dürfte Flick den Entscheid zum Abgang bei den Münchner etwas erleichtert haben, vor allem aber wollte er wohl die einmalige Chance packen, deutscher Bundestrainer zu werden.