Wimbledon
Tommy Haas will berühmte Wimbledon-Postleitzahl ändern: «Man sollte sie in RF19 umbenennen»

Severin Lüthis gutes Gefühl vor dem Wimbledon-Final täuschte nicht. Beim Matchball wurde der Coach von Roger Federer dennoch nervös. Tommy Haas schlägt derweil vor, Wimbledon in «RF19» umzubenennen.

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Lüthi und Haas über Federers achten Triumph
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Severin Lüthi: «Erfolge sorgen bei Roger immer für Hunger auf mehr.» Klatschendes Betreuerteam Federers Frau Mirka, Physio Daniel Troxler und die Coaches Severin Lüthi und Ivan Ljubicic (von links).
Der Deutsche Thomy Haas, der dieses Jahr Roger Federer eine von nur zwei Niederlagen zufügte, adelt den Maestro: «Man sollte SW19 in RF19 umbenennen.» SW19 ist die weltberühmte Postleitzahl von Wimbledon und Roger Federer (RF) hat seit gestern 19 Grand-Slam-Titel auf seinem Konto.
Federers Siegesserie: Von 2003 bis 2007 realisiert der Maestro fünf Titel in Folge und egalisiert den Rekord von Björn Borg.

Lüthi und Haas über Federers achten Triumph

Keystone

Severin Lüthi erlebte gestern Nachmittag einen seiner «entspanntesten» Grand-Slam-Finals, wie er danach zugab. Und dennoch wurde er beim Matchball trotz klarer Führung zum ersten Mal nervös. «Ich weiss auch nicht warum», meinte er lachend, «ein Tennismatch ist halt nie fertig bis zum letzten Punkt.»

Ansonsten ging die Taktik, aggressiv zu spielen und sich vom 1,98 m grossen Kroaten Marin Cilic nicht wegdrücken zu lassen, voll auf. «Zu Beginn sind beide gut in die Returngames hineingekommen», stellte Lüthi fest. «Nach dem Break (zum 3:2 im 1. Satz; d. Red.) hat Roger begonnen, etwas mehr zu variieren und befreiter aufzuspielen.»

War bloss der linke Fuss schuld? Cilic hatte im Final fast keinen Stich.

War bloss der linke Fuss schuld? Cilic hatte im Final fast keinen Stich.

Keystone

Ab wann Cilic von der Verletzung am Fuss handicapiert war, könne er nicht sagen. Jonas Björkman, der Coach der Weltnummer 6, erklärte, es habe sich um eine grosse Blase gehandelt, die ihm bereits vor dem Final Mühe bereitet habe. «Wir haben alles unternommen, aber nach fünf, sechs Games wurden die Schmerzen offensichtlich zu gross.»

«Rasen ist so natürlich für ihn»

Marc Rosset fühlte mit Cilic mit. «In einem solchen Final nicht voll fit zu sein, ist sehr schade für ihn», sagte der Olympiasieger von 1992. Er glaube aber nicht, dass das Resultat sonst wesentlich anders herausgekommen wäre.

Roger Federer war jedenfalls wieder einmal auf den Punkt bereit, auch weil er die Sandsaison ausgelassen und sich in diesem Frühling eine lange Pause gegönnt hatte. «Das Risiko war klein», meinte Severin Lüthi zur ausgedehnten Pause. «Rasen ist so natürlich für ihn, da braucht er nur ein, zwei gute Matches, und es macht Klick.»

Das sind Roger Federers Wimbledon-Rekorde:

 Roger Federer hat zum achten Mal Wimbledon gewonnen - damit ist er neu alleiniger Rekordhalter beim Rasenturnier in Wimbledon.
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 Der Final gegen Marin Cilic war sein 102. Spiel auf dem heiligen Rasen von Wimbledon - damit hat er die Bestmarke von Jimmy Connors egalisiert.
 Bei 91. Einzelsiegen in Wimbledon steht Roger Federer nun - damit hat er Jimmy Connors' Rekord übertroffen.
 Er hat in Wimbledon sein 19. Grand-Slam-Turnier gewonnen - und damit seinen eigenen Rekord weiter ausgebaut.
 Drei weitere Rekorde: Roger Federer zog zum 50. Mal in den Viertelfinal eines Grand-Slam-Turniers ein...
Roger Federer Wimbledon Rekorde
 ...und zum 29. Mal in den Final.
 Es war Federers elfter Final in Wimbledon - so viele Endspiel-Teilnahmen am selben Grand-Slam-Turnier kann kein anderer vorweisen.
 Zudem bestritt Roger Federer 2017 in Wimbledon sein 70. Major-Turnier - und hat damit die Rekordmarke des Franzosen Fabrice Santoro egalisiert.

Roger Federer hat zum achten Mal Wimbledon gewonnen - damit ist er neu alleiniger Rekordhalter beim Rasenturnier in Wimbledon.

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Seinen Schützling auf dem Boden zu halten, sei nicht schwierig. «Erfolge sorgen bei Roger immer für Hunger auf mehr.» Es seien nicht so sehr die Rekorde, die ihn antrieben. «Es ist für ihn einfach toll, wieder einmal Wimbledon zu gewinnen.» Und mit zunehmendem Alter geniesse Federer die Siege umso mehr. «Den Erfolg am Australian Open hat er jedenfalls relativ lange genossen.»

Wird aus SW19 bald RF19?

Das dürfte auch nach dem achten Wimbledon-Titel so sein. Es würde nicht überraschen, wenn Federer das nächste Masters-1000-Turnier in Montreal vom 7. bis 13. August auslassen und erst eine Woche später in Cincinnati wieder ins Wettkampfgeschehen eingreifen würde. «Er ist an einem Punkt in seiner Karriere, an dem er selber sagen kann, ob er spielt oder nicht. Er muss nichts mehr», sagte Coach Lüthi.

Tommy Haas schlägt vor, das Wimbledon-Turnier umzubenennen.

Tommy Haas schlägt vor, das Wimbledon-Turnier umzubenennen.

KEYSTONE/FR67404 AP/NICK WASS

Tommy Haas, der 39-jährige Deutsche, der Federer vor einem Monat eine von nur zwei Niederlagen in diesem Jahr zufügte, äusserte derweil einen originellen Vorschlag: «Man sollte SW19 in RF19 umbenennen.» SW19 ist die weltberühmte Postleitzahl von Wimbledon und Roger Federer (RF) hat seit gestern 19 Grand-Slam-Titel auf seinem Konto.

Die Bilder zum Wimbledon-Final:

Wimbledon-Final 2017: Federer-Cilic neu
39 Bilder
Federer posiert mit dem Pokal für die Fotografen.
Hier bei der Siegerehrung erhält Roger Federer den begehrten Pokal.
Hier bei der Siegerehrung erhält Roger Federer den begehrten Pokal.
Die Siegerehrung.
Roger Federer und der Wimbledon-Pokal - Bilder zum Geniessen.
Roger Federer und der Wimbledon-Pokal - Bilder zum Geniessen.
Roger Federer und der Wimbledon-Pokal - Bilder zum Geniessen.
Roger Federer und Marin Cilic.
Roger Federer und der Wimbledon-Pokal - Bilder zum Geniessen.
Roger Federer und der Wimbledon-Pokal - Bilder zum Geniessen.
Roger Federer und der Wimbledon-Pokal - Bilder zum Geniessen.
Vor dem Match: Das offizielle Foto der Finalgegner - der Schweizer Roger Federer und der Kroate Martin Cilic.
Sie darf nicht fehlen, wenn Roger Federer einen Grand-Slam-Final spielt: Ehefrau Mirka.
Herzogin Kate und Prinz William nehmen auch Platz in der Royal Box des Centre Courts.
Diverse Prominente lassen sich den Final nicht entgehen: Schauspieler Eddie Redmayne und Hugh Grant nehmen Platz in der Royal Box.
Tennis-Legende Boris Becker - er lebt in London - macht ein Foto von einem Screen, der Roger Federer zeigt.
Die britische Premierministerin Theresa May und ihr Ehemann Philip wollen den Final auch sehen.
Marin Cilic gerät im ersten Satz ins Hintertreffen.
Roger Federer holt sich den ersten Satz mit 6:3.
Auch im zweiten Satz lässt Roger Federer nichts anbrennen: Er gewinnt ihn mit 6:1.
Marin Cilic verbirgt sein Gesicht unter einem Handtuch.
Zu Beginn des dritten Satzes muss sich Marin Cilic am Fuss behandeln lassen.
Cilic muss einen "Medical Timeout" nehmen.
Der verletzte Fuss von Marin Cilic.
Roger Federer dynamisch mit seiner Rückhand.
Mirka Federer während des Matches.
Federer lässt sich von der Pause nicht aus dem Rhythmus bringen.
Cilic kann offenbar nicht sein bestes Tennis zeigen.
Premierministerin Theresa May (rechts) während des Finals.
Federer holt sich im dritten Satz schliesslich das entscheidende Break.
Federer gewinnt den dritten Satz mit 6:4 und holt sich seinen 8. Wimbledon-Titel.
Gross ist sein Jubel.
Gross ist sein Jubel.
Innehalten vor der Siegerehrung.
Marin Cilic mit seiner Trophäe bei der Siegerehrung.
Roger Federer und der Wimbledon-Pokal - zum achten Mal kann er ihn in die Höhe stemmen.

Wimbledon-Final 2017: Federer-Cilic neu

Alastair Grant