Bewegung
Tipps für die Sommerferien: Diese Sportarten sollten Sie ausprobieren – es lohnt sich!

Der Frühling mit Corona war lang, die Sehnsucht nach Sport an der frischen Luft gross. Vor den Sommerferien haben wir Ihnen sechs Ideen für ein neues Sport-Abenteuer herausgepickt – und zeigen Ihnen, was Sie dabei beachten müssen. Inklusive Geheimtipp für den Alltag.

Etienne Wuillemin, Raphael Gutzwiller, Rainer Sommerhalder
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Klettern sollte man zu zweit. Nicht nur, damit der eine das Erinnerungsbild schiessen kann.

Klettern sollte man zu zweit. Nicht nur, damit der eine das Erinnerungsbild schiessen kann.

Getty

Golf: Längst kein Spiel mehr ausschliesslich für die Elite

Und drin! Wer das Loch trifft, erlebt grandiose Gefühle.

Und drin! Wer das Loch trifft, erlebt grandiose Gefühle.

Kentarus / iStockphoto

Mit Golf ist es ein bisschen wie beim Autofahren. Bevor der Führerausweis – also die sogenannte «Platzreife» – ausgestellt wird, gibt’s eine Theorie- und Praxisprüfung. Um die erforderten Leistungen möglichst rasch zu erbringen, ist der Gang zum Golfpro in einem Klub fast unausweichlich. Erste Probelektionen gibt’s häufig gratis. Danach lohnt es sich, bei einigen Privatstunden die Grundtechniken der Schläge zu erlernen.

Der Ruf des elitären Sports verblasst allmählich. Golf steht allen offen, ein unermessliches Budget ist nicht mehr Pflicht. Eigene Golf-Sets für Einsteiger gibt’s ab 350 Franken. Eine Klubmitgliedschaft ist auch nicht mehr zwingend, als «freier Golfer» kann man eine Jahresmitgliedschaft bereits für 290 Franken erwerben.

Golf ist ein faszinierendes Spiel, besonders toll: Ob jung oder alt, ob dick oder dünn, es gibt keine körperlichen Voraussetzungen, die einen hindern würden, anzufangen. Es ist aber auch ein Spiel, das Geduld, Konzentration und Ausdauer erfordert. Und nicht zuletzt: Zeit. Um einen 18-Loch-Platz zu absolvieren, braucht es knapp fünf Stunden. Wobei es auch gesundheitlich gesehen schlimmeres gibt, als sich einen halben Tag an frischer Luft in der Natur zu bewegen. (ewu)

Tennis: Für Junggebliebene

Balance, Schnelligkeit, Orientierung, Ballgefühl und Ausdauer – Tennis bietet alles.

Balance, Schnelligkeit, Orientierung, Ballgefühl und Ausdauer – Tennis bietet alles.

Amriphoto / E+

Der 82-jährige Onkel, der dreimal wöchentlich auf dem Tennisplatz steht, diente als Inspiration. Mit 50 Jahren einen neuen Sport lernen! Nach der Schnupperstunde war der Entscheid gefällt: Als Einstieg zehn Lektionen bei einem Tennislehrer. Die Investition hat sich gelohnt. Man erhält ein Gefühl für die richtigen Bewegungsabläufe, lernt den Zusammenhang zwischen Griffhaltung, Schwung und Flugbahn des Balles. Viele Tipps waren Gold wert und verhinderten in den Anfangszeiten das eine oder andere Mal Ratlosigkeit oder Frustration.

Dank 900 Tennisclubs und -center in der Schweiz ist der Weg zum regelmässigen Sportvergnügen kurz. Zwar kostet ein Schläger – für Anfänger empfiehlt sich ein Comfort-Racket – rund 150 Franken und die Mitgliedschaft im Club ist nicht ganz billig (300 bis 500 Franken). Spass und Geselligkeit entschädigen aber schnell. Und Tennis ist ein gesundheitlicher Jungbrunnen. Es fördert gleichermassen Koordination, Balance, Schnelligkeit, Orientierungssinn, Ballgefühl und Ausdauer. Sportlerherz, was willst du mehr? (rs)

Klettern: Schonen Sie Ihre Arme

Klettern sollte man zu zweit. Nicht nur, damit der eine das Erinnerungsbild schiessen kann.

Klettern sollte man zu zweit. Nicht nur, damit der eine das Erinnerungsbild schiessen kann.

Getty

Bevor wir übers Klettern reden, sei gesagt: Benutzen Sie nicht nur Ihre Arme! Arbeiten Sie mit den Beinen! Nicht selten versuchen Anfänger, sich ausschliesslich mit den Armen die Felswand hochzuziehen. Wie eigene Erfahrungen gezeigt haben, sind die Kräfte mit dieser «Technik» bereits auf Stuhlhöhe verpulvert.

Für Einsteiger ist es ratsam, zuerst einen Kurs in der örtlichen Kletterhalle zu besuchen. Eine gewisse Grundsportlichkeit ist nützlich, spezielle Fähigkeiten braucht es nicht, wer Höhenangst hat, muss das Klettern aufs nächste Leben verschieben. Nachdem die wichtigsten Knoten erlernt sind, legt man sich eine eigene Ausrüstung zu: Kletterfinken, Gurt, Seil, Helm, Karabiner, Sicherungsgerät und etwa 12 Expressen, die an den in der Felswand eingebohrten Haken montiert werden. Die Grundausrüstung gibt es ab 500 Franken.

Wichtig ist ausserdem: Beginnen Sie zu zweit mit Klettern. So haben Sie bereits einen Partner, der Sie sichern kann. Auf der Suche nach Routen greifen viele auf die Bücher des Verlages Filidor zurück – ein Exemplar der Einsteigerreihe «Plaisir» kostet 35 Franken.

Eine eigene Disziplin innerhalb des Kletterns ist das Bouldern. Dabei klettert man in geringer Höhe (draussen oder in der Halle) ungesichert. Bouldern ist Basisarbeit, damit verfeinern Sie ihre Technik. Das schadet auch den Bezwingern der steilsten Felswände nicht. (cza)

Segeln: Für Sportliche und Gemütliche

Beim Segeln kommen auch die gemütlichen auf ihre Kosten.

Beim Segeln kommen auch die gemütlichen auf ihre Kosten.

Tim Platt / Digital Vision

Wer einmal an einer Pinne sass, wird kribbelig, wenn der Wind auffrischt. Das Gefühl, wenn das Boot Zug aufnimmt, weil man es geschafft hat, den Segel perfekt zum Wind zu stellen, ist unschlagbar. Es stellt sich auch beim Amateur ein. Manchmal. Jollensegeln ist ohne Prüfung möglich.

Die Crux: Einfach einmal eine Jolle ausprobieren ist schwierig, weil das Einmann-Segeln in sportlicher Hinsicht anspruchsvoller ist als das Jachtsegeln. Jollen-Kurse sind an Schweizer Seen selten, werden eher einmal am Gardasee angeboten. Wochenpreis: Rund 500 Franken. Segellehrer empfehlen, als solide Basis die Prüfung für grössere Boote zu absolvieren. Die Kosten liegen zwischen 1500 und 2500 Franken. Sharing-Plattformen bieten danach Bootsmieten an. Eine Vereinsmitgliedschaft vereinfacht zudem den Zugang zu Booten.

Wer bei der Jolle bleibt, findet Occasion-Modelle unter 1000 Franken. Er muss aber sportlich und beweglich sein, sich bei einer Wende tief unter den Segelbaum bücken können. Und wenn das Boot kentert, muss er sich mit akrobatischen Einlagen selber zu helfen wissen. Auf der Jacht kommen, je nach Wind, auch die Gemütlichen auf ihre Kosten. (rst)

Skiken: Langlauf über Stock und Stein

CH Media

Für all jene, die Ausdauersportarten mögen, ist Skiken eine unbekannte, aber keine unattraktive Alternative. Dabei handelt es sich auf den ersten Blick um die sommerliche Variante des Langlaufens. Dank den aufgepumpten Rädern ist es anders als etwa mit Inline-Skates oder Rollskis möglich, auf holprigen Strecken zu fahren. Zudem haben Skikes eine Bremse, so sind auch steile Abhänge kein Problem. Die Sportart ist gelenkschonend und daher auch für ältere Menschen geeignet.

Für Anfänger eignet sich ein Schnupperkurs. Innerhalb einer Stunde lernt jemand ohne Langlauf-Erfahrung erste Schritte, die Bremse gibt Sicherheit. Die einfachen Skikes können mit eignen Turnschuhen genutzt werden, Ambitionierte nutzen solche mit Langlaufschuhen.
Zur Ausrüstung gehören neben den Skikes, die ab 600 Franken zu haben sind, Langlaufstöcke mit Metallspitzen, Handschuhe, ein Velohelm und nach Bedarf Knie- und Ellenbogenschoner. (rg)

Windsurfen: Das Brett der Träume

Wichtig für Anfänger: Die Kraft im Oberkörper.

Wichtig für Anfänger: Die Kraft im Oberkörper.

Ben Welsh / The Image Bank RF

Der Windsurfer wird gerne mit hübschen Girls, cooler Mode und einem dynamischem Lebensstil in Verbindung gebracht. Also nichts wie auf das Brett. Aber aller Anfang ist schwer. Wenn die erfahrenen Kollegen nicht mit Tipps zur Seite gestanden wären, hätte das Abenteuer ein schnelles Ende genommen. Aber mit der Zeit kommt man ganz flott voran auf dem Wasser.

Ein Grundkurs à viermal zweieinhalb Stunden kostet am Sempachersee knapp 400 Franken. Die Gebühr für einen zweieinhalbstündigen Schnupperkurs mit fünf bis zwölf Personen beträgt 50 Franken. Die Ausrüstung am Anfang am besten mieten: Inklusive Anzug sind für eine Woche 270 Franken zu entrichten. Wer etwas kaufen will: Fachhandel oder Internet.

Wichtig ist ein gutes Gleichgewichtsgefühl. Noch wichtiger ist für den Anfänger die Kraft im Oberkörper. Denn zu Beginn des Surftrainings fällt der Rookie dauernd vom Brett und muss das Segel wieder aus dem Wasser fischen. (dg)