Australian Open
Wawrinka muss gegen Djokovic ran – Serbe spaziert ins Halbfinal

Novak Djokovic fertigt den Kanadier Milos Raonic in drei Sätzen ab. Nun muss der Serbe gegen Stan Wawrinka ran.

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Djokovic gewinnt seinen Viertelfinal locker, nun wartet Wawrinka im Halbfinal auf ihn.

Djokovic gewinnt seinen Viertelfinal locker, nun wartet Wawrinka im Halbfinal auf ihn.

Keystone

In der Box spendete Boris Becker artig Applaus für das besondere Jubiläum: Novak Djokovic ist nach seinem 25. Halbfinaleinzug bei einem Grand-Slam-Turnier nur noch zwei Siege von seinem ersten Major-Triumph als Vater entfernt. Der topgesetzte Serbe präsentierte sich im Viertelfinale der Australian Open als "Daddy Cool" und besiegte Aufschlagspezialist Milos Raonic (Kanada/Nr. 8) mit 7:6 (7:5), 6:4, 6:2.

Danach nahm Djokovic sofort Augenkontakt mit Becker auf und sagte im Court-Interview mit Blick auf seine gute Aufschlagquote. "Jetzt weiss ich, wie sich Boris gefühlt hat." Als ihm dann über die Leinwand ein Twitter-Bild seines gut dreimonatigen Sohnes Stefan gezeigt wurde, der zu Hause in Monte Carlo vor dem TV das Spiel seines Papas verfolgte, war Djokovic sichtlich bewegt: "Er schaut schon Sport, da sieht man, dass er ein Junge ist", meinte der 27-Jährige schmunzelnd.

Im Match um den Sprung in das Endspiel trifft der viermalige Melbourne-Gewinner Djokovic am Freitag auf Titelverteidiger Stan Wawrinka. Der Schweizer unterstrich beim 6:3, 6:4, 7:6 (8:6) gegen US-Open-Finalist Kei Nishikori (Japan/Nr. 5) seine starke Form. Im anderen Halbfinale bekommt es bereits am Donnerstag der Brite Andy Murray (Nr. 6) mit Nadal-Bezwinger Tomas Berdych aus Tschechien (Nr. 7) zu tun.

Trotz der Jagd auf seinen achten Major-Titel lässt Djokovic in den Tagen von Melbourne keinen Zweifel daran, was ihn nach der Geburt von Söhnchen Stefan im Oktober 2014 am meisten bewegt. "Die Familie hat Priorität vor dem Tennis. Meine Gedanken sind immer bei Stefan und meiner Frau Jelena", sagte "Nole" - und die 15.000 Zuschauer in der Rod-Laver-Arena klatschten bewegt.

Sein Rivale Rafael Nadal, der bereits im Viertelfinale ausgeschieden war, rechnet nach der Vaterschaft nicht mit einem sportlichen Einbruch von Djokovic. "Ich denke nicht, dass Kinder diesbezüglich etwas verändern, denn es sind Profis, die da spielen", sagte Nadal jüngst dem Sport-Informations-Dienst (SID).

Auch Wawrinka gehört übrigens zu den Vätern auf der Tour - er hat die fünfjährige Tochter Alexia. Und gegen Nishikori präsentierte sich der Schweizer erneut von seiner Schokoladenseite. "Ich denke, ich spiele hier besser als im vergangenen Jahr. Ich agiere aggressiver und habe mehr Selbstvertrauen", bestätigte Wawrinka und fügte an: "Ich fühle keinen Druck, den Titel verteidigen zu müssen. Ich sehe es vielmehr als neue Herausforderung."

Bei den Frauen steht die topgesetzte Serena Williams zum ersten Mal seit 2010 wieder im Halbfinale von Melbourne und darf weiter von ihrem insgesamt 19. Grand-Slam-Titel träumen. Die 33-jährige Amerikanerin ließ Vorjahresfinalistin Dominika Cibulkova (Slowakei/Nr. 11) beim 6:2, 6:2 kaum eine Chance und trifft nun im Generationenduell auf Madison Keys. Die 19-Jährige besiegte ihre Landsfrau Venus Williams mit 6:3, 4:6, 6:4 und verhinderte den 26. Sister Act der Williams-Schwestern. Im zweiten Semifinale stehen sich in einem russischen Vergleich Maria Scharapowa (Nr. 2) und Jekaterina Makarowa (Nr. 10) gegenüber.

Pech hatten Julia Görges und Anna-Lena Grönefeld: Das Fed-Cup-Duo musste das Doppel-Halbfinale gegen Bethanie Mattek-Sands/Lucie Safarova (USA/Tschechien) nach dem verlorenen ersten Satz (0:6) aufgeben. Grund dafür war eine Virus-Erkrankung von Görges. Die Einzel-Achtelfinalistin Görges hatte sich bereits in der Nacht vor ihrem ersten Grand-Slam-Halbfinale im Doppel schlecht gefühlt.