French Open
Rafael Nadal kritisiert nach Mitternachts-Spiel: «Das war gefährlich, es war viel zu kalt, um Tennis zu spielen»

Rafael Nadal steht ohne Satzverlust in den Halbfinals der French Open. Gegen den Italiener Jannik Sinner stand er bei 12 Grad und Nieselregen bis um 1:27 Uhr auf dem Platz. Und kritisierte danach die Veranstalter.

Simon Häring
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Der 12-fache Sieger Rafael Nadal steht erneut in den Paris-Halbfinals.

Der 12-fache Sieger Rafael Nadal steht erneut in den Paris-Halbfinals.

Yoan Valat / EPA

Rafael Nadal hat die French Open schon zwölf Mal gewonnen, doch so etwas wie in seinem Viertelfinal gegen den 19-jährigen Italiener Jannik Sinner (ATP 55) hat auch er noch nie erlebt. Erst um 22:37 betraten die beiden den Platz.

Der Grund: Die Organisatoren hatten zuvor vier Spiele auf dem Hauptplatz, dem Court Philippe Chatrier, angesetzt. Darunter auch das Spiel zwischen dem US-Open-Sieger Dominic Thiem und Diego Schwartzman, das über fünf Stunden dauerte.Dazwischen fanden noch drei Spiele der Frauen statt, zwei Viertelfinals und ein Achtelfinale.

Als Nadal und Sinner den Platz betraten, betrug die Temperatur gerade einmal 12 Grad. Dazu kam der Nieselregen, der die Bedingungen noch unangenehmer machte. Nadal blieb beim 7:6, 6:4, 6:1 ohne Satzverlust, spielte aber bis um 1:26 Uhr in der Nacht.

Damit war sein Arbeitstag noch nicht beendete - Medienkonferenz, Massage, Transfer ins Hotel, Essen. Vor drei Uhr nachts kam Nadal kaum ins Bett. Nadal störte dabei nicht einmal an der späten Stunde, sondern an den Bedingungen. «Es ist zu kalt, um Tennis spielen. Ganz ehrlich, es ist sehr, sehr kalt», sagte er.

Rafael Nadal und die Kritik an den Bällen

Er wisse, dass Fussballer auch bei Minustemperaturen spielen, doch das sei nicht mit dem Tennis zu vergleichen. «Sie bewegen sich die ganze Zeit. Beim Tennis gibt es immer wieder Pausen. Es ist gefährlich für den Körper, unter diesen Bedingungen zu spielen», sagte der 34-jährige Spanier, der sich nach dem ersten Satz eine Jacke überzog, während Sinner behandelt werden musste.

Zudem kritisierte er die Ansetzung von fünf Einzeln an einem einzigen Tag. Nadal: «Das war ein grosses Risiko. Ich sagte mir, dass es heute extrem lange Partien geben könnte. Genau das ist passiert.»

2020 ist das erste Jahr, in dem in Roland Garros auch unter Flutlicht und mit dem neuen, schliessbaren Dach gespielt werden kann. Dieser Umstand gibt den Verantwortlichen bei der Ansetzung mehr Spielraum. Nadal hatte die Bedingungen schon im Vorfeld kritisiert. Dazu gehören auch die Bälle. Neu wird mit solchen der Marke Wilson statt Babolat gespielt.

Nadal, der in Mallorca damit trainiert hatte, sagte: «Die Bälle sind superschwer und viel langsamer als früher. Es ist schwierig, damit etwas zu bewirken.» Die Bälle seien gefährlich für Ellbogen und Schultern der Spieler.