Stan Wawrinka braucht seine Zeit zwischen den grossen Turnieren, um seine mentalen Batterien wieder aufzuladen - das weiss er. Wenn er voll auf der Höhe ist, kann er auch die «Grossen vier» schlagen. Ein Kommentar.
Stan Wawrinka hatte diesen einen Satz vom ersten Tag an in Melbourne wie ein Mantra vor sich hergetragen: Er sei nicht hier, um seinen Titel zu verteidigen. Und die Favoriten seien andere: Djokovic, Nadal und Federer.
Er selbst, hatte Wawrinka wieder und wieder betont, wolle einfach nur, so gut es geht, Tennis spielen. Die Taktik war klug gewählt, sie nahm ihm den Druck. Er wusste, dass es schon ideal laufen müsste, um seinen Coup aus Down Under zu wiederholen. Und die Voraussetzungen sprachen ja dagegen, war Wawrinka sich bewusst.
Mental tot sei er gewesen nach der langen Saison mit dem Rausch des Davis-Cup-Triumphes, der seine Ruhepause verkürzte und damit auch die Zeit, um die Hochgefühle und Rückschläge der Saison zu verarbeiten.
Dass er diese Zeit braucht, zeigte sich bei den Major-Turnieren. Wawrinka hatte sich nach dem Sieg in Melbourne zur neuen Kraft aufgeschwungen, die den «Grossen Vier» gefährlich werden kann. Doch er schaffte es bisher nur sporadisch.
Stan Wawrinka weiss inzwischen, dass er die besten Spieler schlagen kann. Und dass er an guten Tagen zu ihnen zählt. Dauerhaft fällt es ihm noch schwer, das Niveau zu halten. Einerseits, weil er sich an den rasanten Aufstieg in der letzten Saison erst gewöhnen musste. Andererseits, weil er der «Mission Davis Cup» Tribut gezollt hatte.
Wie Federer auch wird Wawrinka in diesem Jahr seine Turniere und die Pausen klug planen müssen. Und seine Kräfte besser dosieren, dann könnte ihm noch ein weiterer Grand-Slam-Sieg gelingen. Auch wenn das 2015 auf Kosten des Davis-Cups gehen dürfte.