29 Davis-Cup-Begegnungen bestritt Jakob Hlasek für die Schweiz. Dazu war er viermal Captain der Schweiz. Hlasek will das Spektakel vor Ort in Lille geniessen. «Ich erwarte ein Fest, einen perfekten Final», sagt der 50-Jährige.
Im Jahr 1923 nahm die Schweiz erstmals am Davis-Cup teil, erst zum zweiten Mal steht sie Schweiz im Final. Mit dabei war vor 22 Jahren Jakob Hlasek. Mit 3:1 siegten die Amerikaner in Fort Worth. Als haushoher Favorit gingen sie in die Partie, schickten mit Jim Courier, Pete Sampras und Andre Agassi die Nummern ein, drei und neun der Welt ins Rennen. Dazu kam als Nummer 20 noch Altmeister John McEnroe, der mit Sampras den so wichtigen Punkt im Doppel holte. 1:1 hatte es nach dem ersten Tag gestanden, Agassi gegen Hlasek gewonnen Courier gegen Rosset verloren. Courier machte dann gegen Hlasek im vierten Einzel alles klar. Rosset und Hlasek waren damals die Nummern 35 und 36 auf der Welt.
«Für mich war der Davis-Cup schon Routine», sagt Hlasek. Er habe sich im Final nicht anders gefühlt als sonst. 37 Einzel im Davis-Cup hatte Hlasek vor dem Final auf dem Buckel. Es gehe immer um das Land, nicht um den Einzelspieler. «Und es zählt einzig das Resultat, sonst gar nichts», sagt Hlasek, den nur Heinz Günthardt mit 30 Nominierungen für Schweiz übertrifft. Roger Federer steht in Lille zum 27. Mal im Aufgebot.
Hlasek will das Spektakel vor Ort geniessen. «Ich erwarte ein Fest, einen perfekten Final», sagt der 50-Jährige. In der Tennisszene sei er nicht mehr aktiv, aber als Fan geniesse er speziell den Davis-Cup. Frankreich und die Schweiz gehörten seit langem zur Davis-Cup-Familie. Die Zuschauer seien sachkundig, viele Tickets wurden über die Tennisklubs verkauft. «Anders als bei uns in den USA, wo die meisten keine Ahnung von diesem Sport hatten», erinnert sich Hlasek. Er rechne mit ausgeglichenen, tollen Matches und hofft: «Wenn mit Federer und Stan Wawrinka die beiden Stars gesund auf den Platz kommen, hat die Schweiz gute Chancen. «Als Spieler bist du euphorisch, die ganze Woche ist die Presse da, das ist ein Highlight», sagt Hlasek. «Es wird Zeit, dass wir in einem wichtigen Team-Wettbewerb einen Titel gewinnen», sagt er. Leider habe es im Eishockey 2013 auch nur zu Platz zwei gereicht. Und Tennis sei eine wichtige Sportart, weltumspannend. Abgesehen von Federers Verletzung hätten die Schweizer den richtigen Weg gewählt. Die Umstellung vom Hartplatz in London auf den Sand sei kein Problem. «Federer ist ein Genie darin, sich umzustellen, technisch und auch in Sachen Beinarbeit», erklärt Hlasek. Bei Wawrinka dauere das länger, aber er schaffe es. Für Hlasek waren die Tour Finals die ideale Vorbereitung für die zwei Schweizer. «Ihr Konzept ist es, sich individuell vorzubereiten, das soll man nicht ändern», betont er.
Andererseits hätten es die Franzosen immer so gemacht, mit einer Art Trainingslager und seien damit gut gefahren. 1996 siegten sie so gegen Schweden in Malmö und 2001 gegen Australien in Melbourne. «Auch Marc und ich haben uns Coach Georges Deniau damals länger vorbereitet», sagt Hlasek.
Er kennt den Davis-Cup nicht nur als Spieler. Der Schweizer Verband verpflichtete ihn im Februar 1999 für fünf Jahre als Captain des Davis-Cup- und für die Frauen des Fed-Cup-Teams. «Martina Hingis wollte mich», erinnert sich Hlasek. Die Männer habe niemand gefragt. Das sei ein Fehler gewesen. Er habe gedacht, der Davis-Cup sei für jeden Spieler selbstverständlich. «Dann war Marc Rosset, mein Freund gegen meine Nomination», erinnert sich Hlasek. Das habe eine Spirale ausgelöst. «Ich liess Rosset draussen, setzte auf junge Spieler», sagt Hlasek. Zwei Jahre später eskaliert die Sache beim Davis-Cup-Viertelfinal gegen Frankreich in Neuenburg. «Nie mehr unter Hlasek», verkündete Federer kurz vor Mitternacht des ersten Tages, nach seiner Niederlage gegen Nicolas Escudé. Einige Wochen später trat Hlasek zurück. «Das ist Schnee von gestern, noch am selben Abend haben wir uns ausgesprochen», sagt Hlasek.
Eine klare Meinung vertritt er aber weiter: «Captain soll ein ehemaliger Spieler sein, der alles aus eigener Erfahrung kennt.» Roger Federer oder Stan Wawrinka wünsche er sich in einigen Jahren. Coach oder Trainer könne dann ein anderer sein.