Super League
Viel Aufwand, wenig Ertrag: Der FCB bleibt unter Rahmen erstmals sieglos

Der FC Basel holt im dritten Spiel unter Patrick Rahmen ein Remis gegen Vaduz. Das 1:1 gegen die Liechtensteiner geht in Ordnung.

Céline Feller
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Der einzige Basler Torschütze, Pajtim Kasami, im Duell um den Ball.

Der einzige Basler Torschütze, Pajtim Kasami, im Duell um den Ball.

Freshfocus


So lange musste Patrick Rahmen noch nie warten. Und so lange leiden. Satte 78 Minuten und 11 Sekunden dauert es im dritten Spiel des neuen Trainers des FC Basel, bis dieser endlich jubeln kann. Dann trifft Pajtim Kasami zum 1:0 des FCB gegen den FC Vaduz, nach einer Vorarbeit Valentin Stockers, die etwa 50 Prozent dieses Tores ausmacht.

Aber wirklich lange währt die Freude bei Rahmen und seinen Spielern nicht. Denn statt den hart erkämpften Sieg über die Zeit zu bringen, unterläuft dem FCB in Person von Fabian Frei ein folgenschweres Missgeschick. Ein Foul an Di Giusto führt zu einem Penalty, den Gajic souverän versenkt.

Der Ausgleichstreffer ist gleichbedeutend mit dem Schlussresultat. Mit diesem Remis verpasst der FCB die Chance auf eine Revanche für das 1:2 im letzten Duell dieser zwei Teams von vor rund zwei Wochen. Es war das letzte Spiel Ciriaco Sforzas als Trainer der Basler.

Es ist aber nicht nur eine verpasste Wiedergutmachung. Sondern schlicht auch ein Resultat, das so absolut in Ordnung geht. Denn die tief stehenden Vaduzer bereiten dem FCB sehr lange Mühe. Anders als wie gegen Luzern oder Servette, wo der Gegner mitzuspielen pflegte und so Lücken aufriss, finden die Basler im Ländle kaum Platz – vor allem im Strafraum. Aber auch keinen, um mittels Kontern zu ihren Chancen zu kommen.

Der FCB und die Probleme mit tief stehenden Gegnern

So zeichnet sich früh in diesem Spiel ab, dass auch unter Rahmen ein Problem bestehen bleibt, das schon unter Sforza existierte: gegen Defensivbollwerke findet der FCB keine Lösungen. Zwar verzeichnen die Gäste durch Fabian Frei eine Chance in Minute 14.

Dies, nachdem Frei die Aktion selber einleitet, den Ball aber am Ende nicht genau genug trifft und am Tor vorbei schiesst. Einen Schuss, der effektiv aufs Tor kommt, bringen die Basler aber nicht zu Stande in Durchgang eins.

Freis Abschluss ist so auch lange die einzige Tor-Szene – auf beiden Seiten. Denn sowohl Vaduz als auch Basel kämpfen über lange Dauer der Partie zwischen den Boxen. Basel so sehr, dass schon im ersten Durchgang drei Spieler verwarnt werden. Und derweil der FCB in dieser umkämpften Partie keine Lösungen findet, erspielen sich die Liechtensteiner in der 36. Minute die beste Chance bis dato.

Linus Obexers Versuch zwingt Heinz Lindner zu einer schnellen Reaktion. Der Eckball aus der geklärten Aktion durch Lindner führt dann gar zum ersten Tor des Spiels. Weil Denis Simani jedoch im Offside steht, wird der Treffer richtigerweise aberkannt.

Nach der Pause geht es ähnlich weiter. Basel betreibt hohen Aufwand, ackert, ist absolut dominant puncto Ballbesitz, steht extrem hoch – aber die Chancen bleiben erneut lange aus. Erst in der 72. Minute versucht sich Kasami per Hacke. Der Versuch scheitert, sechs Minuten, bevor er es schliesslich besser macht. Mehr als einen Punkt hat sich der FCB in diesem verknorzten Spiel aber auch nicht verdient. Lindner sagt nach Abpfiff:

«Wenn man sich den Verlauf anschaut, dann können wir mit dem Punkt leben.»

Für den FCB ist es nach den zwei ersten, furiosen Spielen unter Rahmen das erste Match ohne Sieg. Tragisch ist dies nicht. Einsatz und vor allem Laufbereitschaft haben gestimmt, und auch mit diesem einen Punkt verbleiben die Basler auf Rang 2. Sportlich bleibt der Verein also weiter auf Kurs.

Video von Karli Odermatt geht viral

Dafür schreibt der FCB neben dem Platz gestern mal wieder negative Schlagzeilen. So wurde Karli Odermatt dabei gefilmt, wie er über Valentin Stocker herzog. «Er war gegen den Trainer», sagt Odermatt – seines Zeichens immerhin Verwaltungsrat in der FC Basel Holding AG – , und fügt an: «Die Mannschaft geht in einen Raum und sagt: Heute rennen wir nicht. Wir haben 6:2 verloren gegen Solothurn.»

Der FCB hat zwar weder gegen Solothurn gespielt (gemeint dürfte angesichts des Resultates das Winterthur-Spiel sein), noch ist klar, worüber Odermatt genau spricht. Es dürfte aber ziemlich klar sein, dass er über die Umstände von Stockers Beurlaubung redet. Schliesslich fügte er am Ende des auf den sozialen Medien zu findenden Videos noch an: «Wenn ich Präsident wäre, müsste ich sagen: Der ist suspendiert.» Letzteres wurde Stocker ja dann tatsächlich.

Seitens des FCB äusserte sich lediglich Fabian Frei gestern noch dazu. Man habe das Video gesehen, es gäbe keine zwei Meinungen. Frei:

«Ich war sehr überrascht und auch ein bisschen schockiert. Das kann man ehrlicherweise sagen. Aber ich habe mich nicht darüber gefreut.»