GC verliert die erste Partie in der Super League gegen Basel mit 0:2. Dabei fehlt es auch an der Unterstützung.
Es wäre eigentlich alles angerichtet gewesen für eine Party unter den Fans der Grasshoppers. Erstmals seit zwei Jahren spielt ihr Team wieder eine Partie in der Super League, erstmals seit Beginn der Pandemie dürfen wieder so viele Zuschauer in das Stadion wie zuvor, und als erster Gegner wartet der Rivale FC Basel. Dazu passt, dass Trainer Giorgio Contini eine junge Equipe aufs Feld schickt, die vor Spielfreude sprüht und über weite Strecken der Partie das in den letzten Jahren zweitbeste Team der Schweiz dominiert.
Richtig Stimmung kommt dennoch nicht auf im Letzigrund. Jener Sektor nämlich, in dem sich bei GC-Heimspielen normalerweise die singende Kurve befindet, bleibt komplett verwaist. Nur auf den Sitzplätzen daneben werden immer wieder Sprechchöre angestimmt.
Und auch der Gästesektor ist fast leer, die meisten der mitgereisten FCB-Fans feuern ihr Team ausserhalb des Stadions mit Gesängen und Fahnen an. So verirren sich nur 3400 Zuschauer in das weite Rund. Die Stimmung ist die eines besseren Geisterspiels.
Jene, die gekommen sind, sehen starke Hoppers. GC hat mehr Chancen, mehr Abschlüsse, mehr Eckbälle und auch mehr Ballbesitz als der FC Basel. Doch die Effizienz fehlt beim Aufsteiger, trotz hochkarätigen Chancen trifft nur der FCB. Ein Eigentor von Leonardo Campana nach 54 Minuten und ein Treffer von Sebastiano Esposito eine Viertelstunde vor Schluss führen schliesslich zu einem schmeichelhaften 2:0-Sieg für den FC Basel.
Seit Ende Februar 2020 die Fans wegen Covid fast durchgehend komplett aus den Stadien verbannt wurden, wartet die Fussball-Schweiz darauf, endlich wieder die Volkssportart gemeinsam geniessen zu können. Wieder die Stimmung zu geniessen, die nur Live-Sport vor Ort bieten kann. Und weil bei Grossveranstaltungen alle Personen mit Covid-Zertifikat ohne Einschränkungen teilnehmen können, hätte das erste Super-League-Wochenende der neuen Saison für eine neue grossartige Atmosphäre sorgen können.
Es kommt anders. In fast allen Stadien der Schweiz ist der Support, wenn überhaupt, nur sehr eingeschränkt vorhanden. Grund für das Fernbleiben der Fankurven ist die Tatsache, dass die Fans aufgrund des Covid-Zertifikats ihre Identität preisgeben müssen. Darin spielt, dass die Klubs Sion und Lausanne den Ticketkauf personalisiert haben. Zudem lassen die beiden Klubs wie auch Servette den Gästesektor vorerst noch geschlossen. Die Fangruppierungen möchten dagegen ankämpfen und haben in einem gemeinsamen Statement Forderungen formuliert, unter welchen Umständen, sie wieder in die Stadien zurückkehren.
Die grosse Ausnahme bildet an diesem Wochenende Luzern. Dort wird die Kontrolle des Covid-Zertifikats und der ID räumlich getrennt von der üblichen Eingangskontrolle und von anderem Personal durchgeführt. Die Fankurve ist bei der 3:4-Niederlage stimmungsvoll präsent. In allen anderen Stadien muss man sich zur Rückkehr zur Fanstimmung noch etwas gedulden.
Im Letzigrund ist die Meinung der Beteiligten dennoch klar: Schön sind die Zuschauer immerhin wieder da – auch wenn nicht vollzählig. Der neue GC-Captain, Amir Abrashi, der noch letzte Saison bei Basel gespielt hat, meint: «Es war super, wieder vor Zuschauern zu spielen. Noch besser wäre es aber mit den Fans in der Kurve. Die kommen hoffentlich bald zurück.» Ähnlich sieht dies sein Mitspieler Petar Pusic: «Es war zwar wirklich sehr schön, endlich wieder vor Zuschauern zu spielen, aber die Fans haben leider noch sehr gefehlt.»
Und im Lager des FC Basel freut man sich nicht nur über die glücklichen drei Punkte zum Start, sondern auch darüber, dass überhaupt Fans mitgereist sind.
Torhüter Heinz Lindner sagt: «Es war schön, die FCB-Fans ausserhalb des Stadions singen zu hören. Noch schöner wäre natürlich, wenn sie wieder ins Stadion kämen.» Es wäre die lang ersehnte Rückkehr der vermissten Fussballstimmung.