Weil Sion gegen Basel leichtes Spiel hat und 4:0 siegt, und Vaduz selber in Zürich 1:4 verliert, steigen die Liechtensteiner ab. Dabei können sie eigentlich stolz auf ihre Saison sein.
Sieben Minuten lang ist die Liechtensteiner Welt in Ordnung. Dank einem frühen Tor von Matteo di Giusto sind sie auf der Siegerstrasse in Zürich und könnten den Abstieg abwenden. Doch dann passieren in Zürich und Sion gleichzeitig Dinge, die dazu führen, dass der FC Vaduz in der nächsten Saison wieder in der Challenge League spielen muss. Im Wallis trifft Gaëtan Karlen zur Führung für Sion gegen Basel. In Zürich gleicht Antonio Marchesano zum selben Zeitpunkt aus.
Ab dann sind die Beine der Liechtensteiner schwer, der Zürcher Regen ungemütlich und kalt, die Mission eine Herkulesaufgabe. Ein befreit aufspielender FC Zürich siegt am Ende mit 4:1, weil sich Vaduz nicht mehr wehren kann. «Wir sind sehr enttäuscht», sagt Torhüter Benjamin Büchel bei «Blue».
Die Liechtensteiner Hoffnung auf Basler Schützenhilfe ist nach dem Führungstor durch Karlen hinfällig. Sion hat leichtes Spiel und siegt am Ende gleich mit 4:0. Zum einen, weil das Team auf den Punkt genau bereit ist und die Offensive mit Karlen, Tosetti, Baltazar und Hoarau über Klasse verfügt. Doch das Resultat hat auch mit einem schlechten FC Basel zu tun, der nicht alles tut, um zum Erfolg zu kommen. Ein Schelm, wer Böses denkt. Die beiden Übungsleiter, Sions Marco Walker und Basels Patrick Rahmen, sind gute Freunde.
Eine Ausrede aus Vaduzer Sicht ist die fehlende Schützenhilfe von Basel dennoch nicht. Schliesslich hatten die Liechtensteiner vor der letzten Runde ihr Schicksal in den eigenen Füssen. Ein Sieg in Zürich hätte zum Ligaerhalt gereicht. Doch es hat nicht wollen sein.
Die Saison des FC Vaduz gleicht einer Achterbahnfahrt. Schlecht in die Saison gestartet, scheinen die Liechtensteiner nach der Vorrunde schon praktisch abgestiegen. Nur sieben Punkte holen sie bis zum Jahreswechsel. Danach drehen die Vaduzer auf. Mittelfeldspieler Gabriel Lüchinger sagt deshalb: «Wir können stolz sein, darauf was wir erreicht haben.»
Tatsächlich ist Vaduz zwischenzeitlich das zweitbeste Team des Jahres, kommt verdient vom letzten Rang weg. Mit kämpferischem Fussball und gefährlichen Standardsituationen von Kunstschütze Milan Gajic schielt Vaduz sogar auf den direkten Ligaerhalt. «Das war ein Fehler», sagt Vaduz-Trainer Mario Frick rückblickend. Sein Team verliert den Fokus und der Akku geht aus. In den letzten acht Partien holt Vaduz nur sieben Punkte, Konkurrent Sion im selben Zeitraum 14. Am Ende ist es auch eine Frage der Klasse.
Im Vorjahr ist Vaduz überraschend in die Super League aufgestiegen. Schon damals glich die Saison einem Steigerungslauf. Damals kämpfte sich Vaduz vom achten Rang auf den Barrageplatz vor, wo sie sensationell den FC Thun bezwungen haben. Zu einer Neuauflage dieses Duell wird es in diesem Jahr nicht kommen. Statt dem FC Vaduz darf der FC Sion am Donnerstag und Sonntag gegen Thun die Entscheidungsspiele bestreiten.
Trotzdem: Vaduz verlässt erhobenen Hauptes die Liga. «Wir können mit breiter Brust aus dem Stadion gehen», sagt Lüchinger. Die Leistung, die Vaduz in dieser Saison erbracht hat, ist noch stärker einzuschätzen als jene im Vorjahr. Das Team mit dem qualitativ schwächsten Kader holte 36 Punkte. Noch nie ist eine Mannschaft mit einer solch hohen Punktzahl direkt abgestiegen. Der Gang in die Challenge League ist dadurch nicht weniger bitter für Vaduz.
In der nächsten Saison spielen wieder zehn Schweizer Teams in der Super League. Damit geht der Liga Geld flöten. Pro Jahr bezahlt der Liechtensteinische Fussballverband einen Beitrag. In der höchsten Liga fällt dieser rund 800000 Franken höher aus als in der Challenge League. Geld, dass die Liga gut gebrauchen könnte.