Bledian Krasniqi ist die Entdeckung der bisherigen Saison beim FC Zürich. Sein Ex-Trainer Alex Frei lobt ihn in den höchsten Tönen.
FC Zürich ist gross. Die ersten drei Ligaspiele hat das Team gewonnen, zuletzt im Cup gegen Solothurn ein 10:0 eingefahren. Einer sticht aus dem intakten Kollektiv heraus, der davor nur den wenigsten ein Begriff war: Bledian Krasniqi. Der 20-Jährige ist die Überraschung der bisherigen Saison des FC Zürich. Seine Tempodribblings sind bestechend, die Technik ästhetisch, die Übersicht beeindruckend. Letzte Saison hat der zentrale Mittelfeldspieler noch in der Challenge League bei Wil gespielt, zurück nach zweijähriger Leihe verblüfft er in der Super League. «So habe ich mir das vorgestellt», sagt er. «Mein Ziel war es, beim FCZ sogleich durchzustarten. Ich kam zurück, um mich zu etablieren.»
Auch Alex Frei ist keineswegs überrascht vom positiven Start Krasniqis. Der Rekordtorjäger des Nationalteams und Trainer des FC Wil schwärmt von seinem ehemaligen Schützling. «Ich dachte mir, dass er sogleich auf sich aufmerksam machen wird. Bledian bringt sehr viel mit. Er ist sehr lernwillig und hat eine gute Einstellung zum Fussball. Er arbeitet hart und diszipliniert für den Erfolg.» Dann sagt Alex Frei klar: «Macht Bledian so weiter, ist er in 1,5 Jahren Nationalspieler. Er hat alle Qualitäten dazu.»
Schon als Bledian Krasniqi klein ist, springt das Talent ins Auge. Mit 7 Jahren spielt er beim SC Siebnen mit Buben, die drei Jahre älter sind. Und er sticht dennoch heraus. Sein Juniorentrainer findet, er solle den Weg zu einem Topklub wagen. Statt zu einem Wechsel nach Rapperswil rät er zum Sprung zum FCZ, der eben erst unter Lucien Favre Schweizer Meister geworden ist. «Der FCZ war immer mein Lieblingsklub», schwärmt Bledian Krasniqi. Er kommt in der U8 unter, durchläuft jede Juniorenstufe, ehe er mit 17 in die erste Mannschaft kommt.
Dort gibt es erstmals Widerstände für das Talent. Das Potenzial ist ersichtlich, doch es fehlt an der nötigen Robustheit, vielleicht auch an der Schnelligkeit im Kopf. Heute sagt Krasniqi, er habe am Anfang bei den Profis anders gespielt als bei den Junioren, sich verstellt. «Dabei muss man gleich mutig spielen wie bei den Junioren. Denn es gibt einen Grund, warum man zu den Profis hochgezogen wird. Und den soll man zeigen.»
Dennoch reicht es im November 2018 zum Debüt in der Europa League gegen AEK Larnaka, gegen GC sitzt Krasniqi wenig später erstmals auf der Bank in der Super League. Es reichte noch nicht zum Einsatz im Derby, diesmal dürfte Krasniqi spielen. «Ich freue mich riesig auf diese Begegnung: Das Zürcher Derby ist ein grosses Spiel», sagt der Ur-FCZler.
Sein Umweg über Wil empfindet er als Glücksfall. «Ich habe die Situation akzeptiert und Wil nie als Durchgangsstation gesehen. Nun bin ich mit 20 schon bei 70 Pflichtspielen in den höchsten beiden Ligen, was enorm wertvoll ist.» In Wil ist er vom Kaderspieler zum Leistungsträger aufgestiegen. Das liegt auch an seinem Förderer Alex Frei. «Er hat mich geformt. Wie ich jetzt spiele, das habe ich zu einem grossen Teil ihm zu verdanken», sagt Krasniqi. Aus dem Talent ist ein leistungsstarker Zentrumsspieler geworden, der als Achter oder als Sechser stark aufspielt .
Mit 20 ist Krasniqi bereit für die höchste Spielklasse. Das findet auch sein neuer Trainer André Breitenreiter, der bisher konsequent auf das Talent setzt: «Bledian macht eine sehr gute Entwicklung durch. Er ist sehr kreativ, sehr mutig. Das fordere ich von ihm ein, weil er einfach ein sehr guter Fussballer ist.» Krasniqi wird von allen Seiten in höchsten Tönen gelobt, selber bleibt er aber gelassen. Grosses Träumen ist bei ihm nicht angesagt. «Ich bin jetzt einfach froh, Stammspieler beim FC Zürich zu sein. Das ist ein Kindheitstraum, der für mich in Erfüllung geht», sagt er. «Weiter denken möchte ich nicht. Ich lebe im Moment und versuche in jedem Spiel einfach mein Maximum zu geben», so Krasniqi.
Im ersten Aufgebot des neuen Nationaltrainers Murat Yakin dürfte Krasniqi noch fehlen, doch ein Länderspieldebüt dürfte dennoch bevorstehen: U21-Nationaltrainer Mauro Lustrinelli hat sich mit dem Schweiz-Kosovaren bereits ausgetauscht. Es ist ein erster Schritt für Bledian Krasniqi, nicht mehr.