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In der Champions League hat der FC Liverpool im Dreikampf mit Ajax Amsterdam und Atalanta Bergamo die besten Chancen auf einen der beiden Achtelfinalplätze.
Neco Williams? Rhys Williams? Wer glaubt, hinter diesen Namen stecke die neue Kreation eines Birnenschnapses, ist auf dem Holzweg. Anhänger des FC Liverpool wissen natürlich, dass die zwei Namen auf der Kaderliste der Reds stehen; beide 19 Jahre alt, Waliser der eine, Engländer der andere und beide sind Verteidiger. Und weil den Liverpoolern mit Virgil van Dijk, Joe Gomez und Trent Alexander-Arnold drei aus der hintersten Reihe verletzungsbedingt abhanden gekommen sind, mussten zuletzt in der Champions League gegen Atalanta Bergamo eben die zwei Grünschnäbel ran.
Angeführt von Routinier Joël Matip, 29, hielt die Liverpooler Defensive während einer Stunde die Null, um dann innerhalb von vier Minuten zwei Mal zu kapitulieren und den Gästen einen 2:0-Sieg zu ermöglichen. Mit der Folge, dass sich zwei Runden vor Schluss in der Gruppe D noch drei Mannschaften gute Chancen auf die Achtelfinalqualifikation ausrechnen dürfen. Einzig der dänische Meister FC Midtjylland, gegen den die Young Boys in den Playoffs sang und klanglos 0:3 auf der Strecke geblieben waren, bleibt nun in der Gruppenphase mit bisher 0 Punkten und 1:8 Toren seinerseits sang und klanglos auf der Strecke.
In der besten Situation ist trotz der Niederlage gegen Atalanta und vieler personeller Probleme noch immer der englische Meister. Mit einem Heimsieg am Dienstagabend gegen Ajax Amsterdam kann er alles klar machen, und in einer Woche ohne Sorgen zum Spiel gegen Midtjylland nach Herning reisen.
Allerdings ist der holländische Champion gerade ziemlich gut in Form und führt die Eredivisie nach neun Siegen in zehn Spielen und einem Torverhältnis von 42:5 mit zwei Punkten Vorsprung auf Vitesse Arnhem an. Nach dem Triumph von Atalanta wissen die Amsterdamer, dass Anfield auf internationaler Ebene keine uneinnehmbare Festung ist. In der Liga indessen ist der FC Liverpool seit - sagenhaft! - 64 Heimspielen ungeschlagen.
Dennoch ist er ein gutes Stück von seiner Bestform entfernt, die ihn Ende Juli mit 18 Vorsprung auf Manchester City erstmals nach dreissig Jahren hatte Meister werden lassen. Gerade das Spiel am Wochenende in Brighton hat gezeigt, dass Trainer Jürgen Klopp derzeit etwas unzufrieden mit sich und der Welt der Premier League ist.
Sein Interview nach dem 1:1 mit einem Reporter des übertragenden Senders British Telecom hat über die Landesgrenzen hinaus für Aufsehen gesorgt. Der Deutsche liess sich auf eine Diskussion über die seiner Ansicht nach unverständlichen Anspielzeiten in der Liga ein. Dass seine Mannschaft nach dem Champions-League-Spiel am Mittwoch am Samstag das Eröffnungsspiel des 10. Spieltages um 12.30 Uhr bestreiten musste, stiess Klopp sauer auf. «Das ist gefährlich. Wenn die Erholungszeit fehlt, gibt es Verletzungen.» Gegen Brighton zog sich James Milner eine Muskelblessur zu, auch Van Dijk hatte seinen Kreuzbandriss in einem Mittagsspiel erlitten. Allerdings: Wer der Liga zehn Millionen Euro für ein einziges Spiel bezahlt, sollte schon das Recht haben, mitzubestimmen, welche Mannschaften auf dem Platz stehen.
Erzürnt ist Klopp auch darüber, dass bei einer Abstimmung die Mehrheit der Klubs entschieden hat, im Gegensatz zur Königsklasse in der Liga wieder von den fünf möglichen Auswechslungen der letzten Saison auf drei zurückzugehen. Damit wird Klopp die Möglichkeit genommen, die Belastung der Spieler etwas besser zu steuern. Angesichts des Mammutprogramms mit 23 Partien von Mitte September bis Silvester ist sein Unmut gewiss zu verstehen.
Und Atalanta? Nach ihrem Coup in Liverpool verloren die Italiener am Sonntag in der Serie A das Heimspiel gegen Udinese 0:2. Gewinnen sie in der Champions League am Dienstag zu Hause gegen Midtjylland und eine Woche später in Amsterdam, stehen sie wie in der Saison 2019/20 in der K.o.-Runde. Möglicherweise aber genügt in Holland auch schon ein Remis.