Eishockey
Vertragsauflösung! Stürmer Marco Truttmann verlässt per sofort den EHC Olten

Das Hin und Her hat ein Ende gefunden: Der EHC Olten hat sich mit Marco Truttmann am Donnerstag auf eine vorzeitige Vertragsauflösung geeinigt. Bedeutet es das unrühmliche Karriereende des 34-jährigen Ausnahmekönners?

Silvan Hartmann
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Vor kurzem noch Topskorer, nun nicht mehr EHCO-Spieler: Marco Truttmann. Bild: Urs Lindt/Freshfocus (12.10.2019)

Vor kurzem noch Topskorer, nun nicht mehr EHCO-Spieler: Marco Truttmann. Bild: Urs Lindt/Freshfocus (12.10.2019)

Urs Lindt/freshfocus

Es ist der Paukenschlag am Rande des Heimspiels zwischen dem EHC Olten und den Ticino Rockets: Die Powermäuse lösen den Vertrag mit Stürmer Marco Truttmann vorzeitig und per sofort auf. Die beiden Parteien haben am Donnerstagnachmittag eine entsprechende Einigung erzielt. Das Gespräch sei «fair und konstruktiv» über die Bühne gegangen. Man habe eine Lösung gefunden, die für beide Parteien stimme, heisst es beim EHCO.

Wie die Einigung, quasi der Vertrag der Vertragsauflösung, im Detail aussieht, ist unklar. Der EHC Olten verweist auf ein vereinbartes Stillschweigen beider Parteien. Geschäftsführer Patrick Reber betont aber auf Nachfrage, dass man Marco Truttmann, «ein verdienstvoller Spieler», «keine Steine in den Weg» legen wolle. Zwischen den Zeilen dürfte das wohl zu bedeuten haben, dass Truttmann durchaus bei einem anderen Verein, ja direkten Konkurrenten des EHC Olten, anheuern dürfte.

Ob aber überhaupt ein Interesse eines Klubs besteht, ist nach der unrühmlichen Geschichte, die sich in der Liga herumgesprochen hat, anzuzweifeln. Es wäre deshalb nicht auszuschliessen, dass Truttmann – 34-jährig und im Herbst seiner Spitzensportkarriere – sich mit einem abrupten Karriereende befassen muss. Truttmann darauf angesprochen meinte lediglich, dass er das Thema erst mal verdauen wolle.

Mangelnde Wertschätzung, fehlender Respekt

So oder so ist die vorzeitige Vertragsauflösung für beide Parteien als Niederlage zu werten. So betonte Truttmann, dass er nach wie vor nicht wisse, warum er nicht mehr spielte. «Ich hatte ein gutes Verhältnis zum Trainer und war lange bester Schweizer Skorer und hatte eine positive Bilanz», sagt er schulterzuckend.

Beim Verein heisst es hingegen, Truttmann habe sich über mangelnde Wertschätzung beklagt und habe den nötigen Respekt vermisst, weshalb er selber den Kontakt zum Klub gesucht habe und dabei signalisierte, nicht mehr für den EHC Olten spielen zu wollen.

Am Mittwoch kam der Fall nochmals neu ins Rollen, als die Klubverantwortlichen Truttmanns Anwalt kontaktierten und darum baten, eine Lösung zu finden, damit ihr Arbeitnehmer, Marco Truttmann, endlich wieder zu Spielpraxis käme, etwa bei einem Partnerteam in der MySports League. Weil aber das Tuch bereits zu stark zerschnitten war, suchte man viel eher eine Einigung zur Vertragsauflösung.

Niemand hat geweint, niemand hat gejubelt

Das News­portal «watson» veröffentlichte überdies Zahlen zur Verhandlung. So soll Truttmann bereit gewesen sein, auf die Hälfte seines Jahresgehalts zu verzichten, wenn er sofort gehen könne, wohin er wolle.

Der EHCO soll ihn aber noch 15 Prozent des Jahresgehalts auszahlen. Was Truttmann aber nicht genug erschien. Der EHC Olten wollte die Zahlen nicht kommentieren, goutierte aber das Weiterreichen vertraulicher Informationen nicht.

Bleibt die Frage, ob und wie der EHCO Truttmann ersetzen soll. Mit dem unrühmlichen Abgang des Ausnahmekönners sind im Kader, ohne B-Lizenzen, noch 12 Stürmer vertreten. Verletzt sich jemand, hat Olten also keine vier kompletten Sturmlinien mehr zu Verfügung. Sportchef Grieder tut gut daran, ein Auge offen zu halten.

Unmittelbar nach dem Spiel wurde das Team in der Garderobe über die Vertragsauflösung informiert. Die Botschaft soll nicht überraschend zur Kenntnis genommen worden sein. Niemand habe geweint, niemand habe gejubelt, so Trainer Fredrik Söderström.