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Sport (SZ, GT, OT)
Die Solothurner Mittelstrecklerin Joelle Flück wurde für ihren gewagten Doppeleinsatz an den Schweizer Meisterschaften mit Silber und Bronze belohnt.
Verheissungsvoll präsentierte sich die Hubersdorferin, die seit Jahren für den LC Regensdorf startet, nach dem 1500-m-Final nicht mehr. Bronze hatte sie gewonnen und dabei ihre letzten Kräfte mobilisiert. Flück war bleich, Flücks Beine zitterten. Flück schien am Ende. Und sie erklärte: «Plötzlich machten meine Beine zu, war ich blockiert.» Die Hitze forderte ihren Tribut. Der erfolgreichen Titelverteidigerin Lisa Kurmann (LV Winterthur) und der WM-Teilnehmerin und Steeple-Rekordhalterin Fabienne Schlumpf (TG Hütten) konnte sie so nicht mehr Paroli bieten. Platz 3 blieb. «Ich bin zufrieden, eigentlich», sagte sie, obwohl ihr Platz 2 vorgeschwebt hatte.
Die Absicht, innert dreier Stunden zwei Mal um die Medaillen zu laufen, änderte die Doktorandin der Naturwissenschaften indes nicht. «Locker auslaufen, gut essen, viel trinken und die Beine möglichst oft hochlagern», gab sie sich mit auf den Weg in die kurze Pause. Und sie nannte die Absicht auf eine weitere Medaille. «Die Lust zu diesem Doppeleinsatz hat sich in den letzten Wochen akzentuiert», sagte sie. Nachdem es im Frühling «geharzt» hatte, kam sie in letzter Zeit immer besser in Fahrt.
Und das Wagnis machte sich bezahlt. Flück gewann über 800 m die Silbermedaille, die sie über 1500 m noch verpasst hatte. Entsprechend gross war die Freude, denn an hochkarätiger Konkurrenz fehlte es keineswegs. Selina Büchel, die frisch gekürte U23-EM-Dritte, blieb unantastbar. Doch die talentierte Nachwuchsläuferin Livia Müller vermochte Flück auf der Zielgeraden noch abzufangen.
«Ich lag mit meiner Intuition richtig, hielt mich am Start zurück und profitierte, dass Livia zu sehr zockte.» Und wie fühlten sich die eigenen Beine an nach der Vorbelastung über 1500 m an? «Auf den ersten 100 m dachte ich: uff, kommt das wohl gut? Doch dann waren die Gedanken verflogen, hatte ich keine Zeit mehr, mir solches zu überlegen.»
Ebenfalls Bronze sicherte sich über 1500 m bei den Männern Michael Geissbühler. «Ich erreichte mein Ziel für diese Titelkämpfe und bin überglücklich «, sagte der 26-Jährige. Um seine erste Outdoor-Medaille bei den Aktiven handelt es sich. Und das trotz einer durchzogenen Vorbereitung mit einem Formtief zum Zeitpunkt, als er sich hätte für die Universiade qualifizieren wollen. Folglich verpasste er das Saisonziel. Jetzt aber atmete er auf: «Es geht wieder aufwärts.»