Triathlon in Edmonton
Auf dem Weg an die Weltspitze: Max Studer nimmt erstmals an einem Triathlon der höchsten Klasse teil

Der 22-jährige Triathlon-Profi Max Studer aus Kestenholz kann am nächsten Wochenende erstmals an einem Event der höchsten Klasse starten: Er nimmt am World-Series-Triathlon in Edmonton teil: «Ich freue mich riesig darauf!»

Silvan Hartmann
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Profi-Triathlet Max Studer aus Kestenholz
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Profisportler aus Kestenholz SO: Max und Felix Studer setzen voll auf die Karte Triathlon
Profi-Triathlet Max Studer befindet sich auf dem Weg an die Weltspitze
Max Studer kommt an der Elite-SM aus dem Wasser

Profi-Triathlet Max Studer aus Kestenholz

ho

Er öffnet auf dem Siegerpodest die Champagnerflasche, während er mit einem Fuss bereits auf dem Siegertreppchen steht. Es sind Jubelbilder eines selbst gedrehten Videos Anfang dieses Monats: Max Studer ist an den Schweizer Meisterschaften bei der Triathlon-Elite soeben Zweiter über die Kurzdistanz (750 m Schwimmen, 20 km Velo, 5 km Laufen) geworden. Die Szene widerspiegelt bestens die Formkurve von Max Studer – und sie zeigt auch, wohin er will: Sie zeigt weiter nach oben – ganz nach oben an die Triathlon-Weltspitze.

Nun feiert der 22-Jährige in den kommenden Tagen einen weiteren Meilenstein – eine Premiere, die es in sich hat: Erstmals in seiner Karriere wird Max Studer am Wochenende vom 27. bis 29. Juli in der kanadischen Metropole Edmonton am Kurzdistanz-Triathlon auf höchst möglicher Stufe, der World Series, teilnehmen – am Freitag im Einzel, am Samstag womöglich im Teamevent mit der Schweizer Nationalmannschaft.

Deshalb musste er den geplanten Start an der Triathlon-EM in Tartu (Estland) platzen lassen. «Ich freue mich riesig. Dass ich mich mit den Weltbesten in Edmonton messen darf, zeigt mir auch, dass ich auf dem richtigen Weg bin», sagt der Kestenholzer, der dank einer Absage im Schweizer Team zum Handkuss eines Startlistenplatzes kam.

Max Studers Nomination gilt als Überraschung, kann aber auch als Zeichen des Durchbruchs gewertet werden. Mit einem guten Resultat in Edmonton kann sich Studer für die Qualifikationswettkämpfe im Hinblick auf die Olympischen Spiele 2020 in Tokio ins Rennen bringen. «Es bietet mir eine grosse Chance, die ich nutzen will», ist er sich bewusst.

Das Positive: Der Schauplatz Edmonton ist für Studer kein Neuland. Bereits im Jahr 2014 nahm er als Junior beim Nachwuchsevent in Edmonton teil und konnte mit Platz 13 wertvolle Erfahrungen sammeln.

Max und Felix Studer

Max und Felix Studer

Trainings mit Ryf und Spirig

Auf dem aufsteigenden Ast befindet sich Max Studer noch nicht seit langer Zeit. In den vergangenen Jahren geriet seine Laufbahn ins Stocken, sein Können konnte er plötzlich nicht mehr abrufen. Und dennoch: Das immense Talent war trotz Stagnation stets unübersehbar.

Und so entschied er sich nach dem Abschluss der Lehre als Logistiker auch gegen eine Festanstellung in der Logistikbranche und setzte fortan voll auf den Sport. Dank der Unterstützung der Schweizer Sporthilfe, dem Support zahlreicher lokaler Unternehmer sowie seiner Eltern konnte Max Studer – gemeinsam mit seinem zwei Jahre jüngeren Bruder Felix, der sich ebenfalls auf bestem Weg an die Spitze befindet –, seinen Traum als Triathlon-Profi verwirklichen.

Um wieder einen Schritt vorwärtszukommen, wechselte er mit seinem Bruder im November 2017 zum hochprofessionellen Trisutto-Team, das von Startrainer Brett Sutton geleitet wird. Seinen Lebensmittelpunkt hat Max Studer gemeinsam mit seinem Bruder nach St. Moritz, wo sich die Basis des Trisutto-Teams befindet, verschoben. Die Brüder leben gemeinsam in einer Mietwohnung einer Liegenschaft, in der auch andere Topathleten untergebracht sind.

«Wir finden hier optimale Trainingsbedingungen vor und können auf viel Know-how der Trainer und weiteren Athleten zählen», sagt Max Studer und schwärmt: «Es macht mega Spass. Wir sind wie eine Familie, verstehen uns mit allen Athleten blendend und unterstützen uns gegenseitig, wo es nur geht.»

Bei harten und individuell angepassten Trainingsprogrammen kommt es oft auch dazu, dass Max Studer nicht nur mit seinem Bruder Felix, sondern auch den Triathlon-Grössen Nicola Spirig oder Daniela Ryf Trainingseinheiten absolviert. «Von ihnen kann ich immer wieder sehr viel profitieren», sagt er.

Abenteuer in Australien

Die Gebrüder Studer scheuen als Profis keinen Aufwand: Im vergangenen Winter reisten sie in den australischen Sommer, in dem sie in Mount Coolum, rund 90 Minuten Autofahrt nördlich von Brisbane an der Sunshine Coast, täglich herausfordernde Trainingseinheiten absolvierten.

In dieser Zeit gelang Max Studer sogleich die Karriere-Bestleistung mit einem 11. Platz am Kurzdistanz-Weltcup in New Plymouth in Neuseeland. «Wir profitierten in dieser Zeit enorm. Es kommt uns nun in unserer Sommersaison zugute, dass wir uns Anfang Jahr bei optimalen Bedingungen vorbereiten konnten», so Max Studer, der auch noch nach dem Auftritt in Edmonton hohe Ziele in der laufenden Saison anvisieren wird: So tritt er am 4./5. August am National-League-Rennen in Nyon an und plant einen Start am Heim-Weltcup in Lausanne am 18. August.

«Ich bin noch lange nicht an meinem Ziel angekommen», sagt er ehrgeizig. Er hat auf dem Weg an die Weltspitze noch einige Hürden zu überspringen, doch eines hat er dabei stets in Sichtweite: Das Siegertreppchen.

Max Studer kommt an der Elite-SM aus dem Wasser

Max Studer kommt an der Elite-SM aus dem Wasser

ho