Fit ins neue Jahr
So wird 2021 ein aktives und gesundes Jahr

Dank Corona ist das Bewusstsein für Bewegung so gross wie noch nie. Wir gehen öfter spazieren und investieren mehr Zeit für die Fitness – wie schaffen wir das auch 2021?

Etienne Wuillemin
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Beliebtes Hobby: 27 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer joggen.

Beliebtes Hobby: 27 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer joggen.

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Die Korken knallen. Weniger laut als sonst, gewiss. Doch die Hoffnung ist diesmal besonders gross: «2021 wird alles besser!» Die Vorsätze fürs neue Jahr sind auch nicht anders als sonst. Etwas mehr Bewegung, etwas gesünder Essen. Nur, gerade braucht es dafür besonders viel Überwindung, Home-Office, garstiges Wetter, die Sportanstalten sind geschlossen. Wie können wir verhindern, in diesem Jahr 2021 zu vergammelten Sofahütern zu werden? Wir nehmen Sie mit auf eine Reise in ein aktives, gesundes Jahr!

«Eine Stunde spazieren am Tag!», sagt die Fitnesstrainerin

Die ersten Tipps kommen von der Fitnesstrainerin. «10000 Schritte am Tag sind ein Muss – am besten an der frischen Luft.» Das entspricht ungefähr einem Spaziergang von einer Stunde. «Wer sich nicht sicher ist, benutzt am besten einen Schrittzähler. Willkommener Nebeneffekt: Man setzt sich selbst eine Challenge und ist motivierter, das Ziel zu erreichen.»

Wer zu Hause bleibt, unterbricht die Arbeit idealerweise drei Mal am Tag für etwa 10 Minuten. Drei Ziele stehen im Vordergrund. Erstens: Die Durchblutung fördern, damit mehr Sauerstoff transportiert wird – und man damit leistungsfähig bleibt. Übungen dafür: Vom Computer aufstehen, Kopf und Nacken strecken, die Fuss- und Handgelenke kreisen, an Ort und Stelle gehen. Zweitens: Die Muskulatur intakt halten. Beispielsweise mit Liegestützen oder Kniebeugen. Drittens: Die Beweglichkeit fördern. Arme über den Kopf strecken, versuchen die Decke zu berühren, dann abwechslungsweise auf beide Seiten kippen. In einem zweiten Schritt vorüber beugen, mit den Händen den Boden berühren. Tipp der Fitnesstrainerin: «Am besten die Übungen jeden Tag zur selben Zeit machen. Also Wecker um 10:00 Uhr, 14:00 Uhr und 17:00 Uhr stellen.»

«Nur auf eine Sache verzichten!», sagt die Ernährungsberaterin

Weiter geht’s. Telefonanruf bei der Ernährungsberaterin. Wie sollen wir essen, in diesen Tagen? «Ich hatte das Gefühl, nach dem Schock des ersten Lockdowns haben wir alle die Zeit genutzt und Lust am selber kochen entwickelt, neue Rezepte ausprobiert.» Kunstpause. Und jetzt? «Alles vorbei! Wir sind drinnen, frieren, wollen nur noch kuscheln und bewegen uns nicht mehr. Wir alle haben genug von Corona. Und das wirkt sich aufs Gewicht aus. Denn das Essen dient als Trost und Aufmunterung» Was tun dagegen? Drei Tipps streicht die Ernährungsberaterin heraus.

  1. Süssigkeiten, Chips, Alkohol und so weiter – ja, es gibt viele ungesunde Dinge. Wer alle auf einmal aus dem Leben verbannen will, wird scheitern. Nehmen Sie sich vor, nur auf eine der ungesunden Gewohnheiten zu verzichten, dafür konsequent. Am meisten Erfolg hat, wer den Zuckerkonsum reduziert, inklusive Süssgetränke.
  2. Idealerweise essen wir drei Mahlzeiten pro Tag. Die Faustregel, wonach bei jeder Mahlzeit entweder Gemüse, Früchte oder Salat dabei sein sollte, ist nicht so schlecht. Wer Sport treibt, kann eine Zwischenmahlzeit dazu nehmen.
  3. Lernen Sie, Hungergefühl zuzulassen und zu akzeptieren. Es wird vorbei gehen. Ein Glas Wasser hilft. Und wenn’s zwingend ein Genussmittel sein soll, dann ist Kaffee ein Geheimtipp (aber ohne Zucker und nur mit wenig Milch!).

«Die Schweiz ist Europameister!», sagt der Forscher

Eine Erkenntnis aus 2020 ist aber auch: Der Sport hat sich so sehr in unser Bewusstsein gedrängt wie noch nie. Das eigene Feierabend-Spiel im Dorfverein fehlt genauso wie die Spiele der Profis. Dafür erfreuten sich Wochenende für Wochenende mehr Menschen am wunderbaren Wald. Die Schweizer Landschaften sind en vogue. Ferien daheim! Wir lebten und liebten es. Wo im Wort «wandern» früher «altern» mitschwang, da erfreuen sich plötzlich massenhaft junge Menschen dieser Leidenschaft. Ums Skifahren im Wintern sorgen wir uns so sehr, als würden wir untergehen, sollte es plötzlich verboten sein. Ein Ende dieser Trends ist nicht in Sicht – auch wenn Corona irgendwann einmal doch besiegt sein sollte.

Das Schweizer Sportobservatorium hat 2020 eine Langzeitstudie veröffentlicht, wie es um die Sportaktivitäten in der Schweiz steht. Das Ergebnis? Äusserst erfreulich. Noch nie gab es so viele Schweizerinnen und Schweizern, die sportlich sehr aktiv waren (51%, im Vergleich zu 44% 2014). Nur noch 16% der Bevölkerung bezeichnet sich als Nicht-Sportler (2014: 26%). Die Schweiz ist gar Europameister im Bezug auf den Anteil der Personen, die mindestens einmal pro Woche Sport treiben. Zwei Millionen Schweizerinnen und Schweizer sind aktiv in Sport-Vereinen. Am beliebtesten: Wandern (57% der SchweizerInnen üben es aus), Velo fahren (42%), Schwimmen (39%), Skifahren (35%) und Joggen (27%).

Und wie hat sich das alles im Coronajahr 2020 verändert? Markus Lamprecht, einer der Studienleiter, schreibt: «Im Moment bin ich noch vorsichtig mit Einschätzungen, weil es zwar viele Beobachtungen und Spekulationen gibt, aber noch wenig gesichertes Wissen. Grundsätzlich kann man aber sagen, dass sich die Trends der Studie im Coronajahr schön gezeigt und wahrscheinlich verstärkt haben.»

Jahreswende-Serie

28. Dezember: Das Wiederentdecken des Geniessens.

29. Dezember: Das Aufbäumen der Demokratie.

30. Dezember: Schöne neue Arbeitswelt.

31. Dezember: Satirischer Jahresrückblick.

Heute: Fit ins neue Jahr.

5. Januar: Digitalisierung, dein Freund und Helfer