Biathlon
Mario Dolder kämpft gegen die Verletzungshexe

Mario Dolders Saison ist von Rückschlägen geprägt. Trotzdem nimmt der Zeglinger die Weltmeisterschaften in Oslo mit einem positiven Gefühl in Angriff.

Mira Güntert, Lenzerheide
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In Oslo hat Mario Dolder bereits reüssieren können.

In Oslo hat Mario Dolder bereits reüssieren können.

Keystone

«Da drüben auf der Loipe ist es passiert», sagt Mario Dolder und zeigt quer über die Langlaufarena auf der Lenzerheide. Der Zeglinger erzählt von seinem Unfall, der ihm vergangenen November den Start in die Weltcupsaison gekostet hat. Knie verdreht, Innenband gerissen. Mit dieser Diagnose war ein zeitgerechter Einstieg in den Biathlon-Winter nicht mehr möglich.

Ein herber Rückschlag für den 25-Jährigen, der 2015 nicht zum ersten Mal von der Verletzungshexe heimgesucht worden ist. Bereits im Sommer musste er sich am Meniskus des anderen Knies operieren lassen. Die Rehabilitation danach sei gut gelaufen, dem Saisonstart nichts mehr im Weg gestanden. Dann der fatale Sturz auf der Lenzerheide.

Nach unzähligen Stunden des Alternativtrainings am Handvelo und an Zugmaschinen steigt Dolder im Januar doch noch in den Weltcupzirkus ein. Die Verspätung zeichnet sich zu Beginn in seinen schwachen Resultaten ab. Anfang Februar dann die Erlösung: Der Oberbaselbieter holt sich beim Sprint über zehn Kilometer mit dem 33. Rang im kanadischen Canmore erstmals Weltcup-Punkte in dieser Saison.

Selektion knapp geschafft

Der Mini-Höhenflug des A-Kader-Athleten nimmt weitere Formen an. Im amerikanischen Presque Isle schloss Dolder das Sprint- und Verfolgungsrennen jeweils auf dem 24. Rang ab. «Ich freue mich, dass es mit der WM-Selektion noch geklappt hat», sagt er – im Wissen, dass zwei Top-25-Plätze als Basis für eine Selektion des Verbandes vorausgesetzt wurden.

Umso motivierter hat Dolder am Montag mit der Schweizer Delegation die Reise Richtung Norden angetreten. Die WM in Oslo, die heute Mittwoch mit der Mixed-Staffel beginnt, weckt positive Erinnerungen bei ihm. «Es gibt mir ein gutes Gefühl, wieder an den Ort zurückzugehen, wo ich schon sehr gute Erfolge gefeiert habe», sagt Dolder und verweist auf seinen 16. Platz im Weltcup, den er in der norwegischen Hauptstadt vor Jahresfrist erreicht hat.

Obwohl der Baselbieter mittlerweile schmerzfrei ist, erwartet er nicht den ganz grossen WM-Coup. «Ich bin ja erst seit Januar wieder im Wettkampfrhythmus», sagt Dolder und ergänzt: «Wenn man das alles berücksichtigt, bin ich aber sehr zufrieden mit den letzten Rennen.» Mit einer WM-Medaille vom Zeglinger dürfte in dieser Saison also (noch) nicht zu rechnen sein. Doch die Schweiz hat mit Selina Gasparin, Benjamin Weger oder Serafin Wiestner zum Glück noch ein paar weitere Asse im Ärmel, die mit jeweils perfekten Läufen am Holmenkollen endlich die erste WM-Medaille nach Hause bringen könnten.