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Drei EM-Medaillen gab es an der Europameisterschaft in der ungarischen Hauptstadt zu feiern und damit so viele wie seit 21 Jahren nicht mehr.
Zwischen gemütlichen Kaffeehäusern, geschichtsträchtigen Thermalbädern und historischen Bauten schrieben auch die Schweizer Schwimmerinnen und Schwimmer Geschichte. Drei EM-Medaillen – und damit so viele wie seit den Europameisterschaften 2000 nicht mehr – gab es zu feiern. Zweimal Silber und einmal Bronze erschwammen Jérémy Desplanches, Lisa Mamié und Roman Mityukov in Budapest.
Es sind Athletinnen und Athleten, die schon an den Weltmeisterschaften 2019 in Gwangju angedeutet hatten, zu was sie fähig sein können. Damals sorgte Desplanches für die erste Schweizer WM-Medaille seit 2007 und wurde zum Leader des Teams. Es ist eine Rolle, die dem 26-Jährigem auch heute noch passt.
Schon 2019 erklärte Markus Buck, der Chef Leistungssport Schwimmen bei Swiss Aquatics, dass die Schweizerinnen und Schweizer zu Grossem fähig sind: «Wir haben das stärkste Team seit mehr als einer Dekade gesehen», sagte er damals gegenüber dem SRF.
«Dies kann eine goldene Generation werden.»
Goldene Tage hat es in Budapest, dem «Paris des Ostens», gut zwei Jahre später zwar noch nicht gegeben. Trotzdem: Zweimal Silber und einmal Bronze lassen sehen. Mit Blick auf die Olympischen Sommerspiele in Japan muss sich die Schwimmnation Schweiz also nicht verstecken.
Der Startschuss zur Schweizer Medaillenjagd kam von Jérémy Desplanches über 200 Meter Lagen. Der 26-jährige Genfer, der in Nizza lebt und trainiert, verpasste die Goldmedaille nur knapp. Es wäre seine zweite Goldmedaille an einer Europameisterschaft gewesen, nachdem er 2018 in Glasgow brillierte. Doch im letzten Rennviertel musste er sich dem Spanier Hugo Gonzalez de Oliveira um 19 Hundertstelsekunden geschlagen geben.
Trotzdem ist Desplanches für die Olympischen Spiele zuversichtlich: «Mir bleiben zwei Monate Training, damit ich die ganze Strecke sauber durchstehen kann», sagt er nach dem Rennen. Auf den letzten 50 Metern im Crawl hätten ihm die Beine weh getan, er musste sich durchbeissen und verlor deshalb den Vorsprung auf den Spanier. Sollte es ihm gelingen, sich in den kommenden zwei Monaten noch zu steigern, liegt auch in Tokio eine Medaille drin.
Für eine Überraschung sorgte die 22-jährige Zürcherin Lisa Mamié. Über 200 Meter Lagen unterbot sie den Schweizer Rekord um 2,2 Sekunden und sicherte sich die Silbermedaille. Es ist das beste Resultat einer Schweizer Schwimmerin seit der Goldmedaille von Flavia Rigamonti an den Europameisterschaften 2008 über 1500 Meter Freistil.
Nur Maria Ugolkova konnte seither für die Schweiz Edelmetall gewinnen, namentlich Bronze über 200 Meter Lagen an der EM in Glasgow 2018. Nun folgte ihr Mamié – für die ein Traum in Erfüllung ging. Sollte die 22-Jährige ihre Leistung an den Sommerspielen wiederholen können, würde auch bei ihr eine Medaille im Bereich des Möglichen liegen.
Doch damit war es aus Schweizer Sicht noch nicht zu Ende. Der nächste Edelmetallgewinner war mit Roman Mityukov ebenfalls ein junger Hoffnungsträger, welcher der Schweiz in Zukunft noch viel Freude bereiten kann. Mit einem neuen Landesrekord über 200 Meter Rücken sicherte sich der 20-jährige Genfer die Bronzemedaille in der Duna Aréna in Budapest – und schloss damit die Schweizer Medaillenjagd ab.
Für ein letztes Ausrufezeichen sorgte der Tessiner Noé Ponti am letzten Wettkampftag. Er hatte sich über 100 Meter Delfin für den Finallauf qualifiziert, konnte dort seinen Landesrekord aber nicht unterbieten und wurde Siebter. Trotzdem ist auch Ponti mit seinen jungen 19 Jahren einer der Hoffnungsträger, der in Zukunft für die Schweiz auf Medaillenjagd gehen wird.
Die Schwimmerinnen und Schwimmer von Swiss Aquatics haben in der ungarischen Metropole allesamt überzeugt. Drei Medaillen, 13 Finalteilnahmen und 18 Landesrekorde in elf Disziplinen. Es sind Werte, die sich sehen lassen. Die auf erfolgreiche Olympische Spiele hoffen lassen. Auf Olympische Spiele, an denen sich die Schweizer Athletinnen und Athleten den Titel der «goldenen Generation» verdienen können.