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Raphael Diaz ist Captain und Leitwolf der Schweizer Nationalmannschaft. Der 34-jährige Zuger und WM-Silberheld von 2018 äussert sich zur Absage der Heim-WM.
Am 8. Mai hätte Raphael Diaz das Team im ausverkauften Hallenstadion und vor über zehntausend Fans gegen Russland auf das Eisfeld führen sollen. Daraus wird nichts. Nach langem Zögern wurde die Eishockey-Weltmeisterschaft 2020 abgesagt.
Ihr Sportler-Herz muss bluten, nachdem Sie von der Absage erfahren haben.
Raphael Diaz: Es schmerzt sehr. Die Vorfreude war riesengross, weil für die Spieler eine Heim-WM etwas Einmaliges ist. Es ist gut, herrscht jetzt Klarheit. Zwar hat man erahnen können, dass es auf diesen Entscheid hinausläuft, doch ein kleiner Hoffnungsschimmer war noch vorhanden. Die Entscheidung ist für mich persönlich absolut nachvollziehbar. Wir befinden uns in einer Ausnahmesituation, die Gesundheit steht über allem anderen. Da wird Sport zur Nebensache.
Worauf hätten Sie sich am meisten gefreut bei der WM im eigenen Land?
Auf die Fans. Bei den letzten Austragungen in Bratislava, Kopenhagen und Paris haben sie für grandiose Stimmung gesorgt. Auch bei Niederlagen sind sie immer hinter uns gestanden. Bei der WM 2019 in der Slowakei haben uns Tausende Anhänger unterstützt. Viele Schweizer waren dort, obwohl sie kein Ticket hatten. Die Atmosphäre wäre dieses Jahr fantastisch geworden und das Schweizer Volk hinter uns gestanden. Es tut mir sehr leid für unsere Fans.
Es gibt Hoffnung: Es gibt die Option, dass die WM im nächsten Frühjahr in der Schweiz stattfinden kann.
Persönlich würde ich das fair finden und hoffe es schwer. OK-Präsident Gian Gilli und sein Team haben seit Jahren riesigen Aufwande betrieben. Alles wäre bereit gewesen.
Sie haben 120 Spiele im Dress der Schweizer Nationalmannschaft bestritten. Vorausgesetzt Sie bleiben gesund, sind Sie nächstes Jahr an der WM dabei?
Das ist mein Ziel und wäre ein weiteres Highlight in meiner Karriere. Doch dafür muss ich mich mit konstanten Leistungen beweisen.
Welche Worte richten Sie an die Schweizer Eishockeyfans?
Die Vernunft hat gesiegt. An diesem Entscheid gibt’s nichts zu rütteln. Habt Geduld, bewahrt Ruhe, seid solidarisch und bleibt zu Hause.