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Der Schweizer Nationalstürmer Breel Embolo erlitt im Aufbautraining einen Rückschlag. Jetzt kehrt er zur Rehabilitation nach Basel zurück.
«Vorzeitiges Saisonende für Breel Embolo» – die Meldung eines deutschen Internetportals am Freitag sorgte in der Schweiz für Aufregung. Vor allem warf sie mehr Fragen auf als dass sie beantwortete. Denn die Verletzung, die sich der Schweizer Nationalstürmer Mitte Oktober 2016 im Meisterschaftsspiel bei Augsburg zugezogen hatte, schloss eine Rückkehr in der laufenden Spielzeit faktisch aus. Deshalb liegt ein Verdacht im Raum: Wurde der Aufbau des Stürmers bei seinem kriselnden deutschen Arbeitgeber fahrlässig forciert?
Wer läuft denn da? 👀😉 #S04 pic.twitter.com/HACkVB3JDI
— FC Schalke 04 (@s04) 23. Februar 2017
Bruch des Sprunggelenks, Riss der Syndesmose und des Innenbands sowie Fraktur des Wadenbeins - der Schaden, den das Foul des Augsburger Verteidigers Konstantino Stafylidis bei Embolo angereichtet hatte, war verheerend. Nach der Operation in der Augsburger Hessingpark-Klinik absolvierte der 20-jährige Basler die Rehabilitation in der Rennbahnklinik in Muttenz.
Chefarzt Frank Denzler persönlich begleitete den prominenten Patienten durch diese Phase: «Bei uns verlief der Heilungsprozess problemlos», sagt Denzler, «doch aufgrund der Komplexität der Verletzung war von Anfang an klar, dass eine Vollbelastung erst nach fünf bis sechs Monaten möglich sein würde. Dann kann man beurteilen, wann eine Rückkehr realistisch ist». Gerade bei einem jungen Spieler sei Geduld im Heilungsverlauf ein entscheidender Faktor, so Denzler. Es sei in jedem Fall besser, einen Monat länger zu warten als die Belastung zu früh zu steigern.
«Es gibt in der Medizin keine Wunderheilungen und Wunderärzte. Die Biologie des Körpers lässt sich nicht austricksen.»
Bis Mitte Februar arbeitete Embolo in Muttenz an seinem Wiederaufbau. Dann kehrte er zu seinem Klub nach Gelsenkirchen zurück, um nun – keinen Monat später – einen folgenschweren Rückschlag zu erleiden. Denzler kann zum konkreten Zwischenfall zwar nichts sagen, grundsätzlich hält er aber fest: «Es gibt in der Medizin keine Wunderheilungen und Wunderärzte. Die Biologie des Körpers lässt sich nicht austricksen.»
Das Foul des Augsburger Verteidigers Stafylidis an Breel Embolo:
Ins gleiche Horn stösst Denzlers Berufskollege, der Zürcher Sportmediziner Bernhard Sorg: «Im Sport ist es etwas vom schlimmsten, wenn man die Natur zu überlisten versucht und die Rückkehr nach einer Verletzung überforciert – wenn Techniker und Trainer den Medizinern den Fahrplan diktieren.»
Dass der Druck im Fall von Embolo besonders gross ist, steht ausser Zweifel. Mit einer Transfersumme von rund 22,5 Millionen Euro war der Basler als teuerster Zuzug der Vereinsgeschichte im vergangenen Sommer vom FCB zu Schalke gestossen. Die sportlichen Nöte in Gelsenkirchen machen seine Absenz besonders schmerzhaft.
Wann der Stürmer seinem Klub und der Schweizer Nationalmannschaft wieder zur Verfügung steht, ist aufgrund der jüngsten Entwicklung fraglicher denn je. Der Schweizer Nationaltrainer Vladimir Petkovic hofft, Embolo in den entscheidenden WM-Qualifikationsspielen ab Ende August wieder einsetzen zu können. Auf Schalke zeigt man derweil Einsicht. In Absprache mit dem Spieler hat der Klub entschieden, dass Embolo für die weitere Rehabilitation sofort nach Muttenz zurückkehrt.