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Der neue FCB-Stürmer Ricky van Wolfswinkel (28) über seine Liebsten, seine schwierigste Zeit und die Ziele mit dem FC Basel.
Ricky van Wolfswinkel: (Lacht) Natürlich nie. Aber ich tausche regelmässig Leibchen mit Spielern der gegnerischen Mannschaft. Marco ist ein toller Mensch und er war ein richtig guter Stürmer. Ich habe damals auch darauf geachtet, was er machte, um von ihm zu lernen. Er war älter, hatte mehr Erfahrung, davon muss man profitieren als junger Stürmer. So ist es gekommen, dass wir die Trikots getauscht haben. Aber darin geschlafen habe ich bisher noch nie.
Schwierige Frage... Ich mache mir eigentlich nie gross Gedanken, wessen Trikot ich nach dem Spiel gerne hätte. Das geschieht aus dem Moment. Zum Beispiel als wir einst gegen Barcelona spielten, während des Spiels traf ich immer wieder auf Ivan Rakitic. Irgendwie verstanden wir uns auf Anhieb. Das ist schon eine schöne Erinnerung an ein Spiel gegen einen solchen Klub. Logisch, das ist nicht Messi, Suarez oder Neymar. Dafür ist damit ein persönliches Erlebnis verbunden. Marcos Trikot bekam seine Bedeutung aber schon eher erst diesen Frühling (lacht).
Nicht wirklich. Ich schaute am Samstag oft Premier League und natürlich besonders genau auf die holländischen Stürmer. Ruud van Nistelrooy war zu dieser Zeit überragend. Und natürlich Denis Bergkamp, einer meiner liebsten Stürmer. Er hat Tore geschossen, die in die Fussballgeschichte eingingen.
Ja, das stimmt. Er ist eine absolute Legende – nicht nur in Holland. Aber glauben Sie mir, als ich ihn das erste Mal traf, war mir das gar nicht bewusst.
Das war vor rund zehn Jahren. Ich war damals mit meinen Eltern auf der Dominikanischen Republik in den Ferien. Genauso wie Bianca, meine heutige Frau. Wir haben uns kennen gelernt und unsere Familien genauso. Mir wurde dann schnell klar, wer er ist und dass alle ihn kennen. Aber für mich ist er in erster Linie mein Schwiegervater, ein Mensch, dessen Rat ich mir gerne anhöre, der sich nie von sich aus in meine Angelegenheiten einmischen würde.
Logisch. Seine Meinung ist mir wichtig und meist sind wir uns sowieso einig. Ganz sicher im Fall von Basel.
Vor allem Luzern. Mir gefällt die Stadt. Das gibt hoffentlich keine Probleme, wenn ich das sage (lacht). Aber die Familie meiner Frau lebt in der Nähe. Wir kamen eigentlich jährlich zweimal zu Besuch.
Ja, nächste Woche kommt meine Frau mit unserem Sohn. Wir haben zum Glück schon ein Haus in der Nähe von Basel gefunden, wo wir hinziehen werden. Wenn alles gut läuft, kommt im Dezember unsere Tochter auf die Welt.
Sie haben ja recht, ich bin zu oft umgezogen in den letzten Jahren (lacht). Aber ja, sie freuen sich. In den letzten drei Wochen ist mein Sohn bestimmt während zweieinhalb Wochen in seinem FCB-Shirt rumgelaufen.
Schauen Sie, ich habe immer davon geträumt, einmal Premier League zu spielen. Das war die Liga, die ich als Bub am engsten verfolgte. Und dann kam das Angebot von Norwich. Natürlich hätte ich auf einen grösseren Klub warten können. Aber bei Chelsea – oder wem auch immer – wäre ich wohl auf der Bank gelandet. Also wählte ich ein kleineres Team. Es ging leider nicht auf.
Man versprach mir, dass man Fussball spielen wolle in Norwich. Das wenigstens sagte Coach Chris Hughton damals im Gespräch. Und sie kauften etliche neue Spieler. Doch es funktionierte nicht. Im Dezember bat mich Hughton in sein Büro und sagte: «Das haben wir uns anders vorgestellt.»
Beides. Ich habe gleich im ersten Spiel gegen Everton getroffen, danach mehrere Partien nicht mehr. Ich verletzte mich, das Team kam nicht in die Gänge. Also stellten wir wieder um. Kick and Rush. Lange Bälle und los. Das war das Ende von Ricky. Es ging nicht auf. Weder für mich noch für Norwich. Das Team stieg im Sommer ab und ich wurde ein erstes Mal ausgeliehen.
Ich glaube nicht. Viel wichtiger ist, wie das Team spielt, wie der Klub arbeitet. Aber es hilft, wenn man selbst oder das Team eine schwierige Phase durchmacht. Da ist Stabilität enorm wichtig.
Ja, ganz sicher. Ich kam her, spielte nicht allzu gut, und schon holten sie im Winter zwei neue Stürmer. Und im Sommer darauf gleich noch zwei. Jahr für Jahr wurde ich ausgeliehen. Im Sommer kam ich zurück, machte fast zwei Monate Vorbereitung mit, und bei allen Trainingsspielen 11 gegen 11 musste ich zuschauen. Als Mensch war ich ihnen egal, einfach austauschbar. Das war schon richtig hart.
Der FC Basel ist stabil, hat Konstanz. Alle machen ihren Job richtig gut, darum werden sie Jahr für Jahr Meister. Wir Spieler können uns voll auf den Fussball fokussieren – der Klub kümmert sich um alles andere. So ausgeprägt habe ich das noch nie erlebt.
Der erste Eindruck ist hervorragend. Er ist offen, ehrlich und direkt. Und: Ich mag seine Trainings. Wir machen viel mit dem Ball, oft beschäftigen wir uns mit der Vorwärtsbewegung, der Offensive. Für einen Stürmer gibt es nichts Besseres.
Ich hoffe es. Aber Doumbia ist ein anderer Stürmer als ich. Wir werden sehen, wie gut ich in die Liga und das Team passe. Aber ich gebe mein Bestes, um am Schluss ganz oben zu sein.
20 Tore in 32 Spielen (lacht). Im Ernst: Ich bin Stürmer. Meine Aufgabe ist es, Tore zu schiessen. Aber es geht nichts ohne das Team. Wir müssen als Gesamtes funktionieren – und letztlich vor allem gewinnen. Alles andere ist sekundär.
Mit dem Meisterpokal in Basel (lacht). Im Ernst: Ich will diesen Titel.