Captain Pascal Zimmermann gibt die Marschrichtung vor: Der FC Rothenburg will nach dem Aufstieg auch in der 2. Liga angreifen.
Welch eine Dominanz! 22 Spiele absolvierten die Rothenburger in den letzten beiden 3.-Liga-Saisons, 21 davon haben sie gewonnen, nur eines verloren. Ende Juni wurde die Mannschaft endlich mit dem Aufstieg belohnt, 2020 war die Saison wegen den Coronamassnahmen abgebrochen worden. Erstmals seit 12 Jahren kehrt der Verein damit in die 2. Liga regional zurück. «Wir stellen ein junges, williges und hungriges Team. Wir werden uns nicht verstecken, wollen nach vorne spielen», sagt Trainer Marc Odermatt vor dem Saisonstart, der am Samstag mit dem Heimspiel gegen 2.-Liga-inter-Absteiger Willisau (18 Uhr, Chärnsmatt) gleich ein erstes Highlight bereithält.
Im Jahr 2009 spielte der FC Rothenburg also letztmals in der 2. Liga und wer in den Archiven wühlt, findet im Kader einen gewissen Pascal Zimmermann. Dabei handelt es sich tatsächlich um den Captain der aktuellen Mannschaft, 33-jährig ist er mittlerweile. Zimmermann war damals zu seinem Stammklub zurückgekehrt, nachdem er seine Profiträume begraben hatte.
«Ich spielte in der U16-Auswahl des FC Luzern unter Kudi Müller mit Spielern wie Fabian Lustenberger oder Sandro Marini», erzählt Zimmermann, später wechselte er in die U18 des SC Kriens. «Ich spürte aber, dass es nicht zu mehr reicht.» Und so trat die Treuhand-Lehre an die Stelle des Spitzenfussballs.
Zimmermann zog nach dem Abstieg Rothenburgs im Jahr 2009 weiter, stiess mit dem FC Hergiswil bis an die Tabellenspitze der 2. Liga inter vor. Unvergesslich sind die Auftritte im Schweizer Cup, allen voran das Heimspiel gegen den FC Sion mit dem italienischen Ex-Weltmeister Gennaro Gattuso. «Im Vorfeld hatte es sehr viel geregnet, es war eine Schlammschlacht.» Am Trikottausch mit einem Walliser war er nicht interessiert. «Das war der grösste Moment in meiner Karriere. Deshalb wollte ich mein Eigenes behalten, das war mir wichtiger.»
Im Jahr 2017 kehrte Pascal Zimmermann ein zweites Mal nach Rothenburg zurück. Der Verein war eigentlich in die 4. Liga abgestiegen, profitierte aber vom Aufstieg der 2. Mannschaft. Seither entwickelte sich die Equipe mit einem guten Altersmix und fussballerischem Talent stetig weiter. «Es kam zum nötigen Umbruch, sechs bis acht talentierte A-Junioren stiessen zum Team. In der 3. Liga waren wir zuletzt den meisten Gegnern spielerisch überlegen. Und wir waren fitter, viele Spiele haben wir in der Schlussphase entschieden», berichtet Zimmermann.
«Pesi», wie er von allen genannt wird, nimmt dabei im zentralen Mittelfeld eine Führungsrolle ein.
«Im Training höre ich nie ein negatives Wort von ihm. Er reisst das Team mit, die Spieler schauen zu ihm auf»,
berichtet Trainer Odermatt. Neben Routinier Zimmermann figuriert mit dem 22-jährigen Pietro Di Berardino in der Schaltzentrale ein Akteur, der stellvertretend für die exzellente Nachwuchsarbeit des Vereins steht. Sowohl bei den A-, als auch den B- und C-Junioren spielt der FC Rothenburg in der höchsten Kategorie, der Youth League. «Rothenburg hat bald 8000 Einwohner, ein grosses Einzugsgebiet und eine gute Infrastruktur», erklärt Zimmermann.
Wie lange er dem Team noch zur Verfügung stehen wird, lässt er offen. Als Treuhand-Experte und mittlerweile Vater von zwei Buben (3-jährig, ½-jährig) verschieben sich die Prioritäten. Auch wenn er auf eines der drei wöchentlich Trainings verzichten darf, ist Zimmermann weiterhin topfit, mit den Teamkollegen Yves Zurkirchen und Marco Stocker wird er im Oktober den Luzerner Halbmarathon bestreiten. Der FC Rothenburg bereitet sich derweil auf einen Marathon vor, möchte die 2. Liga nach der langen Durststrecke nicht wieder verlassen. Oder wie es Pascal Zimmermann sagt: «Der Nichtabstieg ist kein richtiges Ziel. Mittelfristig möchten wir uns in der 2. Liga etablieren.»
1. Runde: Sarnen – Emmen n. Red. – Heute. 17.00: Stans – Sins, Altdorf – Obergeissenstein, Hochdorf – Luzerner SC. – 18.00: Sempach – Cham II, Rothenburg – Willisau.