Emmen gewinnt den 1.-Liga-Spitzenkampf gegen Muotathal mit 39:35. Auch der Abwehrchef fällt positiv auf.
Emmens Angriffsmaschinerie läuft weiter auf Hochtouren. Am Samstag gewannen die Luzerner den Abnützungskampf gegen Muotathal mit 39:35 und bewahrten den ersten Platz in der Gruppe drei. Exakt 35 Tore erzielen sie derzeit im Schnitt, so viele wie kein anderes 1.-Liga-Team. Doch es sind nicht nur die Routiniers Mark Schelbert, Lukas Huwiler, Luka Kovacevic oder Fabian Häberli, die in der Rossmoos-Halle für die offensive Musik sorgen. «Bei den Torschützen gibt es keine riesigen Ausreisser mehr nach oben», sagt Lou Dürger.
«Wir sind breiter abgestützt, der Mix macht es aus.»
Dürger ist 20-jährig, Kreisläufer, Co-Captain und Vertreter der jungen Gilde, die in der SG Pilatus ausgebildet worden ist und sich nun im Männer-Handball etabliert. Siebenmal traf Dürger gegen Muotathal, zudem holte er mehrere Penaltys heraus. Wenn es die Spielsituation erforderte, in doppelter Unterzahl zum Beispiel, rückte der 1,95 Meter grosse Athlet sogar auf seine angestammte Position im Rückraum und erzielte auch von da aus seine Tore. «Als nicht gelernter Kreisläufer spielt er in dieser Saison auf konstant gutem Niveau», sagt sein Trainer Gery Bucher, der ihn mangels Alternativen umfunktioniert hat.
Doch damit ist die Rolle von Lou Dürger noch nicht ausführlich genug geschildert. Gemeinsam mit dem ebenfalls erst 20-jährigen Brian Büchli organisiert er seit dieser Saison im Innenblock die Verteidigung.
«Dass ich bereits der Abwehrchef bin, ist eine grosse Herausforderung für mich. Zu Beginn hatte ich damit ziemlich Mühe»,
erzählt er. Das herzhafte Zupacken liegt dem kräftigen Emmenbrücker, dies mit lautstarken Anweisungen zu kombinieren, war indes gewöhnungsbedürftig. Eine Hilfe ist ihm jetzt Roger Scherer, der langjährige NLB-Spieler des BSV Stans gab am Samstag in Emmen aufgrund von verletzungsbedingten Ausfällen ein Comeback.
Die Emmer möchten künftig ihr bekanntes Manko, die Abwehrleistung, kontinuierlich verkleinern. Gegen Muotathal gelang dies trotz der vielen Gegentore gut, immer wieder vermochten sie Gegenstossmöglichkeiten zu generieren. Gelungene Aktionen in der Defensive würden vom Publikum geschätzt, «deshalb feiere ich diese jeweils auch entsprechend laut», berichtet Lou Dürger mit einem Schmunzeln. Die ganze Familie engagiert sich dabei für seinen Stammverein. Vater Thomas amtet als Präsident, Mutter Yvonne leitet den Kiosk, Bruder Anjo spielt im Nachwuchs.
Auf das bisher Erreichte ist Lou Dürger stolz. Mit sechs Siegen und einem Remis beendet Emmen die Vorrunde ungeschlagen als Tabellenführer. Die NLB mag zwar noch keiner als Zielsetzung formulieren, doch dass das Team ein heisser Aufstiegskandidat ist, versteht sich nach den Darbietungen der letzten Wochen von selbst. «Wir haben ein Ausrufezeichen gesetzt», sagt Dürger.
Wie weit er selbst in seiner Laufbahn als Handballer kommt, weiss er nicht. Der Fokus liegt auf dem Beruf als Automatiker, den Traum vom Handball-Profi hat er aber noch nicht abgehakt. Letzte Saison trainierte er in der Schlussphase der Saison mit dem HC Kriens-Luzern in der QHL mit, sammelte wertvolle Erfahrungen. Als Nächstes möchte der Allrounder, der als klein gewachsener Junior auch am Flügel gespielt hat, seine taktischen Mängel am Kreis beheben und die Abläufe automatisieren. Damit die Emmer Angriffsmaschinerie auch künftig nicht ins Stocken gerät.
Emmen – Muotathal 39:35 (18:17)
Rossmoos. – 216 Zuschauer. – Strafen: 7-mal 2 Minuten plus rote Karte für Kovacevic (29./Unsportlichkeit) gegen Emmen, 4-mal 2 Minuten gegen Muotathal. – Emmen: Schnellmann (7 Paraden)/Schnyder (7); Huwiler (11 Tore/5), Schelbert (6), Häberli (2), Cilurzo (1), Lang (6), Bucher (3), Dürger (7), Büchli, Kovacevic (3/2), Gysin, Scherer, Brunner. – Muotathal: Remo Betschart (5 Paraden)/Oechslin (5 Paraden/1 Tor); Suter (9 Tore), Nauer (3), Ivo Betschart (6), Pascal Gwerder (6/3), Kevin Heinzer (3), Noah Heinzer (1), Fabio Gwerder (2), Imhof, Kurti, Martin Betschart (3), Lüönd (1), Schelbert.